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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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der Tür summte. Raquel kam lächelnd hereinmarschiert.
    »Du siehst ja toll aus«, kommentierte sie.
    Klar sah ich toll aus – ich wollte schließlich zu Lend.
    »Was gibt’s denn?«, erkundigte ich mich und zwang mich zu einem Lächeln.
    »Ach, nichts, ich dachte mir nur, wir könnten heute was unternehmen. Was du willst – an den Strand gehen oder ins Kino oder wieder ins Einkaufszentrum.«
    »Im Ernst?« Das war ja ganz was Neues. Normalerweise mussten solche Ausflüge minutiös geplant und koordiniert werden. Und meistens gingen wir dann in irgendein Museum, das etwas mit meinem aktuellen Unterrichtsstoff zu tun hatte. Als ich jünger war, hatte mir das auch immer gefallen, weil ich dann so tun konnte, als wäre Raquel meine Mom, und wir rumgeschlendert waren wie ganz normale Leute. Natürlich war die Illusion immer spätestens dann zerstört worden, wenn wir die Feenpfade zurück nehmen mussten.
    »In letzter Zeit hatten wir beide so viel um die Ohren. Ich finde, wir könnten mal eine kleine Auszeit gebrauchen.«
    »Okay, klingt gut!« Und das meinte ich ernst. So gern ich Lend auch wiedersehen wollte, ich war die ganze Woche nicht aus der Zentrale rausgekommen.
    Raquels Kommunikator piepste. Ein Blick darauf und ihre Stirn verzog sich zu einem tiefen, besorgten Runzeln. Und gerade als ich einen Seufzer erwartete, fluchte Raquel. Sie fluchte. Das hatte es noch nie gegeben, solange ich mich erinnern konnte. Was auch immer sie da erfahren hatte, es musste was richtig, richtig Übles sein.
    »Tut mir leid«, rief sie, während sie schon zur Tür raste, »ein Notfall!«
    »Macht doch nichts.« Ich sah ihr nach. Natürlich hätte ich gerne gewusst, was los war, aber mir war klar, dass sie nichts verraten würde, falls sie mich nicht dafür brauchte. So eine Gelegenheit konnte ich allerdings nicht ungenutzt lassen.
    Ich schnappte mir meine Zeichensachen und die Shorts, die ich online bestellt hatte, und machte mich auf zu Lends Zimmer. Der Gedanke, ihn gleich wiederzusehen, machte mich erstaunlich kribbelig.

Poesie und Händchenhalten
    Lend lag mit dem Rücken zur Tür auf dem Bett, als ich hereinkam. Mann, es musste echt langweilig für ihn sein, hier festzusitzen. Zuerst überlegte ich, ihn weiter sein Nickerchen machen zu lassen, dachte mir aber dann, dass er das wahrscheinlich gar nicht wollen würde. Also warf ich kurzentschlossen die Basketballshorts nach ihm. Es wäre auf jeden Fall ganz nett, ihn ansehen zu können, ohne mir Sorgen machen zu müssen, dass ich durch seine Klamottenprojektion hindurch aus Versehen irgendwas erspähte.
    Erschrocken fuhr er auf. Als er mich sah, grinste er.
    Heute trug er wieder diesen süßen schwarzen Typen, dessen Lächeln mir so gut gefiel – aber das von Lend darunter war mindestens genauso nett.
    »Hey«, sagte er. »Sieht man dich auch mal wieder?«
    Ich seufzte gespielt lässig. »Manche Leute haben ein Leben, weißt du?«
    »Ja, ich kann mich noch dunkel erinnern, wie das war.« Er schlüpfte unter der Bettdecke in die Shorts. »Komisches Gefühl, wieder was Richtiges zum Anziehen zu haben.«
    »Frierst du denn nicht?«
    Er guckte überrascht. »Hier ist es doch nicht kalt.«
    »Du hast sie ja nicht mehr alle.«
    Er schlug die Decke zurück und stand auf. Ich musste lachen: Er trug die Shorts über einer Khakihose, die sich jetzt jedoch auflöste und ein durchaus ansehnliches Paar Beine zurückließ.
    »Und, hast du auch schön geübt?«
    Ich setzte mich auf sein Bett. »Ja, schon, aber es klappt immer noch nicht so gut.« Ich hielt ihm den Zeichenblock hin. Nickend blätterte er hindurch.
    »Nein, nein, die hier sind schon viel besser. Und du kannst richtig gut mit Farben umgehen.«
    Strahlend nahm ich den Block wieder entgegen, wobei sich unsere Hände kurz berührten. Ich lächelte und schüttelte den Kopf. »Das ist so irre.«
    »Was?«
    »Ach, ich … ich weiß auch nicht. Irgendwie erwarte ich immer, dass du dich wie Wasser anfühlst oder so. Als ich dich das erste Mal berührt habe, um dir die Fußfessel anzulegen, hab ich mir Sorgen gemacht, dass meine Hand direkt durch dich durchgeht.«
    Er lachte. »So ein Quatsch.«
    »Ich dachte wirklich, es wäre so, wie wenn man die Hand in kaltes Wasser steckt. Aber du fühlst dich richtig warm an.«
    Er legte seine Hand auf meine. Mein Herz machte einen freudigen Hüpfer. »Deine Hände sind ja eisig.«
    »Siehst du? Es ist saukalt hier. Hab ich doch gesagt.« Ich konnte ein kleines Stirnrunzeln nicht unterdrücken,

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