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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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gewesen war, mir vorzustellen, nein, zu wünschen, Raquel wäre wirklich meine Mom. Was sie auch sonst sein mochte, sie war immer professionell. Sie war nicht meine Familie.
    Im Raum um uns herum war es laut geworden, da immer mehr Feen erschienen und Paranormale absetzten. Die Werwölfe, die für die Sicherheit zuständig waren, wanderten an den Seiten umher und versuchten, den Verkehr in eine ordentliche Reihe vor Lishs Aquarium zu lenken.
    Raquel seufzte. »Ich denke, es wäre am besten, wenn du in dein Zimmer gehst. Du bist gerade nicht in der Verfassung, um die Leute vom Vorstand zu treffen, und sie können jede Minute hier sein.«
    Ich wollte eben etwas Pampiges erwidern, als wir beide von lautem Geschrei abgelenkt wurden.
    »Da mach ich nicht mit!«, brüllte ein Vampir und riss sich von einem der Wachleute los. »Nicht hier, und nicht so! Diese Fußfessel ist schon schlimm genug, ich bin keine Ratte in eurem Labor!« Schockiert stellte ich fest, dass es Steve war. Mir kam es vor, als wäre dieser Abend auf dem Friedhof schon ewig her.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte Raquel und trat vor. »Gedulden Sie sich bitte einen Augenblick. Wir müssen zuerst jeden einzeln erfassen, dann wird Ihnen Ihr Platz zugewiesen.«
    Steve sah sie an, einen verzweifelten, wahnsinnigen Glanz in den Augen. »Lieber sterbe ich«, flüsterte er. Und bevor irgendjemand etwas unternehmen konnte, hatte er sich auf Raquels Hals gestürzt.
    Ich schrie, als er zubiss. Niemand sonst bewegte sich.
    »Tut doch was!«, rief ich und tastete nach meinem Taser. Aber das war gar nicht nötig. Mit einem Satz zuckte Steve von Raquels Hals zurück, in sein Gesicht trat ein – ja, fast friedlicher Ausdruck, als die Fußfessel aktiviert wurde. Sein Cover verblasste und innerhalb von Sekunden war von ihm nicht mehr übrig als eine Leiche, die auf dem Boden zerfiel.
    Entsetzt starrten wir alle auf den toten Untoten Steve. Raquel drückte sich die Hand auf den Hals, um die Blutung aufzuhalten. Sie wirkte bleich und verängstigt.
    »Raquel!« Ich stürzte nach vorn und umfasste ihre Arme. Was, wenn er sie getötet hätte? Wenn diese gemeinen Sachen das Letzte gewesen wären, was ich zu ihr gesagt hätte? »Geht’s dir gut? Ich dachte … Ich hatte solche Angst, dass –«
    Wieder blitzte ein Licht auf und fünf Mitglieder des Vorstands betraten den Raum. Raquel richtete sich auf und schüttelte meine Hände ab, ihr Gesicht eine emotionslose Maske. Dann wandte sie sich der Besuchergruppe zu. Erschüttert über die Zurückweisung ließ ich die Arme hängen. Sie trat vor, um die Vorstandsmitglieder zu begrüßen, und ließ mich inmitten der Paranormalen stehen.
    Damit war wohl klar, wo ich hingehörte.

Ach du piep
    Zwei Tage später war ich kurz davor durchzudrehen. Wie ungefähr jeder in der proppenvollen Zentrale. Was den Mondzyklus anging, hätte das Timing nicht schlechter sein können. Da Werwölfe den Großteil der Sicherheitskräfte der IBKP ausmachten, arbeiteten wir wie immer, wenn Vollmond war, mit Minimalbesetzung. Morgen Nacht würde also fast unser gesamtes Sicherheitsteam betäubt sein und ausfallen, während jedes einzelne Mitglied der IBKP hier in der Zentrale eingeschlossen war. Inklusive einer ganzen Menge Kreaturen, denen man nachts nicht auf der Straße begegnen wollte (es sein denn, man ist ich und macht nur seinen Job – und seien wir mal ehrlich, ich würde meistens auch lieber darauf verzichten).
    Voller Angst und Frust zog ich mir ein dunkelgraues Wickelkleid und meine rosa Stiefel an. Jetzt, wo hier alles drunter und drüber ging, hatte ich es nicht ein einziges Mal geschafft, Lend zu besuchen, und war nun entschlossen, dass sich das heute ändern sollte. Ich packte ein paar Kekse ein und machte mich auf den Weg.
    Normalerweise konnte ich ja gehen, wohin ich wollte, ohne unterwegs mehr als ein, höchstens zwei Leuten zu begegnen. Aber jetzt waren überall, wo ich hinging, Werwölfe oder Mitarbeiter, die irgendwelche Viecher in Käfigen herumtrugen; persönliche Assistenten von wichtigen Leuten wuselten herum, und dazwischen überall Vampire. Nach der Sache mit Steve gab ich mir echt Mühe, ihnen aus dem Weg zu gehen. Sie waren ja so schon nicht gerade meine größten Fans und nun, da alle so angespannt waren … Ich wollte nicht, dass irgendwer mein Blut für einen Selbstmord nutzte.
    Ich versuchte, Lish auf dem Weg einen Besuch abzustatten, aber das Datenverarbeitungszentrum war im Moment der reinste Zoo. Nach nur einem Blick

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