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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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doch es ist schwer, einen Mann zu unterhalten, dessen Gedanken um drohende Gefahren für sein Herzogtums kreisen. Er war höflich, aber geistesabwesend. Fidea, seine zweite Tochter, schloss bald Freundschaft mit Mussel und schien ihre Sorgen zu vergessen; Zelerita indes blieb stets an ihres Vaters Seite, und wann immer ihre tiefblauen Augen den meinen begegneten, erblickte ich den heimlichen Kummer darin. Ihr Blick löste in mir eine Vielfalt unterschiedlicher Gefühle aus. Ich war erleichtert, dass sie kein Gespräch mit mir suchte, gleichzeitig wusste ich, dass ihre kalte Reserviertheit mir gegenüber nur die derzeitige Haltung ihres Vaters gegen Bocksburg und den König widerspiegelte. Während ich einerseits begrüßte, dass sie mir die kalte Schulter zeigte, wurmte mich dies andererseits auch, weil ich es meiner Meinung nach nicht verdient hatte. Als endlich der Ruf kam und Brawndy zum König eilte, hoffte ich, die an gespannte Atmosphäre würde sich nun bald in Wohlgefallen auflösen.
    Ich bin sicher, ich war nicht der Einzige, der bemerkte, dass Königin Kettricken von der Beratung ausgeschlossen blieb. Auch ich war nicht dabei, weil ich ebenfalls nicht eingeladen war, doch es geschieht nicht oft, dass sich eine Königin dieselbe Missachtung gefallen lassen muss wie ein illegitimer Neffe. Kettricken bewahrte Haltung und zeigte Brawndys Töchtern und Mussel eine in ihrer Heimat gebräuchliche Technik, Perlen in eine Stickerei einzuarbeiten. Ich lungerte in der Nähe des Tisches herum, doch bezweifelte ich, dass irgendjemand von uns mit seinen Gedanken wirklich bei der Handarbeit war.
    Wir brauchten nicht lange zu warten. Nach weniger als einer Stunde erschien Brawndy wieder in der großen Halle - mit dem Ungestüm und der Eiseskälte eines Sturmwinds. Zu Fidea sagte er: »Pack unsere Sachen!« Zu Zelerita: »Sag unseren Männern, sie sollen sich zum Abmarsch bereithalten.« Dann verbeugte er sich mit steifer Freundlichkeit vor Kettricken. »Hoheit, wir werden Bocksburg verlassen. Da unser König und Lehnsherr uns seine Hilfe versagt, muss Bearns sich selber helfen.«
    »In der Tat habe ich Verständnis für Eure Eile«, erwiderte Kettricken ernst. »Doch ich wünsche trotzdem, dass Ihr mir bei einer weiteren Mahlzeit Gesellschaft leistet. Es ist nicht gut, mit leere m Magen eine Reise anzutreten. Sagt mir, mögt Ihr Gärten?« Ihre Frage richtete sich auch an die Töchter des Herzogs. Sie schauten ihren Vater an. Er zögerte, dann nickte er kurz.
    Beide Töchter gestanden Kettricken schüchtern ein, dass sie große Freude an Gärten hatten, doch ihre Verwirrung über die Einladung war unübersehbar. Ein Garten? Mitten im Winter, während ein Sturm tobte? Ich teilte ihre Bedenken, und die Ahnung wurde zur Gewissheit, als Kettricken mich zu sich winkte.
    »FitzChivalric, tu bitte, was ich dir auftrage. Rosemarie, geht mit Lord FitzChivalric in die Küche hinunter und bereite nach seinen Anweisungen einen Imbiss vor, den du zum Dachgarten hinaufbringst. Ich werde unsere Gäste dorthin geleiten.«
    Ich schaute Kettricken beschwörend an. Nein. Nicht dort. Die Treppe hinaufzusteigen war für viele schon eine Zumutung, ganz zu schweigen von einer Tasse Tee auf einer sturmumtosten Turmplattform. Ich konnte mir nicht vorstellen, was sie vorhatte. Das Lächeln, mit dem sie meinen besorgten Blick erwiderte, war so offen und heiter wie selten zuvor. Sie griff nach des Herzogs Arm und führte ihn hinaus, während seine Töchter mit den Hofdamen der Königin ihnen folgten. Ich wandte mich an Rosemarie und gab ihr neue Anweisungen.
    »Geh und hol warme Umhänge und bring sie ihnen. Ich kümmere mich um das Essen.«
    Das Kind hüpfte fröhlich davon, während ich zur Küche eilte, wo ich Sarah erzählte, was gebraucht wurde. Sie hatte im Handumdrehen eine Platte mit gewärmten Pastetchen und Glühwein gerichtet. »Nimm vorläufig das mit hinauf, ein Page bringt später mehr.« Ich musste lächeln, als ich das Tablett nahm und mich auf den Weg zum Dachgarten machte. Mochte die Königin mich Lord FitzChivalric titulieren, Sarah, die Köchin, würde nie Bedenken haben, mir ein Tablett in die Hand zu drücken und zu sagen: »Nun lauf, Junge.« Eine beruhigende Gewissheit.
    Nachdem ich die Treppe fast im Sturmschritt bewältigt hatte, blieb ich auf dem oberen Absatz stehen, um Atem zu schöpfen. Dann fühlte ich mich bereit, dem Wetter die Stirn zu bieten, und stieß die Tür auf. Draußen war es genauso ungemütlich, wie ich

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