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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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dem Tritt und strauchelte beinahe. Ihr Griff lockerte sich keine Sekunde. »Nein, bin ich nicht! « Na toll, als wären die Feenpfade nicht schon unheimlich genug. Wie kam sie denn auf so was?
    Sie lachte – noch mehr Scherben, die jetzt schneller niederprasselten.
    Dann spürte ich kühle Nachtluft im Gesicht und öffnete die Augen. Wir standen in einer schmuddeligen Gasse zwischen zwei alten Steingebäuden. Schnell ließ ich sie los und wischte mir die Hand an der Hose ab. Sie lächelte, ihre Feenaugen glühten unter dem Cover. Ihr Lächeln hatte einen grausamen Zug und jagte mir einen Schauder über den Rücken. Sie wies zum anderen Ende der kleinen Straße. »Die Kreatur muss irgendwo dort auf dem Markt sein.«
    »Vielen Dank«, murmelte ich, drehte mich um und verließ die Gasse. Ich hoffte wirklich, dass sie mir für den Rückweg eine andere Fee schickten. Ach was, ich hoffte, sie würden mir einen Jet schicken. Das Reisen per Fee hing mir echt zum Hals raus. Die wurden ja immer aufdringlicher.
    Der Marktplatz war riesengroß und proppenvoll. Die Luft war voller verlockender Düfte nach Gewürzen, von denen ich kein einziges würde probieren können. Na ja, immerhin lief Easton Heights heute nicht, also hatte ich keine Eile. Und zu meinem Glück schien der Markt so was wie eine Touristenattraktion zu sein, sodass ich nicht allzu sehr auffiel.
    Ich wanderte umher und tat so, als würde ich die Auslagen an den Ständen bewundern. In Wahrheit sah ich mir die Leute an. Solche Aufträge lagen mir viel mehr als diese Friedhofjobs. Zumal Vampire eigentlich gar keinen Grund haben, da rumzuhängen. Sie machen es nur, weil die meisten von ihnen das dämliche Image tatsächlich für bare Münze nehmen und denken, sie müssten sich wirklich so verhalten. Dabei sind Friedhöfe einfach nur langweilig und einsam. An einem solchen Abend wie heute konnte ich wenigstens mal durch die Gegend schlendern und Leute beobachten. Menschen – ganz normale Menschen – faszinierten mich. Hier trafen Touristen und Einheimische aufeinander und vermischten sich zu einem herrlichen Durcheinander von Jeansstoff und Seide, Baseballkappen und tiefschwarzem Haar.
    Außerdem war es nett, mal allein rauszukommen. Früher hatte mich immer irgendwer begleitet (normalerweise ein Werwolf), aber seit ein paar Jahren wurde ich meistens solo auf die einfacheren Missionen geschickt. Vampire waren mittlerweile keine Bedrohung mehr für mich; ich wusste, was ich zu tun hatte. Nur bei den gefährlicheren Jobs hatte ich immer Unterstützung.
    Ein Typ an einem Schmuckstand rief mir in gebrochenem Englisch etwas zu. Irgendwie ganz süß, ziemlich schlaksig und offenbar mitten in der Pubertät. Ich war drauf und dran, stehen zu bleiben und so zu tun, als wollte ich wirklich etwas kaufen, als ich aus dem Augenwinkel etwas vorbeigehen sah. Etwas, das nicht menschlich war. Ich schenkte dem Schmuckstand-Schlaks ein bedauerndes Lächeln und hastete dem Etwas hinterher. Nur ein Blick und alles war klar – unter dem Cover des Mannes mit dem dichten schwarzen Haar erkannte ich die letzten mickrigen Strähnen seines echten Haars, die an einem verschrumpelten, fleckigen Schädel klebten.
    Es schien nicht so, als sei er auf der Jagd, sondern eher, als würde er den Markt zielstrebig überqueren. Ich musste fast joggen, um ihm auf den Fersen zu bleiben, bis er schließlich in einem verfallenen Gebäude am Ende des Platzes verschwand. Nachdem ich etwa dreißig Sekunden abgewartet hatte, ging ich hinterher. Durch einen schmalen Flur schlich ich auf die einzige Tür zu. Ich zog Tasey, nahm Anlauf und trat die Tür auf.
    Der Vampir, dem ich gefolgt war, drehte sich um und sah mich an – genau wie die anderen zwanzig Vampire im Raum.
    »Ach du piep«, flüsterte ich.

Zu Hause ist es doch am schönsten
    Mit einem Vampir kam ich ja klar. Ach was, auch fünf auf einmal waren für mich kein Problem – hutzelige Leichen mit verdorrten Muskeln. Aber gleich zwanzig? Ziemlich miese Gewinnchancen. Was war hier überhaupt los? Vampire waren doch von Natur aus eher Einzelgänger. Sehr eigenartig. Und gar nicht gut.
    Ich setzte mein überzeugendstes verlegenes Lächeln auf. Sie wussten ja nicht, dass ich wusste, was sie waren. »Huch, ’tschuldigung, ich dachte, hier wäre das Theater. Da bin ich wohl falsch.«
    Wenn ich es nur schnell genug durch die Tür schaffte, dann – Rums! Hinter mir waren vier weitere Vampire reingekommen und hatten die Tür hinter sich geschlossen. Ich

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