Flaming Bess 02 - Wo die Echse herrscht
Katze gesehen hatten; vor dem Krieg gegen die Herculeaner hatte es im ganzen Sternenbund höchstens ein Dutzend Exemplare dieser Spezies gegeben, und wahrscheinlich war Diva nun die letzte Vertreterin ihrer Art.
»Sie heißt Diva«, fügte Gahl hinzu.
»Und Sie?«
»Gahl«, sagte sie. »Gahl Belfort.«
»Tut mir leid, Gahl, aber … Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen helfe, Ihre, äh, Katze zu suchen?«
»Vielen Dank.« Gahl trat unwillkürlich einen Schritt zurück. »Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber ich möchte Ihnen keine Umstände machen. Außerdem — Diva ist sehr scheu. Sie würden sie nur vertreiben.«
Kospodin nickte bedächtig. »Wahrscheinlich haben Sie recht. Ich hoffe, daß Sie Ihre Katze bald finden, Gahl. Viel Glück.«
»Danke.« Gahl drehte sich um und ging rasch davon. Sie hatte erwartet, daß er darauf bestehen würde, sie bei ihrer Suche zu begleiten, und irritiert stellte sie fest, daß sie halb erleichtert und halb enttäuscht über seine Reaktion war. Sie spürte seine Blicke in ihrem Rücken, und einen Atemzug lang hoffte sie, daß er sich anders besinnen und ihr folgen würde. Er sah gut aus, dachte sie, dieser Calvin Kospodin. Vielleicht zu gut für eine Frau, die sich vorgenommen hatte, allein zu bleiben. Seltsam, daß sie ihm bisher noch nicht begegnet war. Ein Mann wie Kospodin war kaum zu übersehen. Sie dachte an das Sonnenemblem an seiner Uniform; vage erinnerte sie sich, daß der Sonnenorden, die höchste Auszeichnung des Sternenbundes, nur einer Handvoll Raumsoldaten verliehen worden war. Offenbar war der Jetpilot ein tapferer Mann …
In Gedanken versunken näherte sie sich dem Ausgang des Leegartens. Sie hatte die Hoffnung aufgegeben, Diva hier zu finden. Wahrscheinlich trieb sie sich in der Kantine herum und ließ sich vom Küchenpersonal mit Leckerbissen verwöhnen.
Sie hörte Schritte hinter sich, und als sie sich umdrehte, sah sie eine hochgewachsene Gestalt auf sich zu kommen. Sie lächelte. »Haben Sie es sich doch anders überlegt, Cal … «
Ihre Stimme brach ab. Es war nicht Kospodin. Es war ein Fremder mit groben Gesichtszügen und tiefliegenden Augen. Im nächsten Moment war er bei ihr, packte sie grob an der Schulter und zerrte sie zur Seite. Gahl stieß einen Schrei aus, aber schon preßte sich eine Hand auf ihren Mund und erstickte ihren Hilferuf. Sie schlug um sich, von plötzlicher Panik erfüllt, doch trotz ihrer verzweifelten Gegenwehr wurde sie in ein Gebüsch gezerrt.
Dornen zerkratzten ihre Schulter.
Sie trat nach dem Unbekannten und erhielt einen Schlag gegen den Kopf, der sie für Sekunden benommen machte.
Der Mann lachte häßlich. »Du bist ja ein richtiges Raubtier, Schätzchen.«
Gahl wand sich im Griff des Unbekannten, aber er war stärker und drückte sie zu Boden. Noch immer hinderte die Hand auf ihrem Mund sie am Schreien, und sie konnte nur mühsam durch die Nase atmen. Ihr Herz hämmerte in der Brust und Angst schnürte ihr die Kehle zu; eine Angst, so grenzenlos wie damals auf Dragensteyn, in der Nacht der brennenden Städte.
Dann schob sich ein anderes Gesicht in ihr Blickfeld: schmal, fast eingefallen, von dumpfen Trieben verzerrt. Heißer Atem schlug ihr entgegen; er roch süßlich nach Alkohol. Sie wehrte sich, aber er lachte nur und hielt ihr die Arme fest. Sein Kopf war kahl und spiegelte das künstliche Sternenlicht.
»Nur ruhig, Süße«, sagte der Kahlköpfige. »Wir wissen schon, was du brauchst.«
Der Klang seiner Stimme ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren; flach, gefühllos, die Stimme eines Toten.
Der andere — der mit dem breiten Gesicht, dem eckigen Schädel — kicherte schlüpfrig. Seine Hand glitt über ihre Schulter, preßte brutal ihre Brust zusammen und kroch tiefer, über ihre Hüfte zu ihren Schenkeln. Mit einem Ruck riß er ihr das Kleid hoch.
Gahl bäumte sich auf, und plötzlich, für einen kurzen Moment, löste sichdie Hand von ihrem Mund.
Gahl schrie.
Ein Fausthieb erstickte ihren Schrei. Sie schmeckte Blut. Ihr wurde übel.
Und die Angst — jene alte, panische Angst …
Schatten unterm Silbermond, Schatten zwischen den Flammen. Und Schreie in der Nacht.
Sie war wie gelähmt. Sie spürte kaum, wie man ihr die Beine spreizte, wie lüsterne Hände ihre Haut berührten.
Die Häuser brannten, die ganze Straße stand in Flammen, und aus den Schatten trat der Tod in die Nacht.
Schnaufende Atemzüge. Gepreßte Worte. »Halt sie fest.«
Der Himmel war ein bleiches Tuch, das Leichentuch
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