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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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gutes Recht wäre. Er hat in mei ner Halle einen meiner Männer, einen Diener, getötet. Dazu noch eine Frau oben in ih rem Gemach. Sein Leben liegt in mei ner Hand, und er hat es schon allein wegen dieser Verbrechen verwirkt.«
    »Erlaubt mir zu spre chen, Hoheit.« Brawndy ergriff das Wort. »Ihr beschuldigt FitzChivalric, König Listenreich mittels der alten Macht getötet zu haben. Ich habe nie davon gehört, dass dergleichen möglich sein könnte, aber wenn es so ist, hat der Rat ein Recht, über sein Leben zu bestimmen, denn er hat den König vor den anderen ermordet. Der Rat muss zusammentreten, um über seine Schuld und Unschuld zu entscheiden und das Strafmaß festzusetzen.«
    Edel stieß ei nen verärgerten Seufzer aus. »Dann will ich den Rat einberufen, damit wir es hinter uns bringen. Es ist einfach lächerlich, wegen der Hinrichtung eines Mörders meine Krönung noch weiter hinauszuschieben.«
    »Hoheit, eines Königs Tod ist niemals lächerlich«, wies Herzog Shemshy von Shoaks ihn in ernstem Ton zurecht. »Und wir wollen
von einem Monarchen in allen Ehren Abschied nehmen, bevor wir dem Nächsten huldigen.«
    »Mein Vater ist tot und begraben. Wie viel mehr Abschied könnt Ihr noch nehmen?« Edel wurde leichtsinnig. Denn mit weniger Trauer oder Respekt konnte ein Sohn nicht von seinem toten Vater sprechen.
    »Wir wollen herausfinden, wie er genau starb und von wessen Hand«, antwortete Brawndy von Bearns. »Euer Mann Wallace behauptet, FitzChivalric habe den König ermordet. Ihr, Kronprinz Edel, unterstützt diese Aussage und beschuldigt ihn, sich zu diesem Zweck der alten Macht bedient zu haben. Viele von uns sind der Ansicht, dass FitzChivalric dem König in unverbrüchlicher Treue ergeben war und ihm eine sol che Tat nicht zuzutrauen ist. Überdies sagt FitzChivalric, die Kundigen der Gabe hätten es getan.« Zum ersten Mal schaute Herzog Brawndy mich an. Ich erwiderte seinen Blick und sprach zu ihm, als wä ren nur er und ich anwesend.
    »Justin und Serene haben den König ermordet«, sagte ich mit aller Überzeugungskraft, die ich aufzubringen vermochte. »Auf hinterhältige Weise haben sie meinen König ermordet.«
    »Schweig!«, blaffte Edel mich an. Er hob die Hand, wie um mich zu schlagen. Ich zuckte kein Deut zurück.
    »Deshalb habe ich sie getötet«, fuhr ich fort und sah dabei nur Brawndy an. »Mit des Königs eigenem Messer. Weshalb sonst hätte ich eine solche Waffe wählen sollen?«
    »Männer, die verrückt geworden sind, tun merkwürdige Dinge.« Das kam von Herzog Kelvar von Rippon, während Edel mit kreidebleichem Gesicht an seiner Wut schluckte. Ich wendete mich Kelvar zu. Das letzte Mal hatte ich im Ban kettsaal von Burg Seewacht an seiner eigenen Tafel mit ihm gesprochen.
    »Ich habe nicht den Verstand verloren«, versicherte ich ihm. »Ich
war in jener Nacht nicht verrückter als in der Nacht, als ich vor den Mauern von Seewacht die Axt gegen die Korsaren schwang.«
    »Das mag sein.« Shemshy nickte nachdenklich. »Doch es ist allgemein bekannt, dass er, wenn er kämpft, leicht der Raserei verfällt.«
    In Edels Augen erschien ein Glitzern. »Es ist ebenfalls allgemein bekannt, dass man ihn nach dem Kampf mit blutverschmiertem Mund gesehen hat. Dass er zu einem der Tiere wird, mit denen er aufgewachsen ist. Er trägt die alte Macht in sich.«
    Auf seine Worte folgte Schweigen. Die Herzöge tauschten untereinander Blicke aus, und als She mshy mich wieder ansah, stand Widerwille in seinen Augen geschrieben. Brawndy übernahm es schließlich, Edel zu antworten. »Das ist eine schwere Anschuldigung, die Ihr erhebt. Habt Ihr einen Zeugen?«
    »Für das Blut an seinem Mund? Mehrere.«
    Brawndy schüttelte den Kopf. »Jeder Mann kann am Ende einer Schlacht von Kopf bis Fuß blutbespritzt sein, und die Axt ist keine saubere Waffe, das weiß ich aus Erfahrung. Nein. Ihr braucht mehr als das.«
    »Dann berufen wir den Rat ein«, wiederholte Edel ungeduldig. »Hö ren wir uns an, was Wallace über den Tod meines Vaters zu sagen hat, wie er starb und von wessen Hand.«
    Die Herzöge einigten sich darüber ohne Worte. Herzog Brawndy hatte die Führung an der Küste übernommen, dessen war ich mir nun gewiss, als er sich wie selbstverständlich zum Sprecher für alle machte. »Kronprinz Edel, seien wir offen miteinander. Ihr habt FitzChivalric, Sohn von Prinz Chivalric, beschuldigt, von der alten Macht, der Tiermagie, Gebrauch gemacht zu haben, um König Listenreich zu ermorden. Das ist in

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