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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Rache versagt blieb, dann doch Edel gleichzeitig auch die Befriedigung. Ich würde nach Bocksburg zurückkehren und aufrecht vor ihm stehen, und wenn seine schwarzen Augen mich ansahen, würde ich seinem Blick nicht ausweichen. Nie, gelobte ich mir, durfte Edel mich zittern sehen oder mitbekommen, wie ich taumelnd an einer Wand Halt suchte, weil mir plötzlich schwarz vor Augen wurde. Er sollte nicht einmal ahnen, wie nahe er schon daran gewesen war, sein Spiel zu gewinnen.
    So kamen wir endlich nach Bocksburg, nicht auf der gewundenen Küstenstraße, sondern aus Richtung der bewaldeten Hügel im Hinterland. Es hörte auf zu schneien, der Nachtwind zerriss die Wolkendecke, und im Schein des Mondes glänzten die Mauern wie polierter Onyx vor der helleren Fläche des Ozeans. Licht schimmerte in den Schießscharten und hinter dem Seitentor.
    »Wir sind da heim«, sagte Burrich mit ru higer Stimme. Es ging einen letzten Hügel hinunter. Unten trafen wir zu guter Letzt doch noch auf die Straße und folgten ihr bis zum großen Tor nach Bocksburg.

    Ein junger Soldat stand auf Nachtwache. Bei unserem Näherkommen senkte er seine Pike und fragte nach Namen und Begehr.
    Burrich schob seine Kapuze aus dem Gesicht, aber der Jun ge rührte sich nicht. »Ich bin Burrich, der Stallmeister!«, erklärte Burrich ihm ungläubig. »Und Stall meister bin ich hier wahr scheinlich schon länger, als du auf der Welt bist. Von Rechts wegen könnte ich fragen, was du hier an meinem Tor zu suchen hast!«
    Ehe der verdutzte Bursche antworten konnte, stürzten seine Kameraden mit lautem Hallo aus dem Wach häuschen am Tor. »Es ist Burrich!«, rief der Sergeant. Im Nu war Burrich Mittelpunkt einer Traube von Männern, die ihn lärmend willkommen hießen und alle gleichzeitig auf ihn ein redeten, während Flink und ich am Rand des Gedränges müde auf unseren Pferden saßen. Sergeant Blade gebot schließlich mit donnernder Stimme um Ruhe, das aber hauptsächlich, um selbst ungestört zu Wort zu kommen.
    »Wir haben nicht vor dem Frühling mit dir gerechnet, Mann«, erklärte der stämmige alte Soldat. »Und selbst dann, hieß es, wärst du vielleicht nicht mehr derselbe, der von hier aufgebrochen ist. Aber du siehst gut aus, mein Eh renwort. Ein biss chen verfroren und fremdländisch ausstaffiert zwar, aber sonst ganz der Alte. Das Gerücht ging um, du wärst übel zugerichtet worden und der Bastard dem Tode nahe. Die Pest oder Gift, wurde gemunkelt.«
    Burrich lachte und breitete die Arme aus, da mit alle sei ne Gebirgstracht bewundern konnten. Ei nen Moment lang sah ich ihn, wie er ihnen in seinem bunt wattierten Rock, ebensolcher Hose und den weichen Stiefeln erschienen sein musste. Die Gerüchte erregten jedoch meine weit größere Neugier.
    »Wer hat be hauptet, der Bastard läge im Sterben?«, erkundigte ich mich.
    »Wer will das wissen?«, fragte Blade zurück. Er musterte meine Kleider, mein Gesicht und erkannte mich nicht. Doch als ich
mich im Sattel aufrichtete, zuckte er zusammen. Bis zum heutigen Tag glaube ich, dass nur Rußflocke ihm verraten hatte, wen er vor sich hatte. Er gab sich kei ne Mühe, seine Bestürzung zu verbergen.
    »Fitz? Von dir ist ja kaum mehr etwas übrig! Als hät test du die Blutpest gehabt.« Ich begann zu ahnen, wie elend ich für die aussehen musste, die mich kannten.
    »Wer hat gesagt, ich wäre vergiftet oder ein Opfer der Pest geworden?«, wiederholte ich geduldig.
    Blade duckte sich und warf ei nen Blick über die Schul ter. »Oh, niemand. Du weißt, wie das ist. Als du nicht mit den anderen zurückgekommen bist, schossen die Vermutungen wild ins Kraut, und über kurz oder lang glaubte man, es wäre Gewissheit. Wachstubenparolen, Klatsch, Gerede. Wir haben uns gewundert, weshalb ihr nicht mit den anderen zurückgekommen seid, weiter nichts. Keiner hat auch nur ein Wort von dem geglaubt, was herumerzählt wurde. Wir haben selbst zu vie le Gerüchte in die Welt gesetzt, um auf das Geschwätz der anderen zu hö ren. Es kam uns eben nur seltsam vor, dass ihr, du und Burrich und Flink, nicht mit den anderen …«
    Da merkte er endlich, dass er sich selbst wiederholte, und verstummte unter meinem Blick. Ich ließ das Schweigen lange genug andauern, um deutlich zu machen, dass ich nicht vorhatte, seine schlecht verhohlene Neugier zu befriedigen. Dann zuckte ich mit den Schultern. »Kein Grund zur Aufregung, Blade. Aber du kannst allen berichten, der Bastard ist noch nicht erledigt. Pest oder Gift, ihr hättet

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