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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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es müssen.« Bei diesen Worten seufzte sie.
    »Spricht Molly darüber … über mich? Zu Euch? Ich muss es wissen. Bitte.« Ich klopfte verzweifelt an die Tü ren ihres Schweigens forderte die Blicke der beiden Frauen heraus. »Ist es wirklich ihr Wunsch, dass ich sie in Ruhe lasse? Bin ich ihr so zuwider geworden? Habe ich nicht alles getan, was Ihr von mir verlangt habt? Ich habe gewartet, Philia. Ich bin ihr aus dem Weg gegangen, habe darauf geachtet, dass es kein Gerede gibt. Aber wann ist es genug? Oder ist das Euer Plan? Uns voneinander fernzuhalten, bis unsere Gefühle erloschen sind? Das wird Euch nicht gelingen. Ich bin kein Kind mehr, und diese Liebe ist nicht nur irgendein Spielzeug,
das Ihr mir weg nehmt, um mich mit anderen Dingen abzulenken, bis ich es vergessen habe. Diese Liebe ist Molly. Ich habe sie tief in mein Herz geschlossen, und ich werde nicht von ihr lassen.«
    »Ich fürchte, dir wird nichts anderes übrigbleiben.« Die Worte durchbrachen ihr Schweigen.
    »Warum? Hat sie sich für ei nen anderen entschieden?« Philia wedelte abwehrend die Hand, wie um Fliegen zu verscheuchen. »Nein, Molly ist nicht so flatterhaft. Sie ist klug und fleißig und voller Witz und Temperament. Ich kann begreifen, dass du dein Herz an sie verloren hast. Aber sie ist auch stolz. Sie sieht, was du nicht sehen willst. Dass ihr nämlich aus grundverschiedenen Welten stammt,, zwischen denen es keinen Berührungspunkt gibt. Selbst wenn Listenreich einer Vermählung zustimmte, was ich sehr bezweifle, wie wolltet ihr leben? Du kannst nicht ein fach die Burg verlassen und in die Stadt hi nuntergehen, um Kerzen feilzubieten. Du weißt, das ist unmöglich. Und was hätte sie zu erwarten, wenn ihr hierbleibt? Sie mag noch so tüchtig und liebenswürdig sein, man sähe nur die Unterschiede in eurer Herkunft. Sie wäre die Mät resse, die dir dazu gedient hat, dei ne niedrigen Gelüste zu befriedigen. ›Oh, der Bastard, er hat ein Auge auf die Magd seiner Stiefmutter geworfen. Wahrscheinlich hat er sich ein mal zu oft mit ihr verlustigt, und nun muss er die Ze che bezahlen.‹ Du kennst diese Art von Gerede. Du weißt, was ich meine.«
    In der Tat. »Mir ist es egal, was die Leu te sagen.«
    »Dir ist es vielleicht egal, aber auch Molly? Und was ist mit euren Kindern?«
    Ich schwieg. Phi lia schaute auf ihre müßig im Schoß liegenden Hände. »Du bist jung, FitzChivalric.« Sie sprach sehr ruhig, sehr eindringlich. »Ich weiß, du hältst es für unmöglich, aber du wirst eine andere finden. Eine standesgemäßere Partie. Und auch Molly verdient die Chance auf eine Liebe, die der Wirklichkeit standhält.
Vielleicht solltest du dich zurückziehen. Sagen wir für ein Jahr. Und wenn dei ne Gefühle sich bis da hin nicht geändert haben, nun …«
    »Meine Gefühle für sie werden sich nicht ändern.«
    »Ihre auch nicht, befürchte ich.« Philia schüttelte traurig den Kopf. »Sie liebt dich, Fitz. Ohne zu ahnen, wer du warst, schenkte sie dir ihr Herz. Das weiß ich aus ih rem eigenen Mund. Ich will nicht ausplaudern, was sie mir anvertraut hat, aber wenn du tust, worum sie dich bittet, und dich von ihr fern hältst, kann sie es dir nie selber sagen. Deshalb werde ich sprechen, und ich hoffe, du gibst mir nicht die Schuld an dem Schmerz, den ich dir bereiten muss. Sie weiß, dass es für euch keine Zukunft gibt. Sie möchte nicht die Dienst magd sein, die ei nen Prinzen heiratet. Sie möchte nicht, dass ihre Kinder die Söhne und Töchter einer Dienstmagd sind. Also legt sie das we nige beiseite, das ich ihr als Lohn zah len kann. Sie kauft ihr Wachs und ihre Duftessenzen und arbeitet in ihrem Handwerk, so gut es gehen will. Ihr ganzes Streben ist darauf gerichtet, eine Sum me zu spa ren, die es ihr ermöglicht, neu mit einer eigenen Kerzenzieherei anzufangen. Es wird seine Zeit dauern, aber das ist ihr Ziel.« Philia machte eine Pause. »In diesem Leben, das sie plant, ist kein Platz für dich.«
    Lange saß ich schweigend da und dachte nach. Weder Lacey noch Philia sprachen. Lacey bewegte sich bedächtig durch die Stille und brühte Tee auf. Als sie mir ei nen Becher in die Hand drückte, hob ich den Blick und bemühte mich zu lächeln. Ich stellte den Becher vorsichtig zu Seite. »Wuss tet Ihr von An fang an, dass es dazu kommen würde?«, fragte ich.
    »Es war meine Befürchtung«, antwortete Philia ernst. »Eine schmerzliche Vorahnung, weil ich wusste, dass ich nichts da ran ändern konnte. Und du kannst es auch

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