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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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wieder hinter die schützenden Mauern brachte, Geschehenes ungeschehen machen. Er Bedachte nicht, dass er seine Soldaten um die Ehre betrog, sie sicher nach Hause zu geleiten.
    Ich selbst ritt langsam mit den Soldaten zurück und bemühte mich, die verdrossenen Kommentare zu überhören. Sie gingen nicht so weit, Kritik an ihrem zukünftigen Herrscher zu üben, doch verliehen sie mit vielsagendem Nachdruck ihrer Bewunderung für die junge Königin Ausdruck und meinten, es wäre schade, dass sie nicht mit einer Umarmung und zumindest ein, zwei freundlichen Worten begrüßt worden war. Falls einige von ihnen sich Gedanken über Edels Rolle bei dem Vorfall machten, behielten sie es für sich.
    Zu späterer Stunde im Stall, nachdem ich mich um Ruß flocke gekümmert hatte, half ich Burrich und Flink, Federleicht und Treu - Veritas’ Pferd - zu versorgen. Burrich knurrte unwillig über den Zustand der Tiere. Federleicht hatte bei dem Kampf eine oberflächliche Schramme davongetragen, und ihr Maul war wund von den panischen Anstrengungen sich loszureißen. Doch keines der Tiere hatte einen dauernden Schaden erlitten. Burrich gab Flink den Auftrag, für beide mit warmem Wasser einen Körnerbrei anzurühren. Den Moment unserer Zweisamkeit nutzte er, um zu erzählen, wie Edel hereingekommen war, sein Pferd abgeliefert hatte und zur Burg hinaufging, ohne ein Wort über Kettricken zu verlieren. Burrich selbst war erst aufmerksam geworden, als ein Stallbursche ihn fragte, wo Federleicht sei. Als Burrich sich daranmachte es herauszufinden und ohne Furcht bei Edel selbst nachfragte, erwiderte dieser, er hätte geglaubt, sie wäre bei ihrem Gefolge geblieben und langsamer nachgekommen. Deshalb war Burrich derjenige, der Alarm schlug. Edel erwies sich dabei als keine große Hilfe und machte nur vage Angaben, wo er den Weg verlassen hatte, um dem Fuchs nachzujagen, und ob Kettricken ihm gefolgt war oder nicht. »Er hat seine Spuren gut verwischt«, bemerkte Burrich halblaut zu mir, als Flink mit dem Eimer voller Kleie zurückkam. Ich wusste, dass er damit nicht den Fuchs meinte.
    Als ich gegen Mitternacht zur Burg hinaufstieg, waren meine Füße schwer wie Blei - und mein Herz ebenso. Ich wagte nicht mir vorzustellen, was Kettricken jetzt fühlte, noch mochte ich mir Gedanken darüber machen, was in der Wachstube geredet wurde. Kraftlos zerrte ich mir die Kleider vom Leib, fiel ins Bett und damit augenblicklich in Schlaf. Molly wartete in meinen Träumen auf mich, der einzige Frieden, den es für mich nun noch geben konnte.
    Nur kurze Zeit später weckte mich ein lautes Klopfen an der Tür. Ich stand auf und öffnete einem verschlafenen Pagen, der geschickt worden war, mich zu Veritas ins Kartenzimmer zu bestellen. Nachdem ich ihn ins Bett zurückgeschickt hatte, kleidete ich mich hastig wieder an und lief die Treppe hinunter. Was für eine Katastrophe war nun schon wieder über uns hereingebrochen?
    Veritas wartete auf mich in dem nachtstillen Zimmer; das heruntergebrannte Kaminfeuer erfüllte den Raum mit rötlicher Helligkeit und unsteten Schatten. Sein Haar war zerzaust, und er trug nur einen Schlafrock über seinem Nachtgewand. Kein Zweifel, auch er kam gerade erst aus dem Bett, und das ließ nichts Gutes erwarten. »Schließ die Tür!«, Befahl er unwirsch und schwieg dann wieder, bis ich seiner Aufforderung nachgekommen war und vor ihm stand. Schwer zu sagen, ob das Funkeln in seinen Augen Ärger oder Belustigung ausdrückte, als er in scharfem Ton die Frage stellte: »Wer ist Lady Rotrock, und weshalb träume ich jede Nacht von ihr?«
    Ich stand da wie vom Donner gerührt. Verstört fragte ich mich, wie weit er über meine Träume Bescheid wusste. Mir wurde vor Scham schwindelig. Nackt vor dem versammelten Hofstaat hätte ich mich nicht entblößter gefühlt.
    Veritas wandte den Kopf zur Seite und hüstelte, aber vielleicht wollte er auch ein Lachen überspielen. »Mach halblang, Junge, es ist ja nicht so, dass ich kein Verständnis hätte. Ich habe mich nicht bei dir eingeschlichen, vielmehr hast du mir dein Geheimnis aufgedrängt, besonders in den letzten paar Nächten. Und ich brauche meinen Schlaf, ungestörten Schlaf, was mir bei deiner heißen Bewunderung für diese Frau derzeit aber leider verwehrt bleibt.« Er räusperte sich wieder. Mein Gesicht brannte heißer als das Kaminfeuer.
    »Nun ja«, meinte Veritas verlegen. »Setz dich. Ich werde dir beibringen, deine Gedanken ebenso gut zu hüten wie deine Zunge.« Er

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