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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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Ich warf einen Blick auf die Uhr im Armaturenbrett. Es war schon drei.
    »Dann gehen wir jetzt was essen, würde ich sagen.«
    »Und was ist mit deinem Hausarrest?«, neckte ich ihn.
    »Mein Dad hat doch gesagt, wir sollen wieder da sein, wenn es dunkel wird. Ist aber noch nicht der Fall.«
    Wir fuhren ein paar Häuserblöcke weiter zu einem kleinen Diner. Außer bei ein paar Einsätzen, die alle spätnachts stattgefunden hatten, war ich noch nie an der Ostküste gewesen und sah mich nun interessiert um. Jede Menge Bäume, bei denen schon die ersten Knospen sprossen.
    Wir betraten das Diner und mir klappte die Kinnlade runter.
    Jeder einzelne Gast darin war ein Paranormaler.
    »Ähm, du weißt aber schon, dass der Laden hier voll ist mit Vampiren und Werwölfen und noch ein paar anderen Wesen, die ich noch nie im Leben gesehen habe, oder?«, flüsterte ich. Lend lachte und setzte sich an einen Tisch in einer der Nischen.
    »Sollte ich wohl. Er gehört meinem Dad.«
    »Oh.«
    »Nachdem Mom ins Wasser zurückgekehrt war, saß er da, mit einem ziemlich paranormalen Sohn. Er wusste ja, dass bei den Regierungsbehörden einiges ziemlich schieflief, also beschloss er, etwas dagegen zu unternehmen. Er leitet so eine Art Untergrundnetzwerk für Paranormale, schützt sie vor der IBKP, verschafft ihnen Jobs und hilft ihnen, ihre fiesen Vorlieben in den Griff zu kriegen.«
    »Und was ist mit den Vampiren? Wenn sie hin und wieder jemanden aussaugen, guckt er dann einfach weg?«
    »Es gibt jede Menge andere Quellen, wo man Blut herkriegen kann. Die wissen alle, dass er ihnen nicht mehr hilft, wenn sie gegen die Regeln verstoßen. Und viele von ihnen sind sehr jung. Die erinnern sich noch daran, wie es war, ein Mensch zu sein, und sind auch nicht gerade begeistert von der Vorstellung, jemanden zu töten. Außerdem ist ihre Fähigkeit, Gedanken zu kontrollieren, ziemlich nützlich.«
    Jetzt schämte ich mich fast. Ich war noch nie auf die Idee gekommen, Vampiren so etwas wie ein Gewissen zuzugestehen. »Sind da etwa auch Moorhexen dabei?«
    Lend kicherte. »Wir sind tolerant, aber nicht lebensmüde.«
    Erleichtert seufzte ich auf. »Na gut. Klingt eigentlich ganz cool.« In Wahrheit machte mich die ganze Angelegenheit mehr als nur ein bisschen nervös. Klar war das alles eine total gute Sache, aber konnte man tatsächlich von diesen Kreaturen erwarten, dass sie gegen ihre Instinkte handelten? Das klang gefährlich. Wie viele Leben durfte man riskieren, um einer Handvoll Vampire mehr Freiheit zu verschaffen?
    Meine Überlegungen wurden durch eine Kellnerin unterbrochen, die an unseren Tisch kam, um die Bestellung aufzunehmen. Sie kannte Lend offensichtlich und sah umwerfend gut aus, mit ihrem blonden Haar, den blauen Augen und unglaublich sinnlichen Lippen. Unter dem Cover war ihr Gesicht genauso schön, nur dass es braun-grau gefleckt war. Wir bestellten beide und sie wandte sich ab. Mir klappte wieder die Kinnlade runter: Ihr Rücken war unter dem Cover hohl wie ein alter Baum und einen Schwanz hatte sie auch noch. »Was ist das denn?«, flüsterte ich.
    »Nona? Ach, sie ist eine Huldra. Ein Baumgeist.«
    Als ich so dasaß und Nona und die anderen Paranormalen um uns herum beobachtete, veränderte sich etwas für mich: Sie waren fröhlich, voller Leben und taten niemandem etwas zuleide. Das hier war ein guter Ort.
    Ich hatte immer geglaubt, dass die IBKP eine ehrbare Organisation war, weil sie die Menschen beschützte. Aber ich hatte auch gedacht, sie würde den Paranormalen ebenfalls helfen. Schließlich gab sie den Werwölfen und den Vampiren Jobs und alle Paranormalen standen unter ihrem Schutz. Aber was ich gerade erfahren hatte, eröffnete mir eine ganz neue Sichtweise. Für die IBKP gab es nur schwarz oder weiß und mir wurde immer klarer, dass die Welt vor allem aus Graustufen bestand. Lends Dad war sicher auch nicht vollkommen im Recht, aber vermutlich immerhin mehr als mein alter Arbeitgeber.
    Dann fiel mir etwas anderes ein. »Wenn du das alles über die IBKP wusstest, wie konntest du dann so ruhig bleiben, als wir … sie … dich da festgehalten haben? Ich wäre total ausgeflippt.«
    Lend lachte. »Glaub mir, ich war halb tot vor Angst. Ich habe die ganze Zeit nur drauf gewartet, dass sie mich aufschneiden oder so was. Zu meinem Glück waren sie wegen der toten Paranormalen ein bisschen abgelenkt; was sonst passiert wäre, will ich mir gar nicht ausmalen.«
    »Mann, und ich dachte, du wärst so ’ne Art supercooler

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