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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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Kotzen. Und du wusstest gar nicht, dass sie eine Fee ist?«
    »Ehrlich gesagt weiß ich nicht besonders viel über Feen.«
    »Dein Glück. Ist auch besser so.«
    »Warum? Ist doch ziemlich nützlich, wenn man Türen überallhin öffnen kann.«
    »Ja, schon. Total nützlich. Aber dafür muss man sich dann auch mit den Feen rumschlagen.« Ich geriet ins Reden und war plötzlich dabei, ihm alles über die Geschichte der Feen zu erzählen, was ich wusste. Ich war mir nicht ganz sicher, wie viele Feen die IBKP genau kontrollierte, aber diejenigen, die uns unterstanden, hassten uns dafür. Außerdem hatte ich mal gehört, dass es angeblich verschiedene Arten von Feen gab, aber soweit ich das beurteilen konnte, gab es nur die eine – schön, mächtig und total psychotisch. So gut ich konnte, erklärte ich, wie sie die reale Welt zu ihren Gunsten manipulierten und auf den Pfaden zwischen der Erde und dem Feenreich reisten. Das war ein Thema, über das Raquel nicht viel redete. Sie tat immer so, als wären die Feen nur zu unserem Transport da, aber ich hatte den Verdacht, dass noch mehr dahintersteckte. Zum krönenden Abschluss erzählte ich ihm noch von den vielen Agenten, die über die Jahre hinweg verschwunden waren, weil sie einen namentlichen Befehl vergeigt hatten.
    »Warum arbeitet die IBKP denn mit ihnen, wenn sie so bösartig sind?«, fragte Lend verwirrt.
    »Sie sind nicht bösartig. Wenn man’s genau nimmt, handeln sie noch nicht mal sonderlich unmoralisch. Sie kennen ja keine Moral. Und sie denken einfach komplett anders als wir. Für eine Fee zählt nur das, was sie will. Und das bedeutet dann für sie ›gut‹. Alles andere ist überflüssig. Wenn sie also jemanden kidnappen, ist das ganz normal – sie wollen diesen Menschen und schnappen ihn sich einfach. Oder wenn sie jemanden umbringen. Wenn man selbst unsterblich ist, wie viel zählt dann im Großen und Ganzen noch das Leben eines Sterblichen? Wenn man außerhalb jeglicher Zeit existiert, dann ist es völlig uninteressant, ob man einem Menschen die vierzig Jahre nimmt, die er vielleicht noch hatte. So was geht total an ihnen vorbei.«
    »Also magst du die Feen?«
    »Meine Güte, nein! Ich glaube, mit ihnen zu arbeiten ist das Dämlichste, was die IBKP je machen konnte.«
    »Aber warum tun sie es dann?«
    »Der erste namentliche Befehl, den jede Fee erhält, ist, der IBKP zu dienen. Die denken, sie hätten die Feen unter Kontrolle – aber ich weiß, dass das nicht so ist«, brummte ich finster. Ich sah mir seine Zeichnung an.
    »Mann, wieso kannst du das so gut?«
    »Ich hab eben ein gutes Motiv. Tolles Outfit übrigens.« Aus seinem Lächeln ließ sich nicht schließen, ob er es ernst meinte oder mich nur auf die Schippe nahm.
    »Wenn ich dir die Shorts hole, kann ich dir ja auch solche Stiefel mitbringen.«
    Er lachte. »Nur, weil ich so aussehen kann wie ein Mädchen, heißt das nicht, dass ich mich auch so anziehen will.«
    »Dann ist ja gut. Wahrscheinlich hättest du auch gar nicht die Beine dazu.« Ich stand auf und reckte mich. »Ich geh dann mal lieber. Theoretisch weiß ich ja noch nicht mal, wo sie dich verstecken.« Ich zwinkerte ihm zu.
    »Dann nimm das hier besser mit. Auch zum Üben.« Er hielt mir den Zeichenblock und die Stifte hin. »Du kommst doch wieder, oder?«
    »Klar. Du bist schließlich mit Abstand der coolste Typ hier.« Er lächelte und ich schüttelte mit gespielt ernstem Gesicht den Kopf. »Bilde dir nicht zu viel drauf ein – deine Konkurrenz besteht zum größten Teil aus Untoten.«
    Ich setzte mich auf meinen Stuhl und ließ mich rückwärts aus dem Raum rollen. Er sah mir lautlos lachend zu und ich verabschiedete mich mit einem neckischen Salutieren.
    Zurück in meinem Trakt, zog ich den Block aus der Tüte und sah mir seine Zeichnungen an. Verglichen damit waren meine echt armselig, aber dafür ging es mir schon viel, viel besser als vorhin. Ich nahm die Stifte und fing an zu üben.
     
    Die ganze nächste Woche schaffte ich es nicht, mich zu Lend zu schleichen. Neben meinem Unterricht und Raquel, die sich überfürsorglich (sprich total nervtötend) um mich kümmerte, blieb mir überhaupt keine freie Minute. Jeder Tag, an dem ich ihn nicht sah, war frustrierender als der Tag zuvor. Endlich war wieder Wochenende. Und ich klammerte mich an die unrealistische Hoffnung, dass Raquel zu tun haben würde.
    Doch mein letztes Fünkchen Hoffnung wurde mir geraubt, als es am Samstagmorgen – ich machte mich gerade fertig – an

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