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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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hereinleuchtete und durch den Luftzug aus dem Treppenschacht, der kalt ins Zimmer wehte. Ich kroch aus dem Bett, blieb einen Moment schwankend stehen, bis ich das Schwindelgefühl überwunden hatte, und stieg dann schwerfällig die Treppe hinauf. Ich hatte dabei immer eine Hand an der klammen Steinmauer, um mich zu vergewissern, dass ich nicht wie der in einem Traum befangen war. Auf halbem Weg kam Chade mir entgegen. »Hier, nimm meinen Arm«, Befahl er, und ich gehorchte. Gemeinsam stiegen wir die letzten Stufen hinauf. »Ich habe dich vermisst«, sagte ich zu ihm und fügte mit dem nächsten Atemzug hinzu: »König Listenreich ist in Gefahr.«
    »Ich weiß. König Listenreich ist stets in Gefahr.«
    Wir traten in sein Gemach. Im Kamin brannte ein Feuer. Daneben war auf einem Tablett eine Mahlzeit angerichtet. Dorthin führte er mich.
    »Ich glaube, ich bin heute vergiftet worden.« Ein krampfartiges Frösteln durchschüttelte mich. Als es vorbei war, kam es mir vor, als hätte sich ein Teil der Nebelschleier in meinem Kopf aufgelöst. »Ich scheine in Etappen wieder zur Besinnung zu kommen. Immer wenn ich denke, ich bin wach, ist plötzlich alles um ein Stück klarer.«
    Chade nickte ernst. »Ich vermute, es war die Asche. Du bist unvorsichtig gewesen, als du in König Listenreichs Gemach Ordnung geschaffen hast. Oft ist in den verbrannten Überresten eines Krauts der Wirkstoff in konzentrierter Form enthalten. An deinen Händen klebte Asche, und wenig später hast du damit Kuchen gegessen. Was sollte ich tun? Ich dachte, du würdest den Drogenrausch ausschlafen. Was ist dir eingefallen, nach unten zu gehen?«
    »Ich weiß nicht.« Aus irgendeinem Grund wurde ich plötzlich ärgerlich. »Wie kommt es, dass du immer so gut über alles unterrichtet bist?«, fragte ich mürrisch, während er mich energisch in seinen alten Sessel drückte. Er setzte sich auf meinen gewohnten Platz am Kamin. Selbst in meinem benommenen Zustand fiel mir auf, wie geschmeidig er sich bewegte, als hätte er all die Schmerzen und Gebrechen eines alten Mannes irgendwo zurückgelassen. Der Aufenthalt im Freien hatte seinem Gesicht die ungesunde Blässe genommen, und unter der leichten Bräune waren auch seine Pockennarben nicht mehr so deutlich zu sehen. Früher schon war mir seine Ähnlichkeit mit Listenreich aufgefallen, jetzt entdeckte ich zudem Veritas in seinen Zügen.
    »Ich habe meine Mittel und Wege.« Er bedachte mich mit einem wölfischen Grinsen. »An wie viel erinnerst du dich noch von gestern Abend?«
    Mein Magen krampfte sich zusammen, als ich darüber nachdachte. »Es reicht, um zu wissen, dass heute ein schwieriger Tag für mich sein wird.« Die kleine Dienstmagd tauchte aus meinem Gedächtnis auf. An meine Schulter gelehnt, die Hand auf meinem Schenkel. Molly. Ich musste unbedingt noch in dieser Nacht zu Molly gehen und ihr alles erklären. Wenn sie an meine Tür kam, und ich war nicht da, um auf ihr Klopfen zu öffnen … Ich wollte mich aus dem Sessel hochstemmen, aber da überlief mich wieder ein Schauder. Es fühlte sich fast an, als würde man mir die Haut abziehen.
    »Hier, iss etwas. Dir ein Brechmittel zu verabreichen war nicht der beste Einfall, aber ich bin sicher, Philia hat es gut gemeint. Und unter anderen Umständen hätte es dir das Leben retten können. Nein, Dummkopf, erst die Hände waschen. Hast du mir nicht zugehört?«
    Erst jetzt bemerkte ich die Schale mit Essigwasser neben den Speisen. Ich wusch meine Hände sorgfältig, um restlos zu entfernen, was immer daran haften mochte, und anschließend mein Gesicht. Es überraschte mich, um wie viel frischer ich mich gleich fühlte. »Es kam mir vor wie ein nicht enden wollender Traum, der ganze Tag… geht es König Listenreich genauso?«
    »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht wird dort unten Räucherwerk verbrannt, von dem ich nichts weiß. Das war eins der Dinge, über die ich heute Nacht mit dir sprechen wollte. Wie geht es Listenreich? Ist die Verschlechterung in seinem Zustand plötzlich eingetreten? Seit wann gibt sich Wallace als Heiler aus?«
    »Ich weiß nicht.« Beschämt musste ich Chade gestehen, wie nachlässig ich in seiner Abwesenheit gewesen war. Und wie dumm. Als ich zu Ende war, stimmte er meiner Selbsteinschätzung zu.
    »Nun«, meinte er nachdenklich. »Wir können nichts ungeschehen machen, wir können nur Schlimmeres verhüten. Was hier vorgeht, ist zu vielschichtig, als dass wir es bei diesem einen Treffen besprechen könnten.« Er

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