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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Mordes an König Listenreich bekannte. Edel hatte sich für mich etwas Schlimmeres als den Tod ausgedacht. Beschämt und gedemütigt sollte ich zu meiner Hinrichtung gehen, nach eigenem Geständnis als ein feiger Mörder und Hochverräter. Will konnte mich dazu bringen, in aller Öffentlichkeit vor Edel zu kriechen und um Gnade zu flehen.
    Ich glaube, die Zeit, die daraufhin vorüberging, war eine Nacht. Schlafen konnte ich nicht; wenn ich ein nickte, ließen Träume von Augen an meinem Fenster mich verstört hochfahren. Ich wagte auch nicht, zu Nachtauge zu flüchten, und hoffte zudem, dass er selbst nicht versuchte, mich mit Gedanken zu erreichen. Das Geräusch von Schritten im Gang riss mich aus meinem unruhigen Dämmerschlaf. Meine Augen brannten, mein Kopf schmerzte von der unablässigen Konzentration, und meine Muskeln waren steif vor Anspannung. Ich blieb auf der Bank liegen, um nichts von meiner kostbaren Kraft zu vergeuden.
    Die Tür flog auf. Ein Soldat steckte die Fackel in die Wandhalterung der Zelle und trat dann vorsichtig ein. Zwei andere folgten ihm. »Du da! Hoch mit dir!«, bellte der Fackelträger. Sein Akzent klang nach Farrow.
    Was hätte es für einen Zweck gehabt, mich ihnen zu widersetzen? Ich stand auf und ließ Brawndys Umhang von meinen Schultern auf die Bank gleiten. Auf einen Wink des Anführers nahmen die zwei Soldaten mich in ihre Mitte, und wir traten auf den Gang hinaus, wo noch vier weitere Männer standen. Edel ging kein Risiko ein. Es war niemand dabei, den ich kannte. Alle trugen die Farben von Edels Leibgarde. Man konnte ihnen an den Gesichtern ablesen, wie ihre Befehle lauteten, und ich hütete mich, ihnen einen Vorwand zu liefern. Sie führten mich ein kurzes Stück den Gang hinunter, vorbei an der unbesetzten Nische der Gefangenenwärter in einen größeren Raum, der früher als Wachstube gedient hatte. Die Einrichtung war entfernt worden bis auf einen bequemen Lehnstuhl. In jedem der Wandhalter brannte eine Fackel, und die Helligkeit schmerzte meine lichtentwöhnten Augen. Meine Begleiter ließen mich in der Mitte des Raums stehen und gesellten sich zu ihren Kameraden, die an den Wänden aufgereiht standen. Die Macht der Gewohnheit veranlasste mich, meine Situation abzuschätzen und die Möglichkeiten, die sie mir bot. Ich zählte vierzehn Bewacher. Das schien mir sogar für mich als reichlich übertrieben. Dann waren da noch zwei Türen, die beide geschlossen waren. Wir warteten.
    Im Stehen warten zu müssen, in einem hell erleuchteten Raum und in einer Atmosphäre der Feindseligkeit, das alles sind nicht zu unterschätzende Methoden, den Delinquenten auf die anschließende hochnotpeinliche Befragung einzustimmen. Ich bemühte mich, stillzustehen und möglichst unauffällig das Gewicht von einem Fuß auf den anderen zu verlagern, aber ich ermüdete rasch. Wie schnell doch Hunger und Untätigkeit vermocht hatten, mich derart zu schwächen! Ich empfand beinahe Erleichterung, als die Tür endlich aufging und Edel eintrat, gefolgt von Will. Will redete halblaut auf ihn ein.
    »Unnötig. Eine weitere Nacht, höchstens zwei, mehr hätte ich nicht gebraucht.«
    »Ich ziehe dies hier vor«, antwortete Edel kalt.
    Will neigte in wortloser Zustimmung den Kopf; und als Edel sich hinsetzte, postierte er sich hinter seiner linken Schulter. Nachdem Edel mich eine Weile gemustert hatte, lehnte er sich zurück, neigte den Kopf zur Seite und schnaubte durch die Nase. Er hob einen Finger und deutete auf einen Mann. »Kujon. Du. Und lass bitte seine Knochen heil. Wenn wir bekommen haben, was wir wollen, soll er für seinen letzten Auftritt wieder präsentabel aussehen. Du verstehst, was ich meine?«
    Kujon nickte kurz. Er nahm seinen Winterumhang ab. Dann zog er auch sein Hemd aus. Die anderen Männer sahen mit unbewegter Miene zu. Aus einem lange zurückliegenden Gespräch mit Chade fiel mir sein alter Rat ein: »Du kannst der Folter länger standhalten, wenn du dich auf das konzentrierst, was du sagen willst, statt immer vor Augen zu haben, was du nicht sagen willst. Ich habe von Männern gehört, die immer und immer wieder denselben Satz wiederholten, bis weit über den Punkt hinaus, wo sie noch fähig waren, die ihnen gestellten Fragen überhaupt noch zu begreifen. Wenn du alle Gedanken darauf richtest, was du gefahrlos sagen kannst, wird dir nicht so leicht entschlüpfen, was du verschweigen möchtest.«
    Aber dieser theoretische Rat nützte mir unter Umständen nicht viel. Denn Edel

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