Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
Vom Netzwerk:
Verbring du mal dein ganzes Leben hier und sag mir dann, was du cool findest.« Er musterte mich prüfend. Das tat er schon die ganze Zeit.
    »Das Gesicht ist dir echt egal, oder?«
    »Was für ein Gesicht?«, fragte ich verwirrt.
    »Na, das hier.« Er grinste breit und präsentierte mir eine Zahnspange, die ich noch gar nicht bemerkt hatte.
    Ich lachte. »Warum auch nicht? Du hast doch immer mal wieder was anderes an.«
    »Ja, aber das Gesicht hier würde nicht gerade einen Schönheitswettbewerb gewinnen.«
    »Wohl nicht, aber das bist ja auch nicht du.« Wieder dieser merkwürdige Blick. Ich lächelte. »Das Einzige, was mich stört, ist, dass deine Stimme jedes Mal anders klingt. Ich würde so gern wissen, wie sie sich wirklich anhört. Ach ja, und ich find’s irgendwie ein bisschen gruselig, wenn du ein Mädchen bist, aber das hast du ja schon länger nicht mehr gemacht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du bist komisch.«
    »Sagt der unsichtbare, formwandelnde Junge.«
    Er lachte auf und lehnte sich dann wie ich an die Wand. »So kommen wir aber auch nicht weiter mit unserem Problem.«
    »Ich weiß. Sorry.« Ich hatte mir das Hirn ja schon zermartert, aber ich wusste nicht, wie ich Reths unzusammenhängendes Gequatsche und dieses bescheuerte Gedicht in Beziehung zu dem setzen sollte, was ich gesehen hatte. Und was noch blöder war, jetzt fragte ich mich auch noch die ganze Zeit, wie denn wohl das Ende von meinem Gedicht lautete, wenn es überhaupt eins gab. Habe ich schon erwähnt, dass ich Feen nicht leiden kann?
    »Evie?« Lend klang zaghaft. »Wäre es wohl möglich, dass du eine Mail für mich schreibst? Wenn ich diese Information irgendwie nach draußen kriege, dann können meine … meine Leute vielleicht helfen.«
    Mein Herz stockte. Benutzte Lend mich etwa nur? Aber dann fiel mir mein Vorsatz, nicht immer so selbstbezogen zu sein, wieder ein. Und wennschon? Dann benutzte er mich eben. Sollte er eigentlich auch. Schließlich kriegte die IBKP nichts auf die Reihe und hielt ihn auch noch davon ab, etwas zu unternehmen. Na ja, trotzdem hoffte ich natürlich, dass er mich mochte und nicht nur zu manipulieren versuchte.
    »Ich weiß nicht. Ich habe zwar einen Computer, aber eigentlich gehe ich immer nur zum Shoppen online, und ich weiß, dass die IBKP jeden einzelnen Mausklick überwacht, weil sie ungefähr neunzig Prozent von dem, was ich kaufe, wieder stornieren. Ich könnte versuchen, eine neue E-Mail-Adresse einzurichten oder deine zu benutzen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das sofort mitkriegen würden. Aber vielleicht ist die Mail ja dann schon abgeschickt.« Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe.
    »Was passiert denn, wenn sie es merken?«
    Ich grinste gespielt lässig. »Ach, die würden mich wegen Verrats auf unbestimmte Zeit einsperren. Wahrscheinlich. Obwohl – die stehen auch ziemlich auf meine Fähigkeiten. Und Raquel würde sich bestimmt für mich einsetzen. Vielleicht käme ich da also wieder raus.« Ich war noch nie zu einer disziplinarischen Anhörung geschickt worden; allein die Vorstellung jagte mir Angst ein.
    Lend schüttelte den Kopf. »Nein, das lassen wir mal lieber. Das Risiko ist es nicht wert.«
    »Ist es wohl, wenn du glaubst, dass irgendwas von dem, was wir wissen, deinen Leuten hilft, dieses Ding aufzuhalten.« Wow, war ich mutig oder was?
    »Es hilft überhaupt nichts, wenn wir beide eingesperrt sind. Ich habe nämlich noch was anderes vor, als den Mörder zu finden und aufzuhalten.«
    Ich runzelte die Stirn. So sehr ich ihn auch mochte, wenn er mich jetzt bat, ihm dabei zu helfen, die IBKP lahmzulegen, musste ich Nein sagen. Natürlich war die Organisation bei Weitem nicht perfekt, aber sie tat auch viel Gutes. Ich zumindest war davon überzeugt, dass die Welt ohne frei laufende Vampire, Moorhexen und den ganzen Rest fieser, fleischfressender, blutsaugender Biester ein viel sichererer Ort war. »Und das wäre?«
    »Ich will dich hier rausholen.«
    »Du meinst wohl, du willst, dass ich dich hier raushole.«
    Er nahm meine Hand. Ja, schon wieder. Mann, das gefiel mir. Und wie. »Nein, ich meine dich. So sollte dein Leben nicht aussehen. Du hast mehr verdient. Zum Beispiel einen Spind.«
    »Und einen Führerschein?«
    »Na, wir wollen’s nicht gleich übertreiben.«
    Ich lächelte. Natürlich wollte ich gern hier raus, um ein richtiges Leben zu führen (wie auch immer das aussah; ich konnte ja nicht behaupten, dass ich davon irgendeine Ahnung hatte), aber ich glaubte

Weitere Kostenlose Bücher