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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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gut zu überlegen, was es für dich bedeutet, dass Brawndy dich als Gemahl für seine Tochter ins Auge fasst. Er stößt sich nicht an deiner Geburt. Kaum ein anderer wäre so großmütig. Zelerita hat Land und einen Titel als Mitgift zu erwarten, und auch du wirst von mir ein Lehen bekommen, wenn du guten Willen zeigst. Nimm dir Zeit da rüber nachzudenken, und du wirst feststellen, dass es eine kluge Wahl ist. Ich werde dich wissen lassen, wann du beginnen kannst, um sie zu werben.«
    Ich bot all meinen Mut auf. »Majestät, bitte, ich …«

    »Genug. Chivalric! Du hast ge hört, was ich zu dieser Angelegenheit zu sagen habe. Kein Wort mehr darüber!«
    Wenig später entließ er mich, und ich war froh, sei nen Gemächern den Rücken kehren zu können. Ich zitterte immer noch an allen Gliedern, nur wusste ich nicht, ob vor Wut oder vor Herzenskummer. Er hatte mich bei mei nes Vaters Namen genannt! Vielleicht, sagte ich mir gehässig, weil er im Grunde seines Herzens wusste, dass ich ge nauso handeln würde wie mein Vater. Ich würde aus Liebe heiraten. Selbst wenn, dachte ich grimmig - selbst wenn ich warten musste, bis König Listenreich im Grab lag, damit Veritas sein mir gegebenes Wort halten konnte.
    Ich kehrte in mein Zimmer zurück. Am liebsten hätte ich geweint, doch ich fand keine Tränen, um sie zu vergießen. Die Arme unter dem Kopf verschränkt, lag ich auf dem Bett und starrte die Vorhänge an. Wie sollte ich Molly erzählen, was sich gerade zwischen dem König und mir abgespielt hatte? Ihr nichts davon zu sagen, das wäre unehrlich gewesen, deshalb nahm ich mir ernst haft vor, mit ihr darüber zu sprechen. Aber nicht sofort, ich musste einen günstigen Augenblick abwarten. Bis es so weit war, wollte ich nicht mehr daran denken. Und dann fasste ich noch den kühlen Entschluss, von mir aus so lange nicht mehr zu König Listenreich zu gehen, bis er mich persönlich zu sich rufen ließ.
    Als der Frühling sich ankündigte, nahm Veritas die Anordnung seiner Schiffe und Mannschaften vor, wohlüberlegt, als ginge es um die Aufstellung von Figuren zu Beginn eines Brettspiels. Die Wachtürme entlang unserer Küste waren nun ständig besetzt, die Signalfeuer standen bereit. Sie dienten dazu, die Bewohner der benachbarten Ortschaften vor Überfällen zu warnen. Er nahm die übriggebliebenen Mitglieder des Zirkels, die Galen aufgebaut hatte, und verteilte sie auf die Türme und Schiffe. Serene, meine Erzfeindin und das Herz von Galens Zirkel, blieb in Bocksburg.
Insgeheim wunderte ich mich, weshalb Veritas sie hier als Junktor einsetzte, statt sich direkt von den einzelnen Delegaten berichten zu lassen. Nach Galens Tod und Augusts unfreiwilligem Ausscheiden schien Serene sich als neue Gabenmeisterin zu betrachten. In mancher Hinsicht wurde sie Galen immer ähnlicher. Nicht nur, dass sie in abweisendes Schweigen gehüllt durch die Flure und Gemächer von Bocksburg schritt, sie hatte sich auch seine Reizbarkeit und seinen verachtungsvollen Zynismus zu eigen gemacht. Das Gesinde sprach von ihr mit derselben Furcht und Abneigung, die früher Galen vorbehalten gewesen waren. Ich hörte, dass sie auch Galens Gemächer übernommen hatte. Wenn ich in der Burg war, ging ich ihr nach Möglichkeit aus dem Weg. Meinetwegen hätte Veritas sie anderswo stationieren können, doch es war nicht an mir, die Entscheidung des Kronprinzen in Frage zu stellen.
    Der Rurisk wurde als Delegat Justin zugeteilt, der hochgewachsen, mager und zwei Jah re älter als ich war. Er verabscheute mich, seit wir zusammen Lehrlinge der Gabe gewesen waren und ich so spektakulär versagt hatte, und ließ kei ne Gelegenheit aus, mich vor den Kopf zu stoßen. Ich biss mir auf die Zunge und bemühte mich, ihm möglichst auszuweichen, was an Bord eines Schiffes nicht ganz einfach war. Es war keine angenehme Situation.
    Nachdem Veritas es lange mit sich selbst und mit mir abgewogen hatte, teilte er Carrod für die Constance ein, Burl für den Turm in Guthaven und Will schickte er nach Norden, in den Roten Turm in Bearns, der einen weiten Ausblick über das Meer und auch das Landesinnere ermöglichte. Nachdem er alle ihre Figuren auf den Karten aufgestellt hatte, wurde die Fadenscheinigkeit unserer Verteidigung erschreckend deutlich. »Dabei fällt mir das alte Märchen ein von dem Bettler, der nur einen Hut hatte, um seine Blöße zu bedecken«, bemerkte ich zu Veritas. Er lächelte freudlos.

    »Wenn ich meine Schiffe so schnell bewegen könnte wie er

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