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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Fourty oder die Temperaturen in den verschiedenen Landesteilen runterleiern würde.
    Die Ministerin setzte ihr Geseire fort: »Als Eventide vor vielen Jahren gegründet wurde...«
    »Von der Labour Party, nicht von euch Pappnasen!« rief ein munterer alter Kauz aus der ersten Reihe dazwischen.
    Die Ministerin sah gequält aus, sprach aber tapfer weiter.
    »Seit jener Zeit hat sich Eventide, dank seiner engagierten Mitarbeiter und der unermüdlichen Unterstützung durch unsere Regierung, beständig weiterentwickelt...«
    »Dein Verdienst war das nicht, du blöde Kuh. Du wolltest hier letztes Jahr dichtmachen!« rief der Störenfried.
    Das traf bei den Bewohnern einen wunden Punkt. Trotz der Zwischenrufe wie »Ja, das stimmt!«, »Genauso war’s!«, »Diese Pinscher!«, »Diese Altenhasser!« versuchte die Ministerin, Haltung zu bewahren.
    Der Labour-Bürgermeister war schon puterrot angelaufen, so sehr mußte er das Lachen unterdrücken, und auch Denny O’Hagan grinste vor Wonne über das Unbehagen der Ministerin. Die Leiter des Seniorenheims machten zunächst bestürzte Gesichter, denn sie befürchteten Repressalien von seiten der für ihre Rachsucht berüchtigten Politikerin, dann berieten sie sich und winkten einem bulligen Sanitäter, der hinter dem Podium postiert war. Er schob sich unsicher vor bis zur ersten Reihe und versuchte, den Zwischenrufer zu entfernen.
    »Ich hab ein Recht darauf, meine Meinung zu sagen!« protestierte der Alte. »Ich denk, wir leben in einer Demokratie!«
    »Lassen Sie ihn los!« kreischte seine Begleiterin und fing an, den Sanitäter mit den Fäusten zu bearbeiten.
    »Alle Macht den Grauen Panthern!« rief eine zittrige Stimme, und bei diesem Schlachtruf erhoben sich die Versammelten und fingen an, Seniorenparolen zu grölen.
    Die Ministerin war nun endgültig abgewürgt. Ihre Begleiter sprangen für den Fall, daß die Grauen Panther an-griffen, auf die Bühne, und am anderen Ende des Raumes flammten Blitzlichter auf. Es war der schadenfroh grinsende Fotograf eines Boulevardblattes. Schließlich nahm eine wohlbeleibte, tüchtig aussehende Frau im gestärkten weißen Kittel die Sache in die Hand und verkündete, draußen im offenen Gartenzelt werde nun der Nachmittagstee serviert.
    Die Aussicht auf eine Tasse Tee erstickte die Revolution im Keim, und ich mußte mich flach an die Wand drücken, um nicht zertrampelt zu werden. Mitten in dem Tumult beobachtete ich, wie der Zwischenrufer dem Bürgermeister das Victory-Zeichen machte, während die Ministerin mit zusammengepreßten Lippen von einer Phalanx eifrig bemühter Begleiter und Mitarbeiter des Seniorenheims von der Bühne geführt wurde. Ich hatte den Verdacht, daß Eventide im nächsten Haushaltsjahr eine schmerzliche Kürzung des Etats zu erwarten hatte.
    Als die Herde, umgestoßene Stühle und eine Staubwolke hinterlassend, an mir vorbeigedonnert war, machte ich mich auf den Weg zum Zelt, um mir Denny O’Hagan vorzuknöpfen. Ich stürzte mich ins Gedränge, ergatterte eine Tasse Tee und ein Stück Gebäck mit Konfitüre und Sahne und ging hinaus in den Garten. Die Delegation des Eastern Sydney Council konferierte ein paar Minuten, lachte begeistert über den Sieg und schickte dann O’Hagan los, um Verpflegung zu besorgen.
    Bevor er das Zelt erreicht hatte, schnitt ich ihm den Weg ab: »Stadtrat O’Hagan!«
    Ich empfing ein automatisches Lächeln, und seine Hand schnellte vor, um meine zu schütteln, wie bei einer von diesen altmodischen mechanischen Sparbüchsen. Als er merkte, daß ich keine Hand frei hatte, ließ er seine fallen und wartete ab, womit man ihn jetzt wieder behelligen wollte.
    »Sydney Fish«, sagte ich.
    »Was kann ich für Sie tun, Mr. Fish?« erkundigte er sich und schlüpfte rasch in die Rolle des jungenhaften, sympathischen jungen Mannes.
    »Ich würde gern unter vier Augen mit Ihnen sprechen.«
    Aus der Nähe konnte ich sehen, wie gestreßt er war. Seine Augen waren verquollen, als ob er nicht gut geschlafen hätte, und er wirkte abwesend. »Es tut mir leid. Ich bin ziemlich beschäftigt im Moment. Vielleicht könnten Sie mich in meinem Büro besuchen.«
    »Es ist ziemlich wichtig«, drängte ich. »Es geht um den Bebauungsplan für die Surrey Street.«
    Auf einmal war er ganz bei der Sache. »Das Projekt ist verschoben worden. Sie werden noch ausführlich Gelegenheit haben, Ihre Sicht der Dinge einzubringen, bevor der Council darüber entscheidet.«
    »Das weiß ich«, sagte ich und beobachtete sein

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