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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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brauchte Elfenrinde und hatte natürlich keine.

    »Doch! Du hast ihn um Erlaubnis gebeten und dann sei ne Hand genommen. Und im nächsten Augenblick habt ihr beide nach Luft geschnappt wie Fische auf dem Trockenen.«
    »Nur einen Augenblick später?« Mir war es vorgekommen wie Stunden.
    »Kaum mehr als drei Herzschläge lang.«
    »Oh.« Ich legte die Hand an die Schlä fen und be mühte mich zu verhindern, dass mein Schädel in Stücke sprang. Warum war ausgerechnet jetzt Bur rich nicht da? Er hatte, was ich brauchte. Die Schmerzen ließen mir keine andere Wahl. »Hast du El fenrinde? Für Tee?«
    »Greifbar? Nein. Aber ich könnte gehen und Lacey darum bitten. Sie hortet Kräuter von allen Sorten.«
    »Würdest du das tun?«
    »Was hast du dem König angetan?« Ein Tauschhandel also.
    Der Druck in mei nem Kopf wuchs, es war, als würden mir die Augäpfel aus den Höh len gepresst. »Nichts«, ächzte ich, »und was er mir angetan hat, kann nur er dir erklären. Wenn er es für richtig hält. Ist das deutlich genug für dich?«
    Schweigen. »Vielleicht. Hast du wirklich so große Schmerzen?«
    Ich ließ mich ganz langsam auf das Bett zurücksinken. Selbst meinen Kopf hinzulegen tat weh.
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte er. Ich hörte die Tür zu fallen. Ich hatte die Augen geschlossenen und lag still da, während mein Verstand mühsam verarbeitete, was ich zuvor miterlebt hatte. Trotz der po chenden Schmerzen versuchte ich, mei ne Gedanken zu ordnen. Edel hatte Spione. Behauptete er zumindest. Brawndy war ein Verräter. Behauptete wiederum Edel, dass seine mutmaßlichen Spione ihm dies berichtet hätten. Meiner Ansicht nach war Brawndy ebenso sehr ein Verräter wie Kettricken. Oh, das schleichende Gift in meinen Adern. Und der Schmerz. Plötzlich erinnerte
ich mich an den Schmerz. Hatte Chade mich nicht aufgefordert, einfach nur die Geschehnisse zu beobachten, und ich würde die Antwort auf meine Frage erhalten? Die ganze Zeit hatte ich es unübersehbar vor Augen ge habt, wäre mir nicht der Blick so verstellt gewesen von meiner Angst vor Verschwörern, Intrigen und Giftanschlägen.
    Eine Krankheit verzehrte König Listenreich und höhlte ihn aus. Er betäubte den Schmerz mit Drogen - ein Versuch, einen kleinen Teil seines Bewusstseins für sich zu behalten, einen Ort, wohin ihm der Schmerz nicht folgen konnte, um ihn zu versklaven. Hätte mir das je mand vor ein paar Stunden ge sagt, ich hätte es als dummes Gerede abgetan. Jetzt, wäh rend ich auf mei nem Bett lag und mir Mühe gab, ganz flach zu at men, weil die geringste Bewegung eine neue Welle der Agonie auslöste, konnte ich es verstehen. Schmerz. Meine erste so empfundene Qual dauerte erst ein paar Mi nuten, und schon hatte ich den Narren um El fenrinde geschickt. Außerdem konnte ich damit rechnen, dass dieser Schmerz vorüberging, dass ich morgen früh aufwachen würde, als wäre nichts gewesen. Wenn ich ihn nun aber für den Rest meines Lebens ertragen müsste, und das mit der Gewissheit, keinen Augenblick mehr frei davon zu sein und die we nige Zeit, die mir noch vergönnt war, unter größter Folter verbringen zu müssen? Kein Wunder, dass Listenreich sich mit Drogen betäubte.
    Die Tür öffnete und schloss sich leise wieder. Als ich nicht hörte, dass der Narr sich anschickte, Tee aufzugießen, überwand ich mich, die Lider zu heben. Justin und Serene waren hereingekommen und standen wie erstarrt da, als seien sie in der Höhle eines wilden Tieres gelandet. Als ich den Kopf ein we nig drehte, um sie anzuschauen, zog Serene tatsächlich die Oberlippe von den Zähnen, als ob sie mich anfletschen wollte. Nachtauge in mir knurrte. Mein Herz schlug plötzlich schneller. Das alles bedeutet Gefahr.
Ich versuchte, meine Muskeln zu entspannen, um, sollte es nötig sein, schnell handeln zu kön nen, aber das Häm mern in mei nem Kopf warnte mich, doch lieber stillzuliegen. »Ich habe euch nicht anklopfen hören«, brachte ich heraus.
    »Ich habe auch nicht ge klopft«, antworte Serene hochmütig. Jedes einzelne Wort traf mich wie ein Keu lenschlag. Ich betete, dass sie nicht ahnte, wie hilflos ich ihr ausgeliefert war. Ich betete, der Narr möge zu rückkommen. Gleichzeitig bemühte ich mich, ganz unbekümmert zu wirken, als bliebe ich nur auf dem Bett liegen, weil es mir der Mühe nicht wert erschiene, mich ihretwegen zu erheben.
    »Wollt ihr etwas von mir?« Es klang kurz angebunden, in Wirklichkeit war das Sprechen eine zu große Anstrengung für mich,

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