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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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wird.«
    »Wieso?«
    »Weil wir hier nicht für längere Haftzeiten ausgerüstet sind. Keine Betten, keine Badezimmer.«
    »Oh.« Das leuchtete mir ein. »Wo ist er?«
    Der Werwolf schüttelte den Kopf. »Sorry. Aber du hast keine Befugnis, das zu erfahren.« Ich muss sagen, heute ging mir sein normalerweise ziemlich süßer französischer Akzent ganz schön auf den Keks.
    »Keine Befugnis?«
    »Um genau zu sein: Raquel wollte nicht, dass ich es dir sage.«
    Ich zog einen Schmollmund. Wie unfair war das denn bitte? Ich machte auf dem Absatz kehrt und stürmte zu Raquels Büro. Gerade als ich die Hand nach dem Sensor ausstreckte, öffnete sich die Tür.
    »Ach, prima«, begrüßte mich Raquel.
    »Was soll das mit –?«
    »Ich habe einen Auftrag für dich. Du musst sofort los, dein Transport wartet schon.«
    Ich runzelte die Stirn. »Worum geht’s?«
    »Erhöhte Vampiraktivität in Istanbul. Wir kennen die Koordinaten, du musst dich jetzt wirklich beeilen.«
    »Ich – na gut.«
    Wir hasteten zu meinem Zimmer, wo ich mir meine Tasche mit den elektronischen Fußfesseln schnappte. Tasey hatte ich sowieso immer dabei und jetzt hatte sie noch Gesellschaft von meinem neuen Dolch.
    »Für einen Vampirjob bin ich aber gar nicht passend angezogen.« Ich trug eine Röhrenjeans und ein Langarmshirt mit V-Ausschnitt. Die Haare hatte ich zum Pferdeschwanz gebunden.
    »Ach, du siehst super aus«, winkte sie ab. »Hauptsache, dein Hals ist gut zu sehen, der Rest ist egal.«
    Wir waren schon fast am Transportzentrum angekommen, als es mir wieder einfiel. »Hey, wieso darf ich eigentlich nicht wissen, wo Lend ist?«
    Raquel verdrehte die Augen und stieß einen »Das ist jetzt wirklich nicht der richtige Zeitpunkt« -Seufzer aus. »Weil dafür kein Grund besteht.«
    Vor uns öffnete sich die Tür des Transportzentrums, wo schon eine Fee wartete. Ich hatte sie seit Jahren nicht mehr gesehen und mein Magen zog sich vor schlechtem Gewissen und Nervosität zusammen. Alle menschlichen Mitarbeiter waren verpflichtet, sich die Namen von zwei Feen zu merken. Die Zuweisung erfolgte per Zufallsprinzip, damit alle Feen gleichmäßig aufgeteilt waren. Diese hier war eine von meinen und ich konnte mich ums Verrecken nicht an ihren Namen erinnern.
    Es war der erste Name gewesen, den sie mir gesagt hatten. Damals war ich zehn gewesen. Sie hatten mir außerdem gesagt, dass ich ihn nie, niemals benutzen dürfte, außer im absoluten Notfall, und mir dann die vielen Methoden aufgezählt, wie ich getötet werden könnte, wenn ich es vermasselte. Das Ganze war ein klitzekleines bisschen traumatisch gewesen. Also kann man’s mir wirklich verübeln, dass ich ihn vergessen hatte? Ich wusste, ich hätte noch mal nachfragen sollen, aber es war mir einfach zu peinlich, dass ich ihn überhaupt vergessen hatte. Raquel würde ausflippen.
    Die Fee sah mich noch nicht mal an. »Hast du die Koordinaten?«, fragte Raquel sie. Sie nickte. Ihre Haut hatte einen cremigweißen Ton, zu dem ihr rubinrotes Haar einen scharfen Kontrast bildete. Wie alle Feen war sie wunderschön, aber auf eine Art, wie es Menschen nie sein könnten.
    Sie streckte mir die Hand hin und ihre Umrisse verschwammen für einen Moment, während ihr Cover in Kraft trat. Die Feen waren verpflichtet, ihr Aussehen für die Dauer des Transports etwas abzuschwächen, falls sie doch mal jemand sehen sollte. Das Gesicht einer Fee vergisst man nämlich nicht so schnell wieder. Ihr Haar verdunkelte sich zu einem Kastanienrot und ihr Gesicht nahm durchschnittlichere Proportionen an, ihre Augen schrumpften und wanderten dichter zusammen. Sie war immer noch hübsch, aber auf eine normalere Art. Außer für Leute wie mich natürlich, die durch diese Maske hindurchsehen konnten.
    Ich trat vor und nahm ihre ausgestreckte Hand. Sie war warm, aber anders als die von Reth. Auf der leeren Wand vor uns erschien die vertraute leuchtende Kontur einer Pforte und wir traten gemeinsam hindurch ins Dunkel. Ich konzentrierte meine gesamte Aufmerksamkeit auf ihre Hand, die in meiner lag, und bewegte mich einfach vorwärts. Es überraschte mich, als sie plötzlich mit mir sprach – normalerweise lassen sich Feen gar nicht dazu herab, mit Sterblichen zu reden. Es sei denn, sie versuchen einen zu kidnappen.
    »Ach, du bist Reths Mädchen«, sagte sie, als sie mich erkannte. Ihre Stimme war alles andere als melodisch, dabei aber fremdartig schön, wie das Geräusch von Glasscherben, die auf Beton niederrieseln.
    Ich geriet aus

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