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Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Titel: Five Stars - Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Ann White
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und glotzte mich an, als wäre ich eine Unbekannte, was ja auch stimmte, denn diese Violetta war mir noch nie zuvor begegnet. Ich kannte die Frau nicht, die sich fast platzend vor Lust einem zehn Jahre älteren Mann hingab, von dem sie nichts wusste und der sich am Ende auch als Riesenarschloch herausstellte. Dabei hatte sich diese Fremde von ihrer Geilheit derart treiben lassen, dass sie einen Job schmiss, der ihr lang ersehnter Einstieg in ein bürgerliches Leben mit Mann, Kindern, Katzen und Eigentumswohnung am Stadtrand war. Alles futsch! Wie gewonnen, so zerronnen. Ich zog der Unbekannten im Spiegel eine Grimasse und sie streckte mir die Zunge raus. Müde schlurfte ich unter die Dusche und ließ das heiße Wasser fünf Minuten über meinen Körper laufen. Als ich mich abtrocknete, sehnte ich mich nach einer Berührung. Viktor würde mich jetzt in den Arm nehmen. Warum war er nie da, wenn ich ihn brauchte? Ich schlang das Badetuch um meine Hüften und ging in die Küche, um mir eine Flasche Mineralwasser zu holen. Was war das für ein Geräusch? War Viktor doch zu Hause und lag im Bett? Um diese Zeit? Andererseits, wenn sie gestern Abend aufgetreten waren ... . Ich nahm die Flasche, drückte mein Rückgrat durch und ging zurück in den Flur. Da war es wieder, es hörte sich verdammt an, wie ... . Ich drückte die Klinke möglichst geräuschlos herunter und öffnete die Tür. Viktor lag tatsächlich im Bett, auf ihm hockte eine dralle Blondine mit Brüsten, die unmöglich aus der Werkstatt von Mutter Natur stammen konnten. Trotzdem knetete er sie voller Hingabe und mit geschlossenen Augen. Die Frau wandte mir den Rücken zu und bewegte ihr Becken mit kreisenden Bewegungen auf und nieder. Viktors seliger Gesichtsausdruck zeigte, dass er die Bemühungen der Frau zu schätzen wusste, sein Atem ging stoßweise und die Bewegungen seiner Hände auf den Plastikbrüsten wurden fahriger. Ich wusste, dass er kurz davor war zu kommen, denn er bog wie stets, wenn er den Orgasmus nicht mehr lange zurückhalten konnte, den Rücken durch und versuchte, der Frau seinen Rhythmus aufzudrängen, die allerdings unbeirrt weiter auf und abwippte. Ich stand wie angewurzelt auf der Türschwelle, die geöffnete Flasche Mineralwasser in der Hand. Als sich das Badetuch von meinen Hüften löste und zu Boden glitt, hielt ich es nicht fest. Meine Nacktheit schien mir in diesem Augenblick die einzig treffende Art, der Situation zu begegnen. Viktor stöhnte auf, nahm die Hände herunter und krallte sich am Bettuch fest. Er warf den Kopf zur Seite und riss die Augen auf. Für einen Moment glaubte ich, dass er den Orgasmus nicht mehr zurückhalten konnte, denn er starrte schnappatmend auf meine blanke Muschi. So hatte er mich noch nie gesehen und seine Augen weiteten sich. Von einer Sekunde auf die andere verkrampfte er sich, faste die Frau bei den Hüften und hob sie von seinem Körper. Die Frau fiel seitlich aufs Bett und sah mich. Sie brauchte mindestens zwei Sekunden, um die Situation - wenn auch völlig falsch - zu interpretieren. »Was geht denn hier ab?«, kreischte sie und zerrte an der Bettdecke, um sie über ihren Körper zu ziehen. »Für einen Dreier bin ich echt nicht zu haben«, fügte sie fast weinerlich hinzu.
    »Keine Sorge, Schätzchen«, antwortete ich und versuchte so gelassen wie möglich zu klingen. »Den Typen mache ich dir ganz bestimmt nicht streitig.«
    Ich drehte mich um, wobei Mineralwasser aus der Flasche auf den Fußboden spritzte, rannte ins Bad und schloss die Tür. Draußen beschimpfte die Frau Viktor, der kein Wort zu sagen schien. Ich setzte mich auf die blanken Fliesen und lehnte den Kopf an den Badewannenrand. Die Frau schlug krachend die Tür zu, als sie, immer noch laut schimpfend, die Wohnung verließ. Danach war Stille, die nur vom Tropfen des Wasserhahns gestört wurde. Es klopfte an der Tür. »Violetta, komm raus!« Ich hielt die Luft an. »Violetta, wir müssen reden!« Schon wieder ein Mann, der mit mir reden wollte. Und auch diesen wies ich zurück. »Hau ab!«
    »Violetta, bitte!«
    Ich fürchtete, dass er weinen würde.
    »Violetta, mach keinen Blödsinn!«
    Ich hatte die Luft angehalten und atmete jetzt tief ein. Jetzt wäre eine Zigarette gut. Ich hatte schon vor zwei Jahren aufgehört zu rauchen, würde in diesem Augenblick aber viel dafür geben, eine Kippe anzünden zu können. Mir war kalt, ich zitterte. Draußen schlug die Tür ein weiteres Mal zu. Auch Viktor war gegangen. Ich war allein.

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