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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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erklärt. Er weiß, es muss sein, aber es kostet ihn ei nige Überwindung. Trotz allem, Fitz, Edel ist sein jüngster Sohn und immer noch sein Liebling. Selbst nachdem er am eigenen Leib erfahren musste, wozu Edel fähig ist, fällt es ihm schwer einzugestehen, dass der Prinz nicht da vor zurückschrecken würde, ihn zu ermorden. Wie er es auch dreht und wendet, es wird nicht besser: zuzugeben, dass Edel ihm nach dem Leben trachtet, heißt zugeben, dass er sich in sei nem Sohn getäuscht hat. Aus Bocksburg zu flie hen ist noch schlim mer, denn damit gibt er nicht nur zu, dass Edel sich gegen ihn wendet, sondern dass ihm nichts anderes übrigbleibt, als sein Heil in der Flucht zu suchen. Unser König ist noch nie ein Feigling gewesen. Es kommt ihn hart an, nun vor einem weichen zu müssen, der von Rechts wegen die Stütze seines Alters sein sollte. Und doch geht es nicht anders. Es ist mir gelungen, ihn davon zu überzeugen, wobei mir, ich gebe es zu, Kettrickens Kind als Argument gedient hat. Ich habe ihm gesagt, ohne dass er es als legitimen Spross der Weitseher anerkennt, hätte es nur einen unsicheren Anspruch auf den Thron.« Chade seufzte. »Alles ist so gut vorbereitet wie nur möglich, auch die notwendige Medizin habe ich zusammengestellt und eingepackt.«
    »Der Narr sieht ein, dass er den König nicht begleiten kann?«
    Chade massierte sich die Stirn. »Er will ih nen mit ein paar Tagen Abstand folgen. Ganz hat er es sich also nicht ausreden lassen, aber wenigstens konnte ich ihn dazu bringen, getrennt von ihnen zu reisen.«

    »Dann ist es also nur noch an mir, eine Mög lichkeit zu fin den, mögliche Zeugen aus dem Gemach des Königs zu entfernen, und an dir, ihn wie durch Zauberei verschwinden zu lassen.«
    »Du sagst es«, nickte Chade freudlos. »Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Jetzt bleibt nur noch, den Plan in die Tat umzusetzen.«
    Wir starrten beide schweigend ins Feuer.

KAPITEL 29
    FLUCHT UND GEFANGENNAHME
    D er Ausbruch von Feindseligkeiten zwischen den Inland- und Küstenprovinzen am Ende von König Listenreichs Regierungszeit war keine neue Entwicklung, vielmehr ein Wiederaufleben alter Konflikte. Die vier Küstenprovinzen Bearns, Bockland, Rippon und Shoaks waren ein Königreich, lange bevor es zum Bund der Sechs Provinzen kam. Als die koordinierte Verteidigungsstrategie der Chalced-Staaten König Herrscher überzeugte, dass ihre Eroberung in Anbetracht der zu erwartenden Verluste nicht lohnte, richtete er den begehrlichen Blick landeinwärts. Die Region Farrow mit ihrer Bevölkerung aus verstreuten Nomadenstämmen war leichte Beute für seine wohl organisierten Truppen. Das dichter besiedelte Tilth mit Städten und Dörfern ergab sich widerwillig, als der damalige König des Landes feststellen musste, dass sein Reich eingeschlossen und er von seinen Handelswegen abgeschnitten war.
    Sowohl das alte Königreich Tilth als auch das Gebiet, das man später als Farrow kannte, behielten für mehr als eine Generation den Status eroberten Territoriums. Der Reichtum ihrer Kornfelder, Obsthaine und Herden wurde zum Nutzen der Küstenprovinzen rücksichtslos ausgebeutet. Königin Largesse, Enkeltochter von Herrscher, war klug genug zu erkennen, dass die Unzufriedenheit in den Inlandgebieten über kurz
oder lang zu Aufständen führen würde. Sie erwies sich als eine tolerante und weitblickende Herrscherin, indem sie die Stammesältesten aus Farrow und die ehemals regierenden Familien aus Tilth der Aristokratie ihres Reiches einverleibte. Mittels einer geschickten Heiratspolitik und der großzügigen Vergabe von Lehen schuf sie Bindungen zwischen den Bewohnern der Küste und den Binnenländern. Sie war die Erste, die ihr Königreich die ›Sechs Provinzen‹ nannte. Doch all ihre politischen Schachzüge vermochten nichts an den geographischen und ökonomischen Fakten zu ändern. Die fruchtbaren Inlandprovinzen mit ih rem milderen Klima und die raue Küstenregion brachten einen sehr unterschiedlichen Menschenschlag hervor, unterschiedliche Kulturen und Lebensweisen, zwischen denen sich keine tragfähige Brücke schlagen ließ.
    Während Listenreichs Regierungszeit manifestierten sich die Unterschiede zwischen den vier Küstenprovinzen und den zwei Inlandprovinzen in den jeweiligen Nachkommen seiner zwei Königinnen. Seine älteren Söhne, Veritas und Chivalric, stammten von Königin Constance, einer Edelfrau aus Shoaks, mit verwandtschaftlichen Banden auch in der Aristokratie von Bearns. Sie war

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