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Flagge im Sturm

Titel: Flagge im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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als einziger Lichtpunkt in der Finsternis. Wolken waren vor die Mondsichel gezogen.
    Eine perfekte Nacht für böse Vorhaben, dachte er und schaut zum wiederholten Mal auf die leere Landstraße von Newport hinaus in der Hoffnung, er würde das Rumpeln des Wagens hören, der Demaris heimbrachte.
    Ruth hatte ihm erzählt, dass Caleb Demaris in die Stadt gefahren hatte. Caleb war ein guter Mann, stark und loyal. Trotzdem wünschte Jonathan, er selbst befände sich an dessen Stelle Zumindest hätte er so viel Verstand besessen, Demaris’ striktes Waffenverbot zu ignorieren. Allein der Gedanke, dass sie sich spät in der Nacht da draußen auf der langen Landstraße befand, war ihm unerträglich.
    Er seufzte und bohrte mit seinem behelfsmäßigen Gehstock Löcher in den Sandboden. Er konnte es ihr nicht verübeln, dass sie ihn nicht zum Mitkommen aufgefordert hatte. Nach dem, was in der Wiese geschehen war, verwunderte es ihn, dass sie überhaupt noch mit ihm sprach.
    Dass er in den Stall umgezogen war, hatte die Lage auch nicht verbessert, denn das hatte Demaris als ein weiteres Zeichen seiner Zurückweisung gedeutet, und nicht als einen längst überfälligen Versuch, ihren guten Ruf zu retten. Er hätte ihr Haus schon vor Tagen verlassen sollen. Er hätte von der ganzen verdammten Farm verschwinden und Demaris ein für alle Mal vergessen sollen.
    Weshalb war er überhaupt auf einmal so widerlich ehrenhaft? Was Frauen betraf, so schien sein Gedächtnis bemerkenswert gut zu arbeiten, und er wusste genau, dass ihn früher niemals größere Bedenken gequält hatten darüber, wo, wie und warum er sich sein Vergnügen suchte. Mit Sicherheit hatte er noch niemals zuvor die Segel gestrichen, wenn ein hübsches, bereitwilliges weibliches Wesen keuchend unter ihm gelegen hatte.
    Genau darin bestand ja das Problem. So sehr er sie begehrte, Demaris war eben keine Schankmagd. Bevor er nicht wusste, wer oder was er war, stellte sie für ihn die einzige Wahrheit dar, den einzigen Rest an Gutem, das ihm in seinem Leben verblieben war. Er hatte beinahe Angst vor der Macht, die er ihr damit gegeben hatte. Er fürchtete fast, er könnte sich bereits in die Frau verliebt haben.
    Er lehnte den Kopf zurück an die Kiefernbalken des Stalls und musste über seine eigenen abergläubischen Befürchtungen lächeln. Du lieber Himmel, als Nächstes glaubte er noch, dass man den Wind herbeipfeifen konnte oder dass man am Freitag nicht in See stechen durfte!
    Demaris war eine Frau aus Fleisch und Blut und kein Talisman, den man in der Tasche mit sich herumtrug. Sie hatte sein Leben gerettet, und er war verpflichtet, ihres zu beschützen. Das war eine ganz sachliche Angelegenheit, eine
    Art Ehrenschuld. Wie du mir, so ich dir - oder so.
    Im Stall bewegte sich eines der Pferde, und das andere wieherte daraufhin leise und verschlafen. Da die Sterne hinter Wolken verborgen waren, wusste Jonathan nicht, wie weit die Nacht bereits vorangeschritten war, sicherlich war es schon sehr spät, zu spät, als dass Demaris noch beim Abendessen sitzen konnte. Wo zum Teufel blieb sie denn nur?
    „Lass mich hier aussteigen, Caleb“, bat Demaris ungeduldig, als die Farm in Sicht kam. „Ich muss zuerst zur Kaverne gehen, und es gibt keinen Grund, weshalb du und Asa mitkommen solltet. Ich werde mit euch allen unten an der Landspitze wieder Zusammentreffen. “
    Caleb zügelte zwar das Pferd, schüttelte indessen den Kopf. „Das wär nicht gut, Mistress, hier ganz allein rumzulaufen. Asa und ich kommen lieber mit.“
    Von der Ladefläche des Pferdekarrens her meldete sich Asa, dessen Rede sich wegen seines Stimmbruchs gelegentlich überschlug. „Natürlich kommen wir mit, Mistress Allyn. Wenn nicht, würde uns Mam den Hals umdrehen.“
    Caleb winkte zwar wegwerfend ab, leugnete es jedoch nicht. Demaris lächelte vor sich hin. „Nein, ihr beiden holt das Fuhrwerk. Ihr werdet bestimmt alle Hände voll damit zu tun haben, den armen müden Royal dazu zu überreden, an Pucks Seite noch einmal hinauszugehen. Auf meinem eigenen Land bin ich absolut sicher. “
    Der Pferdekarren hielt endlich an, und Demaris kletterte hinunter. Sie wickelte sich fester in ihren Umhang und winkte Vater und Sohn zu. „Nun fahrt schon weiter. Mir geschieht nichts. Verschwindet, und ich verspreche auch, Ruth nichts zu verraten.“
    Obwohl die Nacht finster war, ging Demaris furchtlos über die vertraute Weide. Vorsichtshalber raffte sie die Röcke ihres guten Kleids hoch, denn nasser Tau

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