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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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die Stelle mit Wasser zu kühlen und von dem schmerzlindernden Tee zu trinken. Er dankte mir, wofür ich mich schämte. Dann schaute ich Imme an, die mich über das Feuer hinweg wie mit Katzenaugen beobachtete.
    »Und was ist mit dir?«, fragte ich sie.
    »Am Schienbein habe ich einen großen Bluterguss von seinem Knüppel. Und er hat mir den Hals und die Brüste zerkratzt, als er versuchte, meine Bluse zu zerreißen. Aber ich komme schon selbst zurecht, vielen Dank... - Cob. Wenig Dank gebührt dir allerdings dafür, dass ich überhaupt noch am Leben bin.«
    »Imme!«, sagte Josh mit bedrohlich leiser Stimme, die mindestens genauso viel von Müdigkeit wie von Unwillen erfüllt war.
    »Aber er ist weggelaufen, Vater. Er hat seinen Gegner niedergeschlagen, und dann ist er weggelaufen. Hätte er uns geholfen, wäre all das nicht passiert. Nicht Melismas gebrochener Arm, nicht deine zerschmetterte Harfe. Er hat uns im Stich gelassen.«
    »Aber er ist zurückgekommen. Nicht auszudenken, wie es uns ergangen wäre, wenn es nicht so wäre. Gut, wir haben einigen Schaden davongetragen, aber du kannst ihm dankbar dafür sein, dass du überhaupt noch lebst.«
    »Ich danke ihm für gar nichts«, erklärte sie bitter. »Hätte er sich früher auf seinen Mut besonnen, hätten wir nicht unseren Lebensunterhalt verloren. Was haben wir denn jetzt noch? Einen Harfner ohne Harfe, und eine Flötenspielerin, die den Arm nicht heben kann, um ihr Instrument zu halten.«
    Ich stand auf und ging weg. Auf einmal war ich zu müde, um ihre Vorwürfe anzuhören, und viel zu niedergeschlagen und gedemütigt, um auch nur den Versuch einer Rechtfertigung zu unternehmen. Stattdessen schleifte ich die beiden Toten von der Straße auf einen Wiesenstreifen an der Flussseite. Als es dunkler wurde, stieg ich noch einmal den bewaldeten Hang hinauf und suchte Nachtauge. Er hatte seine Verletzungen bereits besser versorgt, als es mir möglich gewesen wäre. Ich kämmte mit den Fingern durch sein Fell und zupfte heraus, was von dem Brombeergestrüpp darin hängengeblieben war. Eine Weile blieb ich neben ihm sitzen, und als er seinen Kopf auf mein Knie legte, kraulte ich seine Ohren - mehr Mitteilungsbedürfnis hatten wir nicht. Schließlich stand ich auf, packte den dritten Toten unter den Achseln und schleifte ihn ebenfalls zu dem ruhigen Plätzchen neben der Straße, so dass er wieder mit seinen früheren beiden Spießgesellen vereint war. Ohne weitere Gewissensbisse durchsuchte ich ihre Börsen und Taschen. Bei Zweien fand ich nur eine Handvoll Kupferlinge, wogegen der Mann mit dem Schwert zwölf silberne Kuranten in seiner Geldbörse bei sich hatte. Ich zog sie ihm vom Gürtel und tat die Kupfergroschen mit hinein. Außerdem nahm ich mir seinen abgewetzten Schwertgurt mit der Scheide und hob das Schwert von der Straße auf. Anschließend trug ich eine ganze Menge Steine zusammen und häufte über den Toten einen kleinen Grabhügel auf. Über dieser Arbeit wurde es Nacht, aber der klare Vollmond spendete mir so viel Licht, dass ich noch zum Fluss hinuntergehen konnte, um mir Hände, Arme und Gesicht zu waschen. Ich zog mein Hemd aus, wusch im Wasser das Blut aus ihm heraus und zog es wieder an, so kalt und feucht es auch war. Im ersten Augenblick empfand ich es an meinem zerschundenen Körper als angenehm kühlend, aber dann begann ich schnell zu frieren, und meine Muskeln versteiften sich.
    Ich kehrte zu dem kleinen Feuer zurück, dessen Schein schon von weitem erkennbar über die Gesichter der Anwesenden huschte. Dort angelangt, griff ich nach Joshs Hand und legte die Geldbörse hinein. »Vielleicht hilft euch das über die Zeit hinweg, bis du dir eine neue Harfe kaufen kannst«, sagte ich zu ihm.
    »Willst du mit dem Geld von Toten dein Gewissen erleichtern?«, höhnte Imme.
    Damit war mein Geduldsfaden endgültig gerissen. »Nimm einfach an, dass sie noch am Leben sind, denn nach dem Gesetz unseres Herzogtums müssten sie euch ohnehin eine Entschädigung zahlen«, schlug ich vor. »Und wenn dir das nicht in den Kram passen sollte, dann wirf das Geld doch meinetwegen in den Fluss.« So, wie sie mich vorher ignoriert hatte, so schenkte auch ich ihr jetzt keine Beachtung mehr, sondern setzte mich hin und wickelte den Schwertgurt auseinander. Nachtauge hatte Recht gehabt: Sein Vorbesitzer war erheblich größer und schwerer gewesen als ich. Ich legte den Riemen auf ein Stück Holz und bohrte mit der Messerspitze ein weiteres Loch hinein. Danach stand ich

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