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Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier

Titel: Fitz der Weitseher 03 - Der Nachtmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Scheibe Brot abgeschnitten und mit Honig bestrichen hatte. Er schenkte sich Met ein. Und auch mein Humpen stand bereits gefüllt neben meinem Teller.
    »Fang an, warte nicht auf mich«, forderte er mich erneut auf, und als ich aus den Augenwinkeln zu der Frau schaute, lächelte sie nur.
    »Seid willkommen in unserem Haus, und teilt mit uns, was wir haben«, sagte sie freundlich, stand auf, kam zum Tisch und tat sich ein wenig Fisch auf den Teller und ein kleines Stückchen Brot. Ich ahnte, dass sie mir damit die Befangenheit nehmen wollte. »Greif zu«, bat sie und fügte hinzu: »Wir können deinen Hunger wahrnehmen, musst du wissen.« Statt sich zu uns zu setzen, kehrte sie mit dem Teller zu ihrem Platz neben dem Kamin zurück.
    Ich gehorchte ihr gerne und machte mich kaum weniger gierig als Nachtauge über die Speisen her. Er war bereits bei seiner dritten Lachshälfte angelangt, und ich nahm nach drei Scheiben Brot meine zweite Portion Fisch in Angriff, bevor ich mich wieder an meinen Gastgeber erinnerte. Rolf füllte meinen Krug nach. »Einmal habe ich versucht, eine Ziege zu halten. Für Milch und Käse und so weiter. Aber sie konnte sich nie an Hilda gewöhnen. Das arme Ding hatte immer viel zu viel Angst, um Milch zu geben. Nun ja, wir haben Met. Dank Hildas Nase für Honig ist das ein Getränk, an dem es uns niemals mangelt.«
    »Es ist köstlich«, seufzte ich, setzte nach einem langen Zug den Becher ab und tat einen tiefen Seufzer. Noch war ich nicht satt, aber den ärgsten Hunger hatte ich vorläufig gestillt. Rolf der Schwarze nahm eine zweite Fischhälfte vom Tisch und warf sie der Bärin zu. Sie fing sie mit Tatzen und Maul und wandte sich wieder von uns ab, um den Happen zu verspeisen. Ein weiteres Stück Fisch beförderte er in Nachtauges Richtung, der da schon allen Argwohn aufgegeben hatte. Er sprang danach, dann legte er sich mit dem Lachs zwischen den Vorderpfoten hin und neigte den Kopf, um Stück für Stück abzubeißen und zu verschlingen. Holly aß zierlich mit den Fingerspitzen, zupfte kleine Stücke von dem geräucherten Fisch ab und verzehrte sie mit nickenden, fast vogelartigen Kopfbewegungen. Jedes Mal, wenn ich in ihre Richtung schaute, begegnete ich ihren scharfen schwarzen Augen. Dann wanderte mein Blick zu Hilda.
    »Wie bist du dazu gekommen, dich mit einer Bärin zu verschwistern?«, fragte ich. »Ich bitte, meine Neugier zu entschuldigen, aber ich habe noch nie mit jemandem gesprochen, der mit einem Tier verschwistert war, jedenfalls mit keinem, der es öffentlich zugegeben hätte.«
    Rolf der Schwarze lehnte sich zurück und faltete die Hände über dem Bauch. »Ich gebe es natürlich nicht ›öffentlich‹ und vor aller Ohren zu. Für mich war es selbstverständlich, dass du Bescheid wusstest, wie Hilda und ich sofort wissen, wenn andere vom Alten Blut in der Nähe sind. Doch was deine konkrete Frage betrifft - meine Mutter war vom Alten Blut, und zwei ihrer Kinder erbten es. Sie spürte das natürlich und erzog uns gemäß dem alten Brauch. Und sobald ich volljährig war, als Mensch, ging ich auf die Suche.«
    Ich schaute ihn verständnislos an. Er schüttelte den Kopf, wobei ein mitleidiges Lächeln seinen Mund umspielte.
    »Ich zog allein in die Welt hinaus, um mein Geschwistertier zu finden. Manche suchen in den Städten, manche suchen in den Bergen, einige, habe ich gehört, fahren sogar aufs Meer hinaus. Ich aber fühlte einen Ruf aus den Wäldern. Also machte ich mich auf, diesem Ruf zu folgen. Ich war allein, nur mit wachen Sinnen, und ich nahm nichts zu mir außer klarem Wasser und den Kräutern, die das Alte Blut stärken. Ich kam schließlich hierher, und ich setzte mich zwischen die Wurzeln eines alten Baums und wartete. Und nach einiger Zeit kam Hilda zu mir, ihrerseits eine Suchende, so wie ich ein Suchender gewesen war. Wir prüften einander und fanden das Vertrauen zueinander, und hier siehst du uns nun sieben Jahre später vor dir.« Er schaute Hilda so liebevoll an, als spräche er von Frau und Kindern.
    »Eine bewusste Suche nach einem Geschwistertier«, murmelte ich gedankenvoll vor mich hin.
    Vielleicht bist auch du an jenem Tag auf der Suche gewesen, und ich habe nach dir gerufen, obwohl keiner von uns beiden zu der Zeit wusste, wonach er suchte, meinte Nachtauge und warf damit ein neues Licht auf seine Gefangenschaft bei dem Tierhändler und seine Rettung durch mich.
    Ich glaube nicht, antwortete ich ihm bedauernd. Ich hatte mich zuvor schon zweimal

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