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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Wärme und Zuneigung, die ich früher als selbstverständlich hingenommen hatte. Beinahe war mir, als hätte ich sie erreicht, all die Freunde und die Liebe von einst, nur um mich schließlich erschöpft nur in mir selbst im Staub der Straße wiederzufinden, wo ich besudelt vom Blut dreier toter Männer vor mich hinsinnte.
    Plötzlich spritzte mir ein Haufen von Dreck entgegen.
    Ich hob den Blick. Zuerst sah ich Imme nur als dunkle Silhouette vor rotem Sonnenuntergang. Dann blinzelte ich und erkannte den Ausdruck von Abscheu und Zorn auf ihrem Gesicht. Ihre Kleider waren zerfetzt, ihre Haare wirr und staubig. »Du bist weggelaufen!« Ich konnte bis in die letzte Faser spüren, wie abgrundtief sie mich für mein feiges Verhalten verachtete. »Du bist weggelaufen und hast uns ihm völlig ausgeliefert. Melisma hat er den Arm gebrochen, meinen Vater hat er niedergeschlagen und mich hätte er beinahe vergewaltigt. Was du bist du nur für ein Mann? Welcher Mann hat so wenig Ehre im Leib?«
    Darauf gab es tausend Antworten und keine. Das hohe Gefühl in meinem Inneren zeigte mir, dass Worte hier nicht helfen würden. Also erhob ich mich stumm und ging, während sie mich mit ihrem Blick verfolgte, zu der Stelle, wo mein Bündel lag. Dann hob ich es auf und wandte mich Melisma und Josh zu und sah, wie der sie zu trösten versuchte. Imme, trotz allem mit klarem Kopf, hatte ihren Packen geöffnet. Joshs Harfe war nur noch ein Haufen zersplittertes Holz und verworrener Saiten. Melisma würde erst wieder Flöte spielen, wenn ihr Arm geheilt war, was Wochen dauern konnte. So standen die Dinge nun, und ich tat, was ich tun konnte, um das Beste daraus zu machen.
    Was mir übrigblieb, war die Rolle des Feldschers, der nach der Schlacht die Verwundeten versorgt. An einer geeigneten Stelle neben der Straße zündete ich ein Feuer an und hängte einen Kessel Wasser darüber. Ich suchte die Kräuter heraus, die geeignet waren, Melisma zu beruhigen und ihre Schmerzen zu lindern. Ich sammelte trockene Zweige und schnitzte sie zurecht, um damit ihren Arm zu schienen. Und was war oben am Hang im Wald? Es schmerzt, mein Bruder, aber die Wunde ist nicht tief. Dennoch, sie reißt auf, wenn ich mich bewege. Und die Dornen! Ich bin so voller Dornen wie ein Aas voller Fliegen.
    Ich werde gleich kommen und dich davon befreien.
    Nein. Ich kann mir selbst helfen. Kümmere dich um die anderen. Er legte eine Pause ein. Mein Bruder, wir hätten fliehen sollen.
    Ich weiß.
    Weshalb kam es mich so hart an, zu Imme zu gehen und sie zu fragen, ob sie ein Stück Tuch hatte, um die Schienen an Melismas Arm zu befestigen? Sie ließ sich zu keiner Antwort herab, aber Josh reichte mir dafür stumm die aus weichem Stoff bestehende Umhüllung seiner Harfe. Imme verachtete mich, Josh wirkte völlig verstört und Melisma litt solche Schmerzen, dass sie mich kaum zur Kenntnis nahm. Irgendwie brachte ich alle dazu, mit mir zur Feuerstelle zu gehen. Melisma musste ich führen und stützte mit der freien Hand ihren Arm. Ich half ihr, sich hinzusetzen und gab ihr einen Becher von dem Tee, den ich zubereitet hatte. Meine Worte richteten sich in erster Linie an Josh, als ich erklärte: »Ich kann ihren Knochen geraderichten und schienen. Das habe ich schon mehrmals bei Männern getan, die im Kampf verwundet wurden. Aber ich behaupte deshalb nicht, ein Heiler zu sein. Wenn wir in die nächste Stadt kommen, stellt sich vielleicht heraus, dass der Bruch nochmals gerichtet werden muss.«
    Josh nickte schwerfällig. Wir wussten beide, dass es keine andere Lösung gab. Also kniete er sich hinter Melisma und hielt ihre Schultern fest. Imme umfasste mit beiden Händen ihren Oberarm. Ich wappnete mich gegen ihren Schmerz und zog mit einer ruhigen, aber kraftvollen Bewegung an ihrem Unterarm, bis er gerade zu sein schien. Sie schrie natürlich laut auf, denn ein bisschen Tee konnte solche Schmerzen nicht betäuben, aber sie hielt still. Tränen strömten über ihre Wangen, und ihr keuchender Atem begleitete mich, als ich ihren Arm schiente und verband. Ich zeigte ihr, wie sie ihn vor der Brust in ihrer Weste tragen sollte, um ihn ruhig zu stellen. Dann gab ich ihr noch einen Becher Tee und wandte mich Josh zu.
    Er hatte einen Schlag auf den Kopf bekommen, doch ihm war nur für einen Augenblick schwarz vor Augen geworden, nichts weiter. Ich ertastete eine Schwellung, und er zuckte bei der Berührung zusammen, aber die Kopfhaut war nicht aufgeplatzt, deshalb konnte ich ihm nur raten,

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