Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
Vom Netzwerk:
Bordkanonen den Schild trafen, trat die energetische Feinstruktur des Kraftfeldes überdeutlich hervor, aber an der Peripherie ging das feine, hellblaue Netzwerk wieder in das vertraute Flimmern über.
    Ein Monitorfenster holte einen der strahlenden Türme heran, die den Schild mit Energie versorgten. Seine Spitze pulsierte, doch sofort verstärkte sich die Leuchtkraft der anderen Türme, und das Pulsieren hörte auf.
    »Definitiv ein Verbundsystem«, stellte Adjutant Faal nüchtern fest. »Die Überlastung eines Turms wird durch den Verbund sofort ausgeglichen.«
    »Feuerfreigabe für alle bodengestützten Raketenbatterien«, befahl Krom.
    Augenblicklich leitete Faal die Anordnung an die herculeanischen Raketentruppen auf Terminus weiter. Kaum war die Bestätigung auf der MORTUS eingetroffen, starteten die ersten Lenkwaffen von den Abschussrampen und explodierten am Schild.
    Ein frostiges Lächeln stahl sich auf Kroms Züge.
    Es konnte nur noch Minuten dauern, bis der Energieschild zusammenbrach.
    Das Grollen und Bersten der ununterbrochenen Detonationen erfüllte wie das Gebrüll eines rachsüchtigen Riesen die Glaskuppel, und die Glutbälle am Himmel tauchten den Garten in blendende Helligkeit.
     
     
     
    Flaming Bess erreichte den Schacht und sprang in die gläserne Liftkabine.
    Ein Knopfdruck, und die Kabine setzte sich in Bewegung.
    Das Kommandodeck mit der alten Zentrale lag direkt unter der Gartenkuppel, aber die Fahrt schien eine Ewigkeit zu dauern.
    Endlich kam die Kabine zum Stillstand.
    Sie stürmte nach draußen. Vor ihr ein breiter Korridor, der alte Kabinengang der NOVA STAR. Er war nur notdürftig vom Licht einer Kristallampe erhellt. Boden, Wände und Decke waren aus stumpfem Metall, und ein paar Meter weiter versperrte ein massives Stahlschott den Weg. Das Schott wies Kratzer und Sengspuren auf, und an einer Stelle befand sich eine faustgroße Mulde, in der die verrosteten Überreste eines Bohrkopfes steckten.
    Offenbar hatten die Tamerlans in der Vergangenheit mehrfach versucht, in die alte Schiffszentrale einzudringen, aber sie waren bereits an diesem Schott gescheitert. Es bestand aus dem gleichen schimmernden Stahl wie der Rumpf der NOVA STAR; unzerstörbar, für die Ewigkeit gedacht.
    Der Raum wartet, daß jemand kommt, den weder Mauern aus Stahl, noch Tore aus Eisen aufhalten können, wiederholte sie in Gedanken Tamerlans letzte Worte. Jemand, der weiß, wie die Riegel zu lösen sind; jemand, der weiß, wie man das Siegel bricht …
    Ich weiß es, Magister, dachte sie. Ich bin die Kommandantin. Aber die Zeit, die vielen Jahrtausende …
    Sie mußte es versuchen, so vage die Hoffnung auch war.
    Flaming Bess trat vor das Schott und fuhr mit den Fingerspitzen über den Stahl. Er war kalt und rauh. Ihre Hand glitt weiter, zu einer Stelle am rechten Rand, und fand eine glatte, etwas wärmere quadratische Fläche. Das Sensorschloß; ein mikroprozessorgesteuerter Mechanismus, der auf den elektrischen Hautwiderstand reagierte, der so unverwechselbar war wie ein Fingerabdruck.
    Sie zögerte; ihr Mund war trocken, ihr Herz schlug so schnell und hart, daß es fast schmerzte. Dann preßte sie ihre Hand gegen das Schloß.
    Nichts geschah.
    Verzweifelt verstärkte sie den Druck, aber tief im Innern wußte sie, dass es sinnlos war; das Schloß funktionierte nicht mehr. Vielleicht war der Sensor beschädigt, oder die winzige Energiezelle war erschöpft, oder der Öffnungsmechanismus des Schotts …
    Das Metall unter ihrer Hand erwärmte sich.
    Ein Prickeln, wie von einem schwachen Stromschlag. Dann ein Knirschen, im Grollen der fernen Explosionen mehr zu erahnen, grindig, rostig, wie das Getriebe einer alten Maschine, die protestierend aus langem Schlaf erwachte. Das Schott vibrierte leicht, das Knirschen wurde lauter, übertönte selbst den dumpfen Explosionslärm, und dann — rumpelnd, zögernd, widerwillig — entstand ein Spalt im scheinbar massiven Metall.
    Der Spalt wurde größer.
    Das Knirschen steigerte sich zu einem durchdringenden Quietschen; mit einem Ruck blockierten die Torhälften und rührten sich nicht mehr. Aber die Öffnung war groß genug, daß sich Flaming Bess hindurchzwängen konnte.
    Trockene, kalte Luft schlug ihr entgegen. Abgestanden, nach Staub und Alter riechend. Dunkelheit, und in der Dunkelheit glommen rote Lichter.
    Die Notbeleuchtung! Sie funktionierte!
    Im ungewissen Notlicht wirkte der Kabinengang wie ein düsterer Stollen. Eine dünne Staubschicht bedeckte den Boden. Die

Weitere Kostenlose Bücher