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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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war ihr Schwager, und es konnte gut sein, daß er bei ihrer politischen Kampagne der führende Kopf gewesen war. So viel hatte er mir vor einigen Tagen in seinem Büro beinahe selbst verraten. Doch während es vertretbar war, beruflich mit jemandem zu tun zu haben, der sich wie er für die Interessen der kleinen Leute engagierte, wäre in gewissen Kreisen eine so nahe Verwandtschaft mit einem berüchtigten Transvestiten aus dem Prostituiertenmilieu seiner Karriere ganz und gar nicht bekommen. Daher die Nervosität.
    »Ein Verdächtiger weniger«, sagte ich.
    »Sie suchen Paulas Mörder?«
    »Ja, und den von Lorraine Lamont ebenfalls.«
    »Tja — eine außerordentlich interessante Frau«, bemerkte er.
    »Sie kannten sie?«
    »Meine Kusine ist Nonne und war mal ihre Lehrerin. Auf St. Brigid’s.«
    St. Brigid’s war eine dieser entsetzlichen katholischen Mädchenschulen, die Dutzende von Bundessenatorinnen, berühmten Feministinnen und Rechtsanwältinnen hervorgebracht hatte — und natürlich ganze Bataillone von guten katholischen Müttern.
    »Jetzt versteh ich, woher sie ihren Schwung hatte«, sagte ich.
    Er lachte. »Jaja, ein bißchen Angst können sie einem schon machen. Sie sollten meine Kusine mal kennenlernen... Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, Lorraine Lamont.«
    Ich bestellte einen zweiten Cappuccino, damit er noch ein bißchen weitererzählte.
    »Die Sache ist die. Lorraine kam aus sehr unglücklichen Verhältnissen. Ihr Vater brachte sich um, als sie noch ziemlich klein war, und die Mutter fing an zu trinken. Natürlich waren sie furchtbar arm.
    Lorraine war die älteste von drei Mädchen und hat die Schwestern praktisch allein großgezogen. Offenbar war sie auch eine gute Schülerin, aber als sie sechzehn wurde, mußte sie arbeiten gehen.«
    »Was hat sie gemacht, Büroarbeit?«
    »Sie bekam einen Job im Büro eines Immobilienmaklers. Und war dabei ziemlich erfolgreich. Lorraine hat immer sehr hart gearbeitet.«
    Der Wunsch des jungen Mädchens, abgetragene Kleider und Dankbarkeit hinter sich zu lassen, war nur allzu verständlich. »Was wurde aus der Mutter?«
    »Ist vor Jahren am Alkoholismus gestorben. Bis dahin hat Lorraine für ihre Unterbringung in einem Pflegeheim bezahlt.«
    »Und die Schwestern?«
    »Alle verheiratet. Soweit ich weiß, arbeitet eine von ihnen in Lorraines Unternehmen.«
    Bryan Hassall konnte seine Erbschaft in den Wind schreiben: Die Schwestern würden abräumen.
    »Warum erzählen Sie mir das alles?« fragte ich.
    »Klatsch und Tratsch.«
    »Verarschen Sie mich doch nicht, Pater.«
    Er schlürfte seinen Kaffee und überlegte, wie er es mir sagen könnte, ohne mich auf die Palme zu bringen. »Ich hab die Zeitungen gelesen. Sie haben Lorraine als eine Art Ungeheuer hingestellt, als geldgeilen, völlig skrupellosen Immobilienhai. Niemand hat sich die Mühe gemacht rauszukriegen, wer sie wirklich war.« — Mich eingeschlossen — »Ich fand das unfair. Und die Journalisten haben ständig diese Anspielungen gemacht, sie hätte Laszlo Esterhazy wegen seines Geldes geheiratet. Das stimmte nicht: Sie hatte selber genug. Ich hab gehört, daß sie dem Alten wirklich viel bedeutet hat. Davon hat sie wohl gar nicht so viel mitgekriegt — sie hatte sich ihr Leben lang um andere Leute gekümmert.«
    »Trotzdem war sie eine Betrügerin.« Ich versuchte, meine Schuldgefühle zu rationalisieren.
    »Wir haben alle schon Dinge getan, die wir nicht hätten tun sollen«, sagte der alte Priester mit einem vielsagenden Blick auf meine lädierte Visage.

    Als er aufbrach, ging ich nach Hause. Ich war hundemüde, rief aber für den Fall, daß Nachrichten hinterlassen worden waren, in meinem Büro an. Es gab nur eine, und zwar die Bitte, jemanden namens Graham Burgess anzurufen.
    Ich wählte die Nummer und bekam Burgess an den Apparat; er sagte, er wolle unter vier Augen mit mir sprechen.
    »Worum geht es?«
    »Das kann ich am Telefon nicht sagen.«
    Ich wurde langsam ärgerlich. »Können Sie mir nicht wenigstens sagen, wer Sie sind?«
    »Ich bin der Leiter des Gesundheitsamtes beim Eastern Sydney Council.«
    Das klang schon vielversprechender. Ich bat ihn, in mein Büro zu kommen. Er sagte, vor halb zwei könne er sich nicht frei machen. Das passe mir gut, versicherte ich, verzichtete auf meine Siesta, verdrückte das Bratensandwich, das ich im Laden an der Ecke erstanden hatte, und machte mich schnellstens auf den Weg ins Büro.
    Ein kleiner, schwitzender Mann mit sich lichtendem Haar und

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