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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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schüttelte den Kopf, immer noch auf hundertachtzig wegen Reth. Dann beanspruchte irgendwas auf einem ihrer Bildschirme ihre Aufmerksamkeit und sie wedelte eine Weile mit den Händen davor herum. Keine Ahnung, wie die Technik da drin genau funktionierte, aber es sah cool aus.
    Schließlich war sie fertig und wandte sich wieder mir zu. »So, und jetzt erzähl mir mal, was da gestern mit diesem Eindringling los war.«
    »Wie viel weißt du denn?« Lish war normalerweise die Quelle aller Informationen. Klar, die meisten dieser Informationen waren streng geheim, aber wir waren nun mal beste Freundinnen. Wir erzählten einander Geheimnisse und bewahrten sie auch. Wie damals, als ich zwölf war und eine Ladung Kobolde in der Zentrale eintraf. Lish wusste, dass ich sie unbedingt sehen wollte, und verriet mir, wann und wo ich Glück haben könnte – obwohl Raquel mir eigentlich Hausarrest verpasst hatte, weil ich mich nach einem Routineauftrag draußen rumgetrieben hatte, statt direkt zurückzukommen. Schade nur, dass sich die Kobolde dann als schmuddelige, hässliche kleine Dinger herausgestellt hatten, bei denen sogar die Flügel schleimverklebt waren. Tja, wieder mal ein zerplatzter Zeichentricktraum.
    »Sie lassen so gut wie nichts durchsickern. Was ist das für ein Wesen?« Sie wirkte besorgt.
    »Keine Ahnung. So was wie den hab ich noch nie gesehen. Und Raquel auch nicht.«
    »Was hatte er denn vor?«
    »Auch keine Ahnung. Ich hab ihn in Raquels Büro erwischt, aber er verrät nicht, was er da wollte.«
    »Und er kann das Aussehen von jedem annehmen?«
    »Mmhmm. Ziemlich irre, wenn man plötzlich mit sich selbst redet.«
    Hinter mir ertönte ein leises, pfeifendes Lachen. Ich drehte mich um und sah einen der Vfas (Vampire für alles), der offensichtlich gelauscht hatte. »Was gibt’s denn da zu lachen, Dalv?« Ich starrte ihn herausfordernd an.
    Er starrte genauso finster zurück. »Ich heiße Vlad, wie du sehr wohl weißt.«
    »Ja, du und die Hälfte der anderen Vampire da draußen.«
    Vlad – oder Dalv, wie ich ihn gern nannte, um ihn zu ärgern – war einer der Mitarbeiter, die ich am wenigsten leiden konnte. Nach der Kastration wies die IBKP den Paranormalen immer einen Job innerhalb der Organisation zu; das war Pflicht. Die Werwölfe hatten dabei die größte Auswahl, je nachdem, was sie in ihrem Leben da draußen gemacht hatten. Die Vampire arbeiteten normalerweise in einem der Überwachungszentren oder nutzten ihre Überzeugungskünste, wenn mal wieder eine Paranormalen-Sichtung vertuscht werden musste. Vlad war allerdings keine große Hilfe. Na gut, man konnte ihm seine Verbitterung wohl kaum verübeln. Vom Schrecken der bulgarischen Nächte zum Hausmeister degradiert zu werden, ist wahrscheinlich nicht gerade der Hit. Und da ich diejenige war, die ihn damals geschnappt hatte, hasste er mich natürlich besonders.
    Er zuckte mit den Schultern und fuhr fort, den Boden zu fegen, auf dem kein Stäubchen zu sehen war. Sein Cover war nicht ganz so phänomenal wie das der meisten Vampire. Er sah aus wie ein Mann um die vierzig, nicht hübsch und nicht hässlich, nur etwas zu dürr und mit schütter werdendem Haar. Drunter sahen alle Vampire eh gleich aus. Würg.
    »Vielleicht ist er ja ein Doppelgänger«, sagte er und ein höhnisches Grinsen stahl sich in sein Gesicht.
    »Wieso denn ein Doppelgänger? Von wem denn?« Ich bereute sofort, die Frage überhaupt gestellt zu haben, als ich sah, wie sein Grinsen breiter wurde.
    »Von dir, wenn wir Glück haben.« Mit einem weiteren pfeifenden Lachen verschwand er.
    Ich wandte mich wieder zu Lish, die den Begriff schon auf einem ihrer Bildschirme nachgeschlagen hatte. Sie kniff die Augen zusammen.
    »Was?«, wollte ich wissen. Ihr Gesichtsausdruck machte mich ganz nervös. »Was meinte er denn damit?«
    »Sogenannte Doppelgänger erscheinen Menschen als –«, sie hielt inne, »– Todesboten. Der Sage nach muss man sterben, wenn man sich selbst begegnet. Es sind böse Geister, die deine Gestalt annehmen und dein Leben zerstören, was dann irgendwann zum Tod führt.«
    Ich runzelte die Stirn. Na super. »Moment mal, Geister, sagst du?« Sie nickte. »Dann kann das nicht stimmen, der Kerl hat einen Körper.«
    Ich hatte schon mit ein paar Geistern, unter anderem auch Poltergeistern, zu tun gehabt. Das Gute an denen ist, dass sie einen wenigstens nicht berühren können. Ihre Macht liegt allein in der Angst, die sie einem einjagen. Und glaubt mir, mit Angst kann man eine

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