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Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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suchte sie nach einem Ausweg, nach einer Möglichkeit, aus dieser Falle zu entkommen. Tamerlan hatte gesagt, daß es einen Ausweg gab. Aber der Belagerungsring um den Palast war undurchdringlich, und der Energieschild würde dem Angriff dieses gewaltigen Kriegsschiffs nicht lange standhalten. Sie waren verloren. Tamerlan hatte sich geirrt. Es gab keine Hoffnung, kein Licht am Ende der Finsternis; das Muster der Zukunft hieß Tod.
    »Wenn ich nur sehen könnte … !« flüsterte der Magister. Sein Antlitz war fahl und voller Kummer. Er preßte die Fäuste gegen die Stirn. »Es gibt einen Weg. Ich weiß es. Ich muß ihn finden, ich muß ihn sehen … « Ein Beben durchlief seinen Körper. Schwankend richtete er sich auf und hob die Arme in einer beschwörenden Geste dem Himmel entgegen, als wollte er das herculeanische Schiff durch die bloße Macht seines Willens zum Absturz bringen. Plötzlich glomm ein Feuer in seinen Augen auf, ein Feuer, wie es Bess nie zuvor gesehen hatte, und da war eine Kraft um ihn, unsichtbar, aber so wirklich wie der Boden unter ihren Füßen, eine Kraft, die von irgendwoher in seine greisenhafte Gestalt strömte und alle Schwäche vertrieb.
    Er zitterte nicht mehr; hoch aufgerichtet stand er da und lachte in wildem Triumph. »Ich sehe!« schrie er. »Ich bin nicht mehr blind! Ich sehe die Bilder, die Muster der Zukunft. Die Gabe ist zurückgekehrt!«
    Seine Augen waren auf Flaming Bess gerichtet, aber er schien sie nicht wahrzunehmen. Ekstase ließ sein zerfurchtes Gesicht von innen her leuchten.
    »Ich sehe einen Raum, dunkel und verlassen, voller Staub, schwer von der Last der Zeit. Still ist es dort, und kalt. Seit Jahrtausenden ist die Stille der einzige Gast, aber der Raum — er wartet. Daß jemand kommt, den weder Mauern aus Stahl, noch Tore aus Eisen aufhalten können. Jemand, der weiß, wie die Riegel zu lösen sind; jemand, der weiß, wie man das Siegel bricht. Und das Siegel wird brechen, Licht wird in die uralte Finsternis strömen und die Kälte vertreiben. Schritte hinterlassen Spuren im Staub. Der Staub wirbelt auf, dunkle Fenster werden hell … Ein Herz beginnt zu schlagen, ein Herz aus Metall, und was Äonen geschlafen hat, erwacht. Ich sehe …« Tamerlan keuchte. »Ich sehe … der Palast! Der Palast … Das Schiff!«
    Das Feuer in seinen Augen erlosch, seine Beine gaben nach, und er brach zusammen. Mit zwei Schritten war Katzenstein bei der verkrümmt daliegenden Gestalt.
    »Magister!«
    Tamerlan reagierte nicht.
    »Magister Tamerlan! Große Sterne, er …« Katzenstein kniete neben ihm nieder. »Er ist tot«, sagte er leise.
    Erschüttert sah Flaming Bess auf das graue, im Tode seltsam entspannt wirkende Gesicht des Magisters hinunter, in den letzten Momenten seines Lebens hatte er die Antwort gefunden. Es gab einen Ausweg aus dieser Falle. Ein Herz beginnt zu schlagen. Was Äonen geschlafen hat, erwacht.
    Der Palast … Das Schiff!
    »Mein Gott«, flüsterte sie. »Das ist unmöglich!«
    Aber wenn es stimmte, dann …
    Sie wirbelte herum und lief auf den Schacht im Zentrum des künstlichen Gartens zu, den Schacht, der hinunter zur alten Zentrale der NOVA STAR führte …
     
     
     
    »Feuer!« sagte Kriegsherr Krom.
    Tief unter ihm brüllten die Kraftwerke der MORTUS auf. Heftige Erschütterungen durchliefen das Schiff, und aus den Abstrahlpolen der Bordkanonen zuckten gleißende Energiebündel. In der gleichen Sekunde schlugen sie im Energieschild des Magisterpalastes ein. Die flimmernde Kuppel glühte; blendende Entladungen tanzten über den Schild, wuchsen zusammen, konzentrierten sich auf eine wenige Quadratmeter große Stelle am höchsten Punkt der Kuppel.
    Eine Sonne ging über dem Palast auf, eine Sonne aus zerstörerischer Energie, viele Millionen Grad heiß, erschaffen von den mächtigen Geschützen der MORTUS.
    Weitere Erschütterungen durchliefen die Schiffszelle. Der Stahl begann zu schwingen, wie eine Glocke zu dröhnen, dann — von einem Moment zum anderen — ließen die Vibrationen nach.
    »Waffensysteme synchronisiert«, meldete einer der Klons.
    Ein anderer Soldat ruckte mit seinem Sessel herum. »Noch keine Instabilitäten im Energieschild.«
    »Bodengestützte Raketenbatterien feuerbereit.«
    »Reservekraftwerke in Bereitschaft.«
    Emotionslos nahm Krom die Meldungen entgegen. Sein Blick war starr auf den Hauptbildschirm gerichtet. Mit jedem Atemzug gewann der sonnenheiße Feuerball über dem Palast an Größe. Wo die Strahlbahnen aus den

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