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Fix und forty: Roman (German Edition)

Fix und forty: Roman (German Edition)

Titel: Fix und forty: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhoda Janzen
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achten Klasse schwante mir eine unbequeme Wahrheit, die sich später im Leben bestätigen sollte: nämlich, dass die Unterscheidung von Eruptiv- und Sedimentgestein in meinem Leben vielleicht gar nicht nötig sein würde. Insgeheim begann ich mich zu fragen, warum wir die Steine nicht einfach Steine sein ließen. Wozu die Mühe, sie in Kategorien zu unterteilen? Oder übten wir hier für ein nicht näher bestimmtes, aber doch unausweichliches Ereignis im Jenseits, das ähnlich bedeutsam war wie die Stelle im Matthäusevangelium, als unser Herr Jesus die Schafe von den Böcken schied?
    Wie der biblische Narr, der sein Haus auf Sand baute, hatte Mr. Handwerker seinen Ruf darauf gebaut, seine Erdkundeklassen zum Grand Canyon zu schleppen, um dort gemeinsam eine Woche lang mit Feldflaschen voller Kaulquappen zu campen. Mr. Handwerker unterlag dem Eindruck, dass seine Exkursion unser Leben für immer prägen würde. Um Geld für die kostspielige Klassenfahrt aufzutreiben, zwang er unseren Erdkundekurs dazu, Lutscher, Zeitschriftenabonnements, Schokoladenriegel und Glühbirnen zu verkaufen. Doch im Gegensatz zu den vergangenen Jahrgängen reichten unsere kollektiven Anstrengungen nicht aus. Und so beschloss Mr. Handwerker zum ersten Mal, seine Achtklässler zur Veranstaltung einer Talentshow abzukommandieren.
    Leider war unsere Klasse nicht mit Talent gesegnet. Außerdem waren wir erschöpft davon, Lutscher, Zeitschriftenabonnements, Schokoladenriegel und Glühbirnen an den Mann zu bringen. Wir wollten nicht mit Rucksäcken den steilen Hermit Trail hinunterklettern; wir wollten nicht über Pfeilspitzen und Sedimentgestein staunen. Doch wie alle Kinder, deren Lehrer sich etwas in den Kopf gesetzt hatten, mussten wir gute Miene zum bösen Spiel machen und gehorchen. Da mein älterer Bruder ein Streber war und Mr. Handwerker obendrein wusste, dass mennonitische Mädchen nähen konnten, wurde ich zur Gewandmeisterin ernannt. Ich nähte mir für die Albtraumveranstaltung die Seele aus dem Leib. Für eine Nummer entwarf und nähte ich vier rosa geblümte Südstaatenkleider aus Laken, die ich bei Gottschalks im Ausverkauf gefunden hatte. Die Reifröcke konstruierte ich aus Drahtbügeln und Taft.
    Das Finale der Talentshow war ein klassenübergreifender Schwof, bei dem Squaredance und karierte Kopftücher ins Spiel kamen. Es sollte ein großes Event werden, bei dem der Bär steppen und das Publikum »Yeehaw!« rufen würde. Ich erinnere mich heute noch an den Refrain des Liedes, das sich unser gefürchteter Lehrer ausgedacht hatte:
Werkie hat uns das Singen verboten,
kein einziges Lied,
Werkie hat uns das Tanzen verboten,
keinen einzigen Schritt.
Aber wir lassen uns gar nichts verbieten,
denn wir sind die singenden, tanzenden Erkunde-Banditen!
    Als choreografischer Leiter kam Mr. Handwerker auf die brüllend komische Idee, dass ich als größte Schülerin der Klasse mir den drollig entsetzten Glenn Arbus, einen Hänfling von einem Jungen, vorknöpfen und ihn zu einer herzhaften Polka auf die Bühne schleppen sollte. Dieser Groß-Klein-Tanz sollte als comic relief die Stimmung im Publikum lockern.
    Als Mr. Handwerker uns bei der Probe in seine Idee einweihte, bat er mich und Glenn, vor den Augen aller anderen nach vorne zu treten.
    »Du, Bohnenstange«, sagte er und zeigte auf mich, »packst den Knirps am Arm und zerrst ihn hierher ins Rampenlicht. Und du«, sagte er zu Glenn, dem Knirps, »tust so, als hättest du eine Heidenangst und würdest dich sträuben. Du musst dich richtig dagegenstemmen, wenn sie dich zieht, kapiert?«
    Stoisch zuckte Glenn die Schultern und nickte. Der Arme, das Ganze musste für ihn mindestens so demütigend gewesen sein wie für mich. Wenn ich heute an diesen Moment zurückdenke, tröstet mich das Gerücht, dass aus dem Knirps später ein brillanter Genforscher geworden sein soll.
    So fassungslos ich auch war, ich hätte alles getan, was Mr. Handwerker von mir verlangte. Ich wusste nicht, wie ich mich widersetzen sollte. Ich wusste nicht einmal, dass Widerstand als Option existierte. Dazu wurden mennonitische Mädchen nicht erzogen. Ich nahm allerdings richtigerweise an, dass die Autorität der Kirche die Autorität eines Lehrers ausstach, dessen Hauptanliegen die Klassifizierung von Steinen war. Daher ließ ich den Kopf hängen und murmelte vor mich hin, dass ich nicht glaubte, dass meine Mutter mir erlauben würde, bei dem Tanz mitzumachen.
    »Wie bitte?«, fragte Mr. Handwerker scharf. »Sprich

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