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Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 02 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Wolf machte sich noch kleiner.
    »Danach sieht er aus«, sagte ich ge ringschätzig, wandte mich ab, als hätte ich das Interesse verloren, und musterte beiläufig die Vögel hinter ihren Käfigen. Während die Tauben einigermaßen gepflegt aussahen, hockten zwei Eichelhäher und eine Krä he in einem viel zu kleinen und verdreckten Käfig, dessen Boden mit verschimmelten Fleischbrocken und Kot übersät war. Die Krähe sah aus wie ein Bett ler in schwarzen Lumpen. An dem glänzenden Käferpicken, riet ich den Vögeln. Vielleicht findet ihr einen Weg hinaus. Die Krähe blieb mit ein gezogenem Kopf gleichgültig sitzen, aber einer der Hä her flatterte auf eine höhere Stange und begann, an dem Metallbolzen zu rütteln und zu ziehen, der als Riegel diente. Ich richtete meinen Blick wieder auf den Wolf.
    »Ich hatte nicht vor, ihn kämpfen zu lassen. Eigentlich wollte
ich ihn nur zum Aufwärmen den Hun den vorwerfen. Wenn sie Blut geleckt haben, legen sie sich besser ins Zeug.«
    »Aber er wird einen guten Kämpfer abgeben. Hier, sieh dir das an. Das hat er vor ei nem Monat getan. Ich wollte ihm Futter geben, als er sich auf mich stürzte.«
    Er krempelte den Ärmel hoch und entblößte ein schmutziges Handgelenk, gezeichnet von roten, geschwollenen Bissspuren. Ich schaute nur flüchtig hin. »Scheint entzündet zu sein. Keine Angst, die Hand zu verlieren?«
    »Ist nicht ent zündet, heilt nur sehr langsam, weiter nichts. Sieh mal, Junge, ein Wetter zieht auf. Ich will mei ne Sachen auf den Karren packen und verschwinden, bevor es losbricht. Willst du mir also nicht endlich ein Angebot für den Wolf machen? Ich sage dir, er ist ein Sieger.«
    »Er taugt vielleicht noch als Köder zur Bä renjagd, aber mehr auch nicht. Ich gebe dir, lass sehen, sechs Kupferlinge.« Sieben waren mein ganzes Vermögen.
    »Kupferlinge? Junge, wir reden hier über Silberstücke, mindestens. Ver flucht, er ist ein kräftiger Bursche. Füttere ihn heraus, und er lehrt deine Köter das Fürchten. Sechs Kupferlinge könnte ich allein für das Fell bekommen, hier und jetzt.«
    »Dann solltest du den Handel machen, bevor er noch dürrer wird. Und bevor er sich entschließt, dir auch noch die andere Hand abzureißen.« Ich beugte mich über den Käfig und stemmte mich gedanklich erneut gegen den Wolf, wel cher sich darauf noch enger an den Boden drückte. »Krank sieht er aus. Mein Herr wird sehr ungehalten darüber sein, wenn ich ihn so anbringe und wenn sich die Hunde bei ihm womöglich die Räude oder sonst was ho len.« Ich schaute zum Him mel. »Da, es fängt an zu schneien. Ich sehe besser zu, dass ich unter ein Dach komme.«
    »Ein Silberstück, Junge. Und das ist so gut wie geschenkt.«

    In diesem Moment gelang es dem Eichelhäher, den Bolzen herauszuziehen. Die Käfigtür schwang auf, und er hüpfte auf den Rand der Öffnung. Wie absichtslos trat ich zwischen den Mann und den Käfig. Die Tür ist ofen, ermunterte ich die Krähe und hörte, wie sie unschlüssig die zerrupften Federn schüttelte. Ich griff nach dem Beutel an meinem Gürtel und wog ihn nachdenklich in der Hand. »Ein Silberstück? Ich habe kein Silberstück. Aber das macht nichts. Mir ist gerade eingefallen, dass ich gar nichts habe, um den Wolf zu transportieren. Es wäre eine Dumm heit, ihn zu kaufen.«
    Die Eichelhäher flogen davon. Der Mann stieß ei nen Fluch aus und wollte an mir vorbei, aber ich brachte es fertig, mich ihm so in den Weg zu stellen, dass wir beide hinfielen. Die Krä he saß in der Türöffnung. Ich schüttelte den Händler ab, sprang auf und stieß wie aus Versehen gegen den Käfig, um den Vogel hinauszuscheuchen. Er breitete die zerschlissenen Flügel aus und flatterte schwerfällig auf das Dach eines na he gelegenen Gasthauses. Als der Händler sich vom Boden aufraffte, reckte die Krähe den Hals, spähte zu ihm herunter und krächzte höhnisch.
    »Meine beste Ware! Der Verlust!«, fing er an zu lamentieren, aber ich zeigte ihm einen Riss in meinem Umhang. »Mein Herr wird zornig sein!«, rief ich aus und funkelte ihn ebenso empört an wie er mich.
    Eine Weile versuchten wir uns gegenseitig mit bösen Blicken zu beeindrucken, dann schaute er in Richtung Krähe, die aufgeplustert im Windschatten eines Schornsteins Schutz gesucht hatte. Den Vogel würde er nie wieder einfangen können. Hinter mir fing der junge Wolf an zu winseln.
    »Neun Kupferlinge!«, stieß er mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Er wirkte verzweifelt. Wahrscheinlich hatte er

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