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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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einen Berufskollegen.«
    »Will«, sagte ich.
    »Will was?«
    In kurzen Worten berichtete ich ihm von meinem Schatten. Während er zuhörte, wurden seine Augen groß.
    »Es wäre brillant«, sagte er bewundernd. »Ein Assassine mit der Gabe. Ein Wunder, dass bisher noch niemand daran gedacht hat.«
    »Listenreich vielleicht«, warf ich ein. »Aber vielleicht war sein Assassine nicht gelehrig genug …«
    Chade lehnte sich zurück. »Listenreich ist verschlossen genug, um einen solchen Einfall zu haben und selbst mir gegenüber kein Wort darüber zu verlieren. Aber ich bezweifle vorläufig noch, dass Will mehr ist als ein Spion. Ein formidabler Spion, wohlgemerkt, du musst ganz besonders auf der Hut sein. Aber ich glaube nicht, dass wir ihn als Assassine fürchten müssen.« Er räusperte sich. »Genug davon. Zurück zu unserem Plan. Es wird deutlicher, dass wir keine Zeit zu verlieren haben. Die Flucht wird von den Gemächern des Königs ausgehen. Das Bedeutet, du musst wieder einen Weg finden, die Wachen abzulenken.«
    »Während der Krönungszeremonie…«
    »Nein. So lange dürfen wir nicht warten. Morgen Nacht. Du brauchst sie nicht lange zu beschäftigen, ein paar Minuten, mehr brauche ich nicht.«
    »Wir müssen noch warten, andernfalls lässt sich der Plan unmöglich durchführen. Bis morgen Nacht sollte ich die Königin und Burrich aber vorbereitet haben, wozu ja unter anderem gehört, ihnen deine Existenz zu erklären. Außerdem muss Burrich Pferde und Proviant besorgen …«
    »Zug- und Wagenpferde, keine edlen Rösser, die nur die Blicke auf sich ziehen. Und eine Sänfte für den König.«
    »Zug- und Wagenpferde haben wir reichlich, etwas anderes ist uns auch nicht geblieben. Aber es wird Burrich hart ankommen, seinem König und der Königin nichts Besseres anbieten zu können.«
    »Und ein Maultier für ihn selbst. Sie sollen sich als einfache Leute ausgeben, die kaum genug Geld für die Reise landeinwärts haben. Es wäre fatal, noch Straßenräuber anzulocken.«
    Burrich auf einem Maultier! »Unmöglich«, erklärte ich bestimmt. »Die Zeit ist zu kurz. Es muss in der Fest nacht geschehen. Alles wird unten in der Halle sein und feiern.«
    »Alles, was getan werden muss, kann getan werden«, versicherte Chade. Dann schwieg er einen Moment und dachte nach. »Vielleicht hast du nicht ganz Unrecht. Für die Zeremonie muss der König in guter Verfassung sein. Wenn er ihr nicht beiwohnt, werden die Küstenherzöge die Ernennung zum Thronfolger nicht anerkennen. Edel wird Listenreich seine schmerzlindernden Mittel erlauben müssen, schon allein aus dem Grund, dass er ansprechbar ist. Also gut dann. Übermorgen Nacht. Und wenn du morgen glaubst, unbedingt mit mir sprechen zu müssen, wirf etwas Bitterbarke ins Feuer. Nicht zu viel, ich lege keinen Wert darauf, ausgeräuchert zu werden, aber eine gute Handvoll. Ich werde die Tür öffnen.«
    Plötzlich fiel mir noch etwas ein. »Der Narr wird den König begleiten wollen.«
    »Unmöglich«, sagte Chade entschieden. »Er ist eine zu auffällige Erscheinung, da hilft auch keine Verkleidung. Er würde die anderen in Gefahr bringen. Davon abgesehen brauche ich ihn. Er muss mir dabei helfen, den König vorzubereiten.«
    »Ich glaube nicht, dass ihn das umstimmen wird.«
    »Überlass ihn mir. Ich kann ihm begreiflich machen, dass das Leben seines Königs davon abhängt, ob es gelingt, ihn ohne Aufhebens aus Bocksburg hinauszubringen. Man muss eine Atmosphäre schaffen, in der das Verschwinden des Königs und der Königin nicht als … ah, nun gut. Das ist meine Aufgabe. Ich werde Edels Handlanger davon abhalten, Wände einzureißen. Die Rolle der Königin ist einfach. Sie braucht nichts weiter zu tun, als früh das Fest zu verlassen, ihre Hofdamen wegzuschicken und zu sagen, sie sollen am nächsten Morgen erst wiederkommen, wenn sie nach ihnen rufen lässt. Sie möchte lange schlafen und wolle nicht gestört werden. Wenn alles gutgeht, haben Listenreich und Kettricken den größten Teil der Nacht, um einen Vorsprung zu gewinnen.« Er lächelte mich wohlwollend an. »Nun, ich glaube, damit steht unser Plan, soweit es vorerst möglich ist. Ja, ich weiß, er steht noch auf wackligen Füßen, aber so ist es besser. Nun geh und schlaf dich aus, du hast morgen einen anstrengenden Tag. Und ich habe gleich jetzt noch viel zu tun. Ich muss die Medizin für den König vorbereiten, und zwar einen Vorrat, der bis zu den Bergen reicht. Und das alles gilt es ausführlich zu

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