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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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in den einzelnen Unterrichtsstunden durchgenommen werden soll.«
    »Zum Segeln muss man Enthusiasmus mitbringen«, sagte der Typ mit Brille, beinahe ohne seine Lippen zu bewegen. Man wusste nicht, ob man seinen Worten glauben sollte oder seinem Tonfall. Von Enthusiasmus keine Spur.
    »Steht der unter Valium?«, erkundigte ich mich flüsternd bei meiner Schwester. Ich hatte mich mittlerweile von unserem peinlichen ersten Auftritt erholt und mich gründlich im Raum umgesehen. Dies war eindeutig der Saal, in dem die Senioren nachmittags Bastel- und Tangokurse abhielten, die Fenster waren immer noch mit weihnachtlichen Goldpapiersternen verziert, in der Luft hing der Geruch von Korega-Tabs. »Oder hat der schadhafte Zähne?«
    »Nein, der ist immer so«, flüsterte Rebecca zurück.
    Ich seufzte. Bille neben mir seufzte auch. Dies war schließlich die sogenannte Schnupperstunde, die einem so richtig Lust aufs Segeln machen sollte.
    »Die Stunden werden ziemlich hart sein, die Theorie ganz schön langweilig, der Lernstoff verdammt schwierig. Da bleibt der Spaß zwangsläufig auf der Strecke«, pries der Segellehrer seinen Unterricht an. In mir keimte der Verdacht, dass er am Ende gar nicht wollte, dass der Kurs zustande kam.
    Außer Rebecca, Bille und mir saßen nur noch sechs weitere Personen um die Seniorenkaffeetafel herum.
    »Kann man hier auch den Binnenschifffahrtsschein machen?«, fragte die Frau mir gegenüber nun schon zum dritten Mal. Sie trug eine von diesen Lupenbrillen, die die Augen optisch mindestens verdreifachen.
    Der Segelmensch antwortete geduldig, was er schon zweimal erklärt hatte, nämlich dass wir hier den Sportbootführerschein See und den BR-Schein erwerben könnten, also eine Berechtigung zum Führen von Segelyachten. Ich fragte mich nicht zum ersten Mal, wofür ausgerechnet ich so einen Schein erwerben sollte. Ich saß keineswegs aus freien Stücken auf den zugegebenermaßen bequemen Stühlen. Meine Familie hatte mir auf Rebeccas Anraten hin diesen Segelkurs zu Weihnachten geschenkt.
    Ich bin Steinbock, das langweiligste Sternzeichen überhaupt, und Rebecca war diejenige, die mir eingeredet hatte, ich solle diesen Segelkurs als das Abenteuer meines Lebens betrachten. Tja, wenn man den Worten des Segellehrers Glauben schenken konnte, dann wurde daraus schon mal nichts. Und außerdem hatte ich den starken Verdacht, dass Rebecca mein Weihnachtsgeschenk aus rein egoistischen Motiven ausgesucht hatte, denn ich hätte viel lieber eine neue Nähmaschine bekommen.
    Rebecca war es nämlich, die es nach einem Abenteuer dürstete, obwohl sie in meinen Augen die glücklichste Frau der Welt war. Sie hatte einen Mann, der sie auf Händen trug, eine kleine Tochter, die noch auf Händen getragen werden musste, und einen gutgehenden Laden, in welchem sie selbstentworfene Klamotten verkaufte. Was ihr fehlte, wusste wohl nur sie selber, wenn überhaupt.
    Sie kannte den schlaftrunkenen Segellehrer vom Volleyball und hatte versucht, mir sowohl ihn als auch den ganzen Kurs auf die unterschiedlichste Weise schmackhaft zu machen.
    »Segeln ist der einzige Sport, den auch Unsportliche wie du ausüben können, Judith«, sagte sie unter anderem, was sehr ungerecht war, weil ich mindestens sechsmal im Jahr joggte und ganz passabel Schach spielen konnte.
    »Es kann einfach nicht schaden, wenn man im fortgeschrittenen Alter noch mal seine Gehirnzellen in Schwung bringt«, meinte sie außerdem. Von fortgeschrittenem Alter konnte höchsten bei ihr die Rede sein, ich war nämlich erst achtundzwanzig – und damit vier Jahre jünger als sie. Was meine Gehirnzellen anging, die waren durch mittlerweile siebzehn Semester Germanistikstudium wohltrainiert.
    Wobei ich fairerweise sagen muss, dass ich nur noch nebenbei studierte. Hauptberuflich war ich Künstlerin. Das heißt, ich bastelte sehr hübsche Marionetten, eigentlich ohne jeden künstlerischen Anspruch. Aber ich hatte das Glück, einen Bruder zu haben, der mich managte und eine Galerie ausfindig gemacht hatte, die meine Puppen als Kunstobjekte ausgab und verkaufte. Für Leute mit Geld, aber ohne Kunstverstand waren sie genau das Richtige: naiv, dekoraktiv und teuer. Besonders um die Weihnachtszeit gingen sie weg wie warme Semmeln.
    Im Sommer, wenn sich das Guthaben auf meinem Konto bedrohlich gegen null neigte, jobbte ich zusätzlich als Sekretärin, Urlaubsvertretung in einer Firma für Einwegkleidung.
    Studium, künstlerische Passion und Job hielt ich Rebecca unter die

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