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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Schnurrbart in einem ausgebeulten Anzug, den er vermutlich schon bei seiner Konfirmation getragen hatte, wartete nervös vor der Tür, als ich ankam. Er hielt einen braunen Umschlag wie eine Schmusedecke fest an die Brust gedrückt.
    Sein Blick sagte: Sie haben sich aber Zeit gelassen, doch er besaß noch genug Selbstbeherrschung, um mich nicht zu verärgern. Ich schloß auf und führte ihn hinein. Er setzte sich. Ich setzte mich. Ich wartete.
    »Ich habe gehört, daß Sie beim Council wegen des Bauvorhabens in der Surrey Street herumgeschnüffelt haben«, sagte er.
    »Wer sagt das?«
    »Ralph Dunnett.«
    Ich beobachtete ihn. Der Mann schien ausgesprochen maulfaul zu sein.
    »Worüber wollten Sie eigentlich genau mit mir sprechen, Mr. Burgess?« brach ich schließlich das Schweigen.
    »Ich mache mir Sorgen.«
    »Jeder macht sich Sorgen. Die Franzosen vergiften den Pazifik, die Japaner kaufen das ganze Land auf, und das Ozonloch wird täglich größer. Was genau macht Ihnen denn Sorgen?«
    Diese kleine Hetzrede hatte seine Zunge gelöst. »Sie kommen und spionieren herum, und schon ist Dunnett überzeugt, daß die UKUK jeden Moment über uns herfallen wird«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Wäre das ein Problem?«
    Er überlegte.
    Ich forcierte die Sache. »Für Sie, meine ich. Für Ralph wird es ganz sicher ein großes Problem werden, aber was hat das Ganze mit den Aufsichtsbeamten des Gesundheitsamtes zu tun?«
    »Wenn sie anfangen, den Surrey-Street-Antrag unter die Lupe zu nehmen, werden sie auf Chicka Chandler stoßen, und dann sind wir alle dran.«
    Endlich mal ein Volltreffer. Ein paar handfeste Informationen über den mysteriösen Chicka Chandler.
    »Was hat Chicka denn mit dem Council zu tun? Ich dachte, Lorraine Lamont hätte euren Laden gekauft.«
    Er schluckte. »Es geht um die Hot dogs.«
    Jetzt erinnerte ich mich: Der Council erteilte nicht nur die Lizenzen für Hot dogs, er war auch dafür zuständig, die Einhaltung der gesundheitspolizeilichen Auflagen an den Ständen zu überwachen.
    »Sie werden mir, einem Mitglied der Hot-dog-essenden Öffentlichkeit, doch wohl nicht erzählen wollen, daß Chickas Hot dogs nicht verkehrssicher sind«, sagte ich vorwurfsvoll.
    »Ich weiß nicht, ob sie’s sind oder nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil Chicka den Council seit Jahren dafür bezahlt, daß er sich in seinen Hot-dog-Buden nicht blicken läßt.«
    »Und vielleicht auch dafür, daß er etwaige Konkurrenzunternehmen aus gesundheitspolizeilichen Gründen dichtmacht?«
    Der Aufsichtsbeamte nickte. Er sonderte mehr Schweiß ab als ein Bauarbeiter und wischte sich ununterbrochen mit einem Taschentuch übers Gesicht.
    »Wer ist mit von der Partie?«
    »Alle.«
    »Das heißt Stadträte und sonstige Mitarbeiter des Council?«
    »Ja, wir sind alle beteiligt, vom Bürgermeister abwärts.«
    Ich sah den Bürgermeister vor mir: ein fetter, cholerischer, feixender Dummkopf. Das würde einen Heidenspaß geben. Die Bürger der östlichen Stadtbezirke würden mir Denkmäler in den Parks errichten. Die Queen von England würde mich zum Ritter schlagen. Und Chicka würde mich, wenn er davon erfuhr, mitsamt seinen Schweinshaxen zu Hackfleisch verarbeiten lassen und zur Kompostierung hinter einer seiner Bruchbuden im Garten einbuddeln.
    »Warum erzählen Sie mir das?« fragte ich.
    »Wenn die UKUK in Aktion tritt, steig ich aus. Ich will die Kronzeugenregelung in Anspruch nehmen.«
    Ich war nicht sicher, ob es bei einer Verhandlung vor dem Korruptions-Untersuchungsausschuß so etwas wie eine Kronzeugenregelung gab, aber ich wußte, was er im Sinn hatte. Er wollte seine Freunde — seine Kollegen — möglichst frühzeitig verpfeifen, so daß ihm nichts mehr passieren konnte, wenn die Kacke richtig zu dampfen anfing.
    Erst Lorraine Lamont, jetzt Chicka Chandler — und weiß der Himmel wie viele andere Geschäftsleute mit den Schnauzen im Futtertrog und den Klebefingern in den Taschen der Steuerzahler — hatten sich den Eastern Sydney-Council gekauft.
    »Ihr seid schlimmer als Zwanzig-Dollar-Stricher«, sagte ich. »Ganz Sydney geht euch an die Wäsche.«
    Er wurde rot. »Sie brauchen nicht gleich geschmacklos zu werden.«
    Ich lachte: Ich liebe Heuchler.
    »Werden Sie’s tun?« fragte er.
    »Was tun?«
    »Rausfinden, ob Sie Immunität für mich erwirken können.«
    »Haben Sie nicht etwas vergessen?«
    Er zuckte zusammen, dann reichte er mir den Umschlag. Er enthielt eine Liste der Daten, an denen er Zahlungen

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