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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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dies ist kein schickliches Benehmen. Beherrsche dich!«
    »Es war weder schicklich noch klug noch angemessen für meinen Vater, um Euch zu werben, wie er es tat, und doch ließ er sich nicht davon abhalten. Ich denke, er hat damals ebenso empfunden wie ich jetzt.« Ich wandte den Blick nicht von Molly ab.
    Diese Unverschämtheit trug mir von Philia einen Moment der Sprachlosigkeit ein, doch Molly war es, die daraufhin ihre Handarbeit beiseitelegte und aufstand. Sie trat von mir weg, und wenn ich ihren Rock nicht zerreißen wollte, musste ich loslassen. Als gäbe es mich nicht, wandte sie sich an Philia. »Wenn Hoheit mir erlauben würden, mich zurückzuziehen?«
    »Gewiss«, nickte Philia, aber sie schien sich ihrer gar nicht gewiss zu sein.
    »Wenn du gehst, ist alles für mich verloren.« Ich wusste, das klang zu dramatisch, und überdies war es beinahe schon komödienreif, dass ich immer noch neben ihrem Stuhl auf dem Boden kniete.
    »Wenn ich bleibe, ist für Euch aber auch nichts gewonnen.« Molly war keinerlei Gemütsregung anzumerken, als sie ihre Schürze abnahm und an einen Haken hängte. »Ich bin eine Dienstmagd. In Euren Adern fließt königliches Blut. Zwischen uns kann niemals etwas sein. Das habe ich in den vergangenen Wochen erkannt.«
    »Nein.« Ich erhob mich, trat auf sie zu, versagte es mir jedoch, sie zu berühren. »Du bist Molly, und ich bin Neuer.«
    »Das mag früher so gewesen sein.« Molly seufzte. »Aber jetzt nicht mehr. Macht es mir nicht schwerer, als es schon ist, Herr. Ihr müsst mich in Frieden lassen. Ich habe keinen anderen Ort, wohin ich gehen könnte; ich muss hierbleiben und arbeiten, wenigstens, bis ich genug verdient habe …« Sie brach ab und schüttelte plötzlich nur noch den Kopf. »Guten Abend, Mylady. Lacey. Herr.« Das Geräusch, mit dem die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, klang endgültig, und anschließend breitete sich eine furchtbare Stille im Zimmer aus.
    »Nun«, sagte Philia endlich kraftlos, »es freut mich zu sehen, dass wenigstens einer von euch etwas gesunden Menschenverstand hat. Was um alles in der Welt, FitzChivalric, hast du dir dabei gedacht, hier hereinzuplatzen und über meine Dienstmagd herzufallen?«
    »Dass ich sie liebe.« Ich ließ mich in einen Sessel fallen und vergrub den Kopf in den Händen. »Und dass ich es müde bin, allein zu sein.«
    »Deshalb bist du hergekommen?« Philia hörte sich fast Beleidigt an.
    »Nein. Ich bin gekommen, um Euch zu besuchen. Ich wusste nicht, dass sie hier sein würde, doch als ich sie sah, ist es einfach über mich gekommen. Es ist wahr, Philia. Ich kann nicht mehr so weiterleben.«
    »Du wirst es müssen.« Bei diesen Worten seufzte sie.
    »Spricht Molly darüber … über mich? Zu Euch? Ich muss es wissen. Bitte.« Ich klopfte verzweifelt an die Türen ihres Schweigens forderte die Blicke der beiden Frauen heraus. »Ist es wirklich ihr Wunsch, dass ich sie in Ruhe lasse? Bin ich ihr so zuwider geworden? Habe ich nicht alles getan, was Ihr von mir verlangt habt? Ich habe gewartet, Philia. Ich bin ihr aus dem Weg gegangen, habe darauf geachtet, dass es kein Gerede gibt. Aber wann ist es genug? Oder ist das Euer Plan? Uns voneinander fernzuhalten, bis unsere Gefühle erloschen sind? Das wird Euch nicht gelingen. Ich bin kein Kind mehr, und diese Liebe ist nicht nur irgendein Spielzeug, das Ihr mir weg nehmt, um mich mit anderen Dingen abzulenken, bis ich es vergessen habe. Diese Liebe ist Molly. Ich habe sie tief in mein Herz geschlossen, und ich werde nicht von ihr lassen.«
    »Ich fürchte, dir wird nichts anderes übrigbleiben.« Die Worte durchbrachen ihr Schweigen.
    »Warum? Hat sie sich für einen anderen entschieden?« Philia wedelte abwehrend die Hand, wie um Fliegen zu verscheuchen. »Nein, Molly ist nicht so flatterhaft. Sie ist klug und fleißig und voller Witz und Temperament. Ich kann begreifen, dass du dein Herz an sie verloren hast. Aber sie ist auch stolz. Sie sieht, was du nicht sehen willst. Dass ihr nämlich aus grundverschiedenen Welten stammt,, zwischen denen es keinen Berührungspunkt gibt. Selbst wenn Listenreich einer Vermählung zustimmte, was ich sehr bezweifle, wie wolltet ihr leben? Du kannst nicht ein fach die Burg verlassen und in die Stadt hinuntergehen, um Kerzen feilzubieten. Du weißt, das ist unmöglich. Und was hätte sie zu erwarten, wenn ihr hierbleibt? Sie mag noch so tüchtig und liebenswürdig sein, man sähe nur die Unterschiede in eurer Herkunft. Sie wäre die

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