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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Mentalsteuerungssystems an ihren Schläfen- und Nackenimplantaten.
    Der Admiral nahm seinen Platz hinter dem Kommandantenpult ein und betätigte einige Sensorschallungen. Nur wenige Momente später trafen von den Bedienungsmannschaften im Rechenzentrum und im Maschinendeck die Klarmeldungen ein.
    Er warf Glory Moon einen kurzen Blick zu. »Fertig?«
    Die Psychonautin antwortete nicht. Ausgestreckt, mit geschlossenen Augen, das Gesicht zur Maske der Paratrance erstarrt, lag sie in ihrem Spezialsitz. Doch nur ihr Körper war in der Zentrale; ihr Geist war mit dem KI-Computersystem und dem weitverzweigten elektronischen Netzwerk des Schiffes verschmolzen.
    Glory Moon sah mit Kameraaugen und hörte mit Mikrofonohren; sie fühlte mit Wärme- und Strahlensensoren, mit Ultraschalldetektoren und Lasermeßgeräten, sie war eins mit dem Schiff, das Schiff war ihr Körper.
    Das war es, was einen Psychonauten von einem normalen Piloten unterschied:
    Denken und Handeln waren identisch. Der Pilot wurde zum Schiff, und das Schiff zu seinem Körper. Niemand konnte so schnell reagieren wie ein Psychonaut.
    Plötzlich leuchteten an den Schaltwänden der Galerie Dutzende von Dioden auf. Displays flackerten, Bildschirme wurden hell. Dann ein Knacken in den verborgenen Deckenlautsprechern.
    »Mentalkontrolle übernommen«, meldete Glory Moon.
    Cluster entspannte sich. Einen Augenblick lang hatte er befürchtet, daß Moon ihre Macht über das Raumschiff mißbrauchen würde, um ihn und seine Leute auszuschalten. Er war ein kalkuliertes Risiko eingegangen, aber wie es schien, hatte die Psychonautin ihre Lektion gelernt.
    Sie weiß, daß ich sie erschießen werde, wenn sie Dummheiten macht, dachte Cluster befriedigt.
    Er räusperte sich. »Wie lange brauchen Sie, um den Transit in den Pararaum einzuleiten?«
    »Wir können mit dem Transitmanöver sofort beginnen.«
    »Worauf warten Sie dann noch?« knurrte Cluster. »Sie kennen unser Ziel. Nehmen Sie Kurs auf die Inneren Welten!«
    »Kurs auf die Inneren Welten«, bestätigte die elektronisch erzeugte Stimme der Psychonautin.
    Weitere Dioden flammten auf. An den von Raumsoldaten besetzten Kontrollpulten huschten Schriftzeichen und Zahlen über Kleinbildschirme. Auf dem großen Hauptbildschirm erschienen konzentrische rote Kreise.
    »Check Paratriebwerk«, sagte Glory Moon.
    Der Soldat am Terminal des Bordingenieurs berührte eine Sensortaste.
    »Check Paratriebwerk — positiv«, meldete er.
    Auf dem Hauptmonitor wechselte der innerste der konzentrischen Kreise die Farbe; aus Rot wurde Grün.
    »Check Energieversorgung«, drang es aus den Deckenlautsprechern.
    Die Bestätigung von den Kontrollpulten erfolgte prompt. »Check Energieversorgung — positiv.«
    Wieder wurde einer der roten Kreise grün. In der gleichen Sekunde erwachten unten in den Maschinendecks die Fusionsreaktoren zum Leben. Gewaltige Energiemengen wurden erzeugt und in das dhrakanische Paratriebwerk gespeist. Das Schiff begann leicht zu vibrieren. Weitere Reaktoren nahmen die Arbeit auf. Die Vibrationen wurden stärker.
    »Check Navigationssystem.«
    »Check Navigationssystem — positiv.«
    »Check Kurskoordinaten.«
    »Check Kurskoordinaten — positiv.«
    Während das monotone Ritual des Checks ablief, lehnte sich Admiral Cluster in seinem Servosessel zurück. Er konnte jetzt nichts mehr tun. Die Minuten vor dem Transit gehörten der Psychonautin.
    Er schloß die Augen.
    Er hatte erreicht, was er erreichen wollte — die NOVA STAR stand unter seinem Kommando und schickte sich an, zu den Welten des Sternenbundes zurückzukehren, um die Herculeaner zu vertreiben und die Gefangenen aus den Menschenlagern zu befreien. Wie oft hatte er von diesem Moment geträumt; wie sehr hatte er ihn herbeigesehnt!
    Aber jetzt, in der Stunde seines Triumphes, spürte er nichts weiter als eine große Müdigkeit — und eine vage Unruhe, die Ahnung drohenden Unheils. Verärgert öffnete Cluster wieder die Augen. Auf dem Hauptbildschirm wechselte der letzte der konzentrischen Kreise von Rot zu Grün.
    »Check abgeschlossen«, meldete Glory Moon. »Transit in den Pararaum in sechzig Sekunden. Countdown läuft.«
    Das Lärmen der Fusionsmeiler wurde lauter. Immer heftigere Vibrationen erschütterten die Schiffszelle.
    Und Clusters Unruhe nahm zu.
    Plötzlich wurde ihm klar, wer für sein Unbehagen verantwortlich war.
    Flaming Bess, dachte er. Sie ist meine Gefangene, ihre Anhänger sind inhaftiert oder haben — wie Glory Moon — den Widerstand

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