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Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Türen zu beiden Seiten des Korridors standen offen, aber die Kabinen waren leer. Am Ende des Ganges, halb im Dunkeln, ein zweites, breiteres Schott. Rechts und links führten Seitengänge in die anderen Bereiche des Kommandodecks.
    Ihre Schritte wirbelten den Staub auf. Schritte hinterlassen Spuren im Staub. Licht wird in die uralte Finsternis strömen und die Kälte vertreiben … Sie erreichte das Hauptschott und blieb stehen. Ein Frösteln lief über ihren Rücken, als sie daran dachte, daß sie seit Äonen der erste Mensch war, der diesen versiegelten Teil des Schiffes betrat. Sie hob die Hand und tastete nach dem Sensorschloß.
    Als sie es berührte, spürte sie sofort das charakteristische Prickeln; das Schloß maß ihren elektrischen Hautwiderstand, verglich den Wert mit den gespeicherten Daten und identifizierte sie als autorisierte Person.
    Erneut das protestierende Knirschen.
    Das Notlicht flackerte; einige Leuchtkörper erloschen.
    Dann, unendlich langsam, schoben sich die Torhälften in die Wand.
    Übergangslos wurde es hell, und vor Flaming Bess lag — nach Jahrtausenden der Dunkelheit in Licht getaucht — die Zentrale des Sternenschiffes.
     
     
     
    Auf der untersten Ebene des Kommandostands drehte sich zischend ein Sessel. »Instabilitäten im Energieschild«, meldete der Klon-Soldat. »Schildkollaps deutet sich an.«
    Wieder huschte ein kaltes Lächeln über Kroms maskenhaftes Gesicht.
    »Sir?«
    Widerwillig wandte Krom den Blick vom Hauptbildschirm, wo sich der baldige Zusammenbruch des Energieschilds in einem bläulichen Flackern ankündigte, und sah Dool an.
    »Der Nachfolger des eliminierten Kommandeurs hat eine Meldung zu machen, Sir«, sagte der Adjutant.
    »Später«, wehrte Krom ab. »Wenn der Palast gefallen ist.«
    »Es ist dringlich, Sir. Der Kommandeur … «
    »Was dringlich ist«, sagte der Kriegsherr mit gefährlicher Ruhe, »bestimme ich.«
    Dools Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, aber Krom spürte das Unbehagen des Klons.
    »Noch etwas, Dool?«
    »Nein, Sir.« Ein Hauch von Resignation schlich sich in Dools Stimme. »Ich werde den Kommandeur anweisen, sich nach der Vernichtung des Palastes zu melden.«
    Aber Krom hatte seine Aufmerksamkeit bereits wieder auf den großen Parabolschirm gerichtet. Dool preßte die Lippen zusammen; eine ungewöhnliche Gemütsaufwallung für einen Klon. Er drehte sich zurück zum Pult und sprach leise in ein Mikrofon. Dann wandte auch er den Blick zum Bildschirm.
    Das dunkle Visier verbarg das Funkeln in seinen Augen.
     
     
     
    Einen Moment blieb Flaming Bess auf der Schwelle des Haupteingangs stehen und ließ den Blick durch die Zentrale schweifen.
    Ein amphitheaterähnlicher großer Raum, staubig und leer, fremd und gleichzeitig vertraut. Auf der Grundebene ein riesiger, schräg geneigter Monitor, das Auge des Schiffes, blind und grau. Unmittelbar vor dem Bildschirm stand der ausladende, liegeähnliche Spezialsitz des Piloten; dahinter erhob sich das wuchtige Hauptsteuerpult, von dem aus sich im Notfall alle Funktionen des Schiffes kontrollieren ließen. Auf den beiden nächsten Ebenen, die sich sanft zum Eingang hinaufschwangen, waren weitere Kontrollpulte untergebracht. Die oberste Ebene wurde von einer breiten Galerie eingenommen, die rechts und links mit dem oberen Bildrand des großen Monitors abschloß. Auf der Galerie, symmetrisch verteilt, die Metallskelette schwerer Sessel vor der mit Displays, Kleinmonitoren und Sensortasten übersäten Wand. Die Polsterungen waren im Lauf der Zeit zu Staub zerfallen, die Farben waren verblaßt, doch dies waren die einzigen sichtbaren Spuren, die die Zeit hinterlassen hatte.
    Schiffe wie die NOVA STAR waren für die Ewigkeit gebaut.
    Aber der äußere Anschein sagte nichts über den Zustand der Maschinen aus …
    Rasch stieg sie hinunter zur Grundebene und blieb neben dem Hauptsteuerpult stehen. Mit der Hand wischte sie den Staub von der geneigten Bedienungsfläche.
    Der Sessel wies noch Reste der Polsterung auf, aber sie waren brüchig und zerbröselten, als sie sich vorsichtig auf dem Metallrahmen niederließ.
    Ein eigenartiges Gefühl überkam sie.
    Der grollende Explosionslärm geriet in den Hintergrund ihres Bewußtseins, und vor dem inneren Auge sah sie die Zentrale, wie sie vor Jahrtausenden gewesen war: von Stimmen erfüllt, vom Gefunkel der Dioden und Displays durchflackert, vom Herzschlag der Maschinen durchdrungen. Sie sah die Männer und Frauen der Besatzung vor den Kontrollpulten und

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