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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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war vermutlich sauer, weil sie meine eigenen Zweifel aussprach.
    Lizzie unterbrach meine Tirade: »Wo wir grad von Barry Cromer sprechen — ich muß sagen, dein ehemaliger Arbeitgeber gewinnt immer mehr an Profil. Er wird so lange machen, bis es im Vollzugsystem einen Aufruhr gibt, und wenn’s ihn umbringt.«
    »Leider wird’s ihn nicht umbringen.«
    »Nein, es wird irgend nen armen Schlucker mit einem IQ von 80 umbringen, der wegen Autodiebstahls einsitzt.«
    Mein ehemaliger Boss war mittlerweile Justizminister und ganz versessen darauf, in den Knasten aufzuräumen. Seine selbstherrlichen Law-and-Order-Maßnahmen hatten in jüngster Zeit dazu geführt, daß die Zeitungen mit Leserbriefen bombardiert wurden, und selbst die Obersten der wichtigsten Religionsgemeinschaften hatten versucht, ihn zurückzupfeifen. Sie verschwendeten ihre Zeit: Er glaubte nicht an Gott.
    Vielleicht war Cromer sauer, weil seine Frau Margret ihn gerade im Scheidungsverfahren um die Hälfte seiner unrechtmäßig erworbenen Besitztümer erleichtert hatte. Daß ich ihr dabei behilflich gewesen war, dem alten Sack das Geld abzuknöpfen, betrachtete ich als einen der Glanzpunkte meiner beruflichen Laufbahn. Natürlich würde ich deswegen bei einer liberalen Regierung nie mehr einen Job bekommen.
    Wir sahen zu, wie die übergewichtigen, wohlhabenden Vorstädter sich den Korso entlangschoben, und stellten schweigend Betrachtungen über das unbeschwerte Leben an, bis Lizzie den Bann brach: »Was willst du wegen O’Hagan unternehmen?«
    »Ich werd’s ihm wohl einfach um die Ohren hauen müssen und hoffen, daß er zusammenbricht.«
    »Das wird er wahrscheinlich nicht tun. Wenn er einigermaßen clever ist, wird er versuchen, sich erst mal stur zu stellen. Was hast du schon in der Hand? Du hast irgend so nen Lederkerl aus nem Saunaclub, der ihn angeblich mit Paula in einem Szenentreff der Schwulen gesehen hat. Er könnte behaupten, Paula hat ihn nur zu einer Vor-Ort-Recherche zum Aids-Problem im Auftrag des Council mitgenommen.«
    »Und was ist mit Dunnett?«
    »Okay, und dann hast du noch einen Angestellten des Council, der von einem Privatdetektiv und einem Rausschmeißer aus Kings Cross, der für einen stadtbekannten Gangster arbeitet, unter Druck gesetzt wird und daraufhin O’Hagan beschuldigt, von Lorraine Lamont Schmiergelder kassiert zu haben, damit ihr Surrey-Street-Grund-stück einer anderen Bauzone zugeteilt wird. Wo ist dein Beweis? Er war doch verrückt, irgendwas zuzugeben. Und wenn du ihn damit konfrontierst, deckst du unnötig deine Karten auf und verlierst deinen Vorteil.«
    »Mensch, du hast es echt drauf, einem Mut zu machen«, beschwerte ich mich. »Wenn du wegen Nelson Farleys Alibi mal den Arsch hochkriegen würdest, hätt ich vielleicht ein bißchen mehr in der Hand.«
    »Den Arsch hochkriegen! Herrje, ich hab stundenlang versucht, irgendwen ausfindig zu machen, der Farley zur Mordzeit bei dieser Scheißparty gesehen hat. Nichts. Meine letzte Hoffnung ist die Vizepräsidentin des Bundes für Umweltschutz, die gerade zu irgendeiner internationalen Greenpeace-Konferenz gefahren ist.«
    »Wann kommt sie zurück?«
    »Am Dienstag.«
    Das hieß, daß ich zwei Tage lang nichts unternehmen konnte. Die Vorstellung, in diesem nervtötenden und endlosen Fall mal einen Tag freizuhaben, munterte mich derart auf, daß ich mich zu einem Spaziergang bis zum Ende der Landzunge überreden ließ. Nach einer gewaltigen Cholesterinbombe von Eisbecher mit Schokoladensauce und Erdbeeren und der Fahrt mit der Fähre zurück in die Stadt war ich in richtig entspannter Stimmung. Lizzie nutzte meine Trägheit aus und startete ein Kreuzverhör zum Thema Julia.
    »Wieso interessiert dich das?«
    »Ich mochte sie. Sie ist lebendig. Ein paar von den Frauen, mit denen du durch die Gegend ziehst, kommen mir vor wie Abziehbilder.«
    Ich wurde defensiv. »Wie meinst du das?«
    »Schwer zu erklären. Als ob sie ein Buch über die Wünsche der Männer gelesen hätten und ihr Leben lang versuchen, dem zu entsprechen. Ich hab mich oft bei irgendwelchen Essenseinladungen mit solchen Frauen unterhalten, um rauszukriegen, was dahintersteckt, bis ich gemerkt hab, daß gar nichts dahintersteckt: Sie bestanden nur aus Fassade.«
    »Mein Gott, so schlimm waren sie nun auch wieder nicht. Wenigstens versuchten die nicht ihr Leben lang, mir zu erzählen, was für ein Verlierer ich wär.«
    Lizzie lachte. »Sorry, Kumpel. Ich wollte dich nur da- | vor warnen, bei Julia eins

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