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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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atemlos.
    »Am Tor hat man Order, mich nicht aus Bocksburg hinauszulassen.« Ich konnte fühlen, wie sie am ganzen Leib zitterte. Hinter einer Ecke des Vorratshauses, wo uns die gaffenden Torwachen nicht mehr sehen konnten, hielt ich sie in den Armen, bis sie sich beruhigte. »Was ist mit dir? Was ist geschehen?« Ich versuchte, sie
mit mei ner Stimme zu beruhigen, und strich ihr das wir re Haar aus dem Gesicht. Schließlich gewann sie ihre Fassung wieder, auch wenn sie immer noch zitterte.
    »Ich war in den Ort gegangen. Prinzessin Philia hatte mir den Nachmittag freigegeben, und ich brauch te ein paar Zutaten für meine Kerzen.« Während sie sprach, wurde sie ruhiger. Ich hob ihr Kinn hoch, so dass sie mir in die Augen sah.
    »Und dann?«
    »Ich war auf dem Rückweg. Da, wo es ziemlich steil bergauf geht, bei den fünf Erlen.«
    Ich nickte. Ich kannte die Stelle.
    »Ich hörte Pferde kommen. Im Galopp. Also trat ich zur Seite, um ihnen Platz zu machen.« Sie fing wieder an zu zittern. »Ich ging weiter und dachte, sie reiten vorbei, aber plötzlich waren sie dicht hinter mir, und als ich mich umschaute, kamen sie genau auf mich zu. Nicht auf der Straße, am Rand, wo ich ging. Ich sprang ins Gestrüpp, aber sie kamen mir hinterher. Ich drehte mich um und lief weg, aber sie …« Ihre Stimme wurde immer höher und schriller.
    »Ruhig. Langsam, denk nach. Wie viele waren es? Hast du sie gekannt?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Zwei. Ihre Gesichter konnte ich nicht sehen. Sie hatten solche Helme auf, die bis über Mund und Nase reichen. Sie haben mich gejagt. Es ist steil da, wie du weißt, und alles von Buschwerk überwuchert. Ich versuchte zu entkommen, aber sie spornten ihre Pferde durch das Gesträuch und trieben mich vor sich her, wie Hunde Schafe treiben. Ich lief und lief, aber sie blieben mir auf den Fersen. Dann stolperte ich über einen Ast und fiel hin. Sie sprangen von ihren Pferden. Einer drückte mich auf den Bo den, während der andere sich mei nen Korb nahm. Er schüttete ihn aus, als suchte er etwas, aber dabei lachten sie und lachten. Ich dachte …«

    Mein Herz klopfte jetzt mindestens so angstvoll wie Mollys. »Haben sie dir wehgetan?«, fragte ich drängend.
    Sie antwortete nicht gleich, als könnte sie sich nicht darüber klarwerden, dann schüttelte sie ruckartig den Kopf. »Nicht so, wie du es be fürchtest. Er hat mich nur … festgehalten. Und ge lacht. Der andere, er sagte … er sagte, ich wäre schön dumm, es mir von einem Bastard besorgen zu lassen. Sie sagten …«
    Sie biss sich auf die Lippen. Was immer diese Männer zu ihr gesagt hatten, war zu hässlich gewesen, als dass sie es vor mir wiederholen konnte. Ich empfand es wie einen Messerstich, dass es ihnen gelungen war, sie so tief zu verletzen, dass sie es nicht einmal über sich brachte, den Schmerz zu teilen. »Sie warnten mich«, sprach sie schließlich weiter. »Sie sagten, halte dich fern von dem Bastard. Tu nicht sei ne schmutzige Arbeit. Sie sagten - Dinge, die ich nicht verstehe, über Botschaften, Spione und Hochverrat. Sie drohten, sie könnten dafür sorgen, dass bald jedermann weiß, dass ich des Bastards Hure bin.« Sie bemühte sich, das Wort einfach nur auszusprechen, doch es brach aus ihr hervor. »Dann sagten sie, man würde mich hängen, wenn ich nicht auf sie hörte. Wer Handlanger eines Verräters sei, würde selbst zum Verräter.« Ihre Stimme klang tonlos. »Dann haben sie mich angespuckt und liegenlassen. Ich hörte sie wegreiten, aber noch lange Zeit wagte ich nicht aufzustehen. Ich habe noch niemals solche Angst gehabt.« Sie hob den Blick zu mei nem Gesicht, und ihre Augen glichen offenen Wunden. »Nicht einmal vor meinem Vater.«
    Ich drückte sie an mich. »Es ist alles meine Schuld.« Erst als sie den Oberkörper zurückbog und mich verwirrt anschaute, merkte ich, dass ich laut gesprochen hatte.
    »Deine Schuld? Hast du etwas Unrechtes getan?«
    »Nein. Ich bin kein Verräter. Aber ich bin ein Bastard. Und ich habe zugelassen, dass dieser Makel auf dich zurückfällt. Alles, wovor
Philia mich gewarnt hat, wovor Ch… alle mich gewarnt haben, das bewahrheitet sich jetzt. Und dich habe ich mit in den Sumpf gezogen.«
    »Was geht hier vor?«, fragte sie leise, dann wurden ihre Augen plötzlich groß. »Du hast gesagt, die Wache lässt dich nicht aus dem Tor. Dass du Bocksburg nicht verlassen darfst. Warum nicht?«
    »Das weiß ich selber noch nicht ganz genau. Es gibt vieles, das ich nicht

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