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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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allerdings schon seit ein paar Jahren ein Werwolf, nehme ich an, und es schien ihm richtig gut zu gefallen. Als ich ihn also verhaften wollte, wurde er ziemlich wütend und verpasste mir eine. Bevor ich überhaupt kapierte, was los war, war Reth schon da. Mann, sein Gesicht – so was Wütendes hatte ich noch nie gesehen. Es hatte gar nichts Menschliches mehr. Er streckte bloß die Hand aus und der Werwolf flog quer durch die Gegend und landete mitten in einem Baum. Dann murmelte Reth irgendwas vor sich hin und der Baum fing an, sich wie wild zu schütteln, seine Rinde brach auf und ihm wuchsen neue Äste, und dann hat er den Werwolf- er hat ihn lebendig zerquetscht«, endete ich hastig und bemühte mich, das Bild und die Schreie schnell wieder aus meinem Kopf zu verbannen. »Sosehr ich Reth auch immer noch liebte, das Ganze hatte mir solche Angst gemacht, dass ich ihn einen ganzen Monat lang nicht sehen oder mit ihm reden wollte. Die Wärme verschwand nach und nach und endlich sah ich wieder klarer. Ich weiß nicht, was er mit mir gemacht hat – Raquel glaubt noch nicht mal, dass es wirklich passiert ist.« Ich zog eine verbitterte Grimasse. »Und jetzt versucht er jedes Mal, wenn wir uns sehen, mich zu berühren, und dann spüre ich, wie sich die Wärme wieder ausbreitet, wie sie versucht, zu meinem Herzen zu gelangen.«
    Lend sagte eine Weile nichts. »Warum schicken sie ihn nicht einfach weg?«
    »Die IBKP ist viel zu abhängig von den Zauberkräften der Feen. Die denken, wenn sie den Namen einer Fee kennen, hätten sie sie unter Kontrolle, also interessiert es sie nicht. Die haben keine Ahnung, wie dumm das von ihnen ist.«
    »Es gibt eine Menge, was die IBKP nicht weiß.«
    »Du sagst es.« Stirnrunzelnd versuchte ich den Gedanken an Reths Wärme zu verscheuchen. »So, jetzt bist du dran. Was hast du da draußen so getrieben? Hast du eine Familie? Gehst du zur Schule? Wo wohnst du? Bist du schon immer so gewesen?« Alle Fragen, die sich in mir angestaut hatten, purzelten nur so heraus. Außer der, ob er eine Freundin hatte. Die hatte ich gerade noch so zurückhalten können.
    Er lachte nur. »Angesichts der Tatsache, dass Raquel uns anscheinend Gesellschaft leisten will, verschieben wir die Antworten wohl besser auf ein andermal.«
    Ich sah auf. Raquel stand in der Tür, die Hände in die Hüften gestemmt und im Gesicht einen Ausdruck, als wollte sie jeden Moment Feuer speien.
    »Ach, piep«, murmelte ich. Dann lächelte ich und winkte. »Hey, Raquel. Wie läuft’s denn so? Willst du doch ins Kino?«
    »Was machst du hier?«
    »Ach, wir hängen nur so rum. Lend gibt mir Zeichenunterricht.«
    »Steh auf und komm da weg. Sofort.«
    »Jetzt mach aber mal halblang.« Ich winkte ab. »Wenn er mich umbringen wollte, hätte er das schon längst getan. Weißt du, ich hab ihm lauter superspitze Stifte mitgebracht, ideal, um jemandem damit ein paar schöne Stichwunden zu verpassen, aber er hat sich wie ein absoluter Gentleman verhalten.«
    »Evie.« Ihre Stimme klang jetzt regelrecht gefährlich. Sie meinte es wohl ernst. Ich stand auf, aber Lend nahm meine Hand.
    »Sie wollen Antworten?«, sagte er zu Raquel. »Erlauben Sie ihr, mich zu besuchen, und ich sage Ihnen, was ich vorhatte.«
    Raquels Blick wanderte von mir zu ihm. Auf ihrem Gesicht lag ein seltsamer Ausdruck, irgendwie berechnend, aber doch traurig. Sie brauchte diese Antworten, das war deutlich, aber da war auch noch etwas anderes. Was, wusste ich nicht. Schließlich schüttelte sie den Kopf und seufzte auf. Es war ein Seufzer, den ich selten von ihr hörte – er bedeutete, dass sie sich geschlagen gab. Ich konnte es kaum fassen.
    »In Ordnung«, sagte sie.
    Lend ließ meine Hand los. »Wie viele tote Paranormale haben Sie diese Woche gefunden?«
    Raquel wirkte zuerst überrascht, dann misstrauisch. »Paranormale sterben nicht sehr häufig. Wie kommst du auf die Idee, dass wir überhaupt welche gefunden haben?«
    Er verdrehte die Augen. »Wie viele?«
    Sie zögerte und antwortete dann: »Dreißig.«
    »Moment mal, was? Im Ernst?« Ich konnte es einfach nicht glauben. Dreißig tote Paranormale? So was passierte einfach nie. Im ganzen Jahr verloren wir vielleicht fünf, höchstens zehn. Und die meisten davon waren Vampire, die die Weihwasserfunktion ihrer Fußfessel auslösten.
    »Dann fehlen Ihnen aber noch eine ganze Menge«, entgegnete Lend. »Ich würde sagen, es sind eher an die fünfzig, wenn die Zahlen stabil geblieben sind.«
    »Woher hast du diese

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