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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Teil des Plans durchführen konnte.
    Während die Psychonautin mit einem kurzen Gedankenimpuls die Reservemeiler hochschaltete, die Energiezufuhr zum Paratriebwerk erhöhte, die Geschwindigkeit des Schiffes verdoppelte; während sie mit wachen Sinnen die fremde Dimension durchforschte und nach Gefahren Ausschau hielt, kehrte sich ein Teil ihres Bewußtseins nach innen.
    Es war riskant, bei einem Flug durchs Unbekannte die Aufmerksamkeit zu splitten. Doch sie konnte nicht warten, bis das Schiff in ruhiges Fahrwasser geriet, in eine jener Zonen, wo sich das Farbenmeer glatt wie die Palette eines kosmischen Malers in die Unendlichkeit dehnte. Die Zeit drängte. Clusters Herrschaft über die NOVA STAR mußte gebrochen werden.
    Alles hing davon ab, daß Glory Moon schnell und entschlossen handelte.
    Sie öffnete ihr Bewußtsein.
    Die überall an Bord installierten Videokameras wurden zu ihren Augen, die Mikrofone zu ihren Ohren, das Interkomnetz verwandelte sich in einen Teil ihres Nervensystems. Kaleidoskopartig wirbelten Bilder, Töne, Informationen durch ihr Bewußtsein.
    Sie sah die Zentrale, den Kabinengang, das Rechenzentrum, die Orangerie; sie sah die Korridore, Kantinen, Gartenanlagen und Lagerräume der Flüchtlingsdecks, den Kontrollraum im I. OD, den Zellentrakt des Sicherheitsdienstes, die Metallröhren der peripheren und zentralen Liftschächte; sie sah die Maschinensäle, die Fusionsmeiler, die Umformerblöcke und Triebwerksanlagen in den Unterdecks; sie sah die Schleusenkammern, die Beiboothangars, den wuchtigen Zylinder des dhrakanischen Paragenerators, der in den gleichen Regenbogenfarben pulsierte wie die fremde Dimension jenseits der schimmernden Schiffswandung.
    Sie sah die erleichterten, freudestrahlen Gesichter der Raumsoldaten in der Zentrale, Clusters grimmig-triumphierende Miene; die Wachtposten im Kabinengang; einen Flottenkybernetiker, der sich kopfschüttelnd über einen der neu installierten Gigabyte-Speicher im Rechenzentrum beugte; die Patrouillen in den Korridoren der Flüchtlingsdecks; Stabsoffizier Zerkonnien auf dem Weg zum SD-Trakt; Donnister Gorram, wie er die Posten vor den Zellen inspizierte; düster dreinblickende Techniker vor den Schaltwänden der Maschinenkontrollen; empörte Flüchtlinge, die von bewaffneten Soldaten am Verlassen der Kabinensektionen gehindert wurden …
    Jeder normale Mensch wäre von den Bilderfluten überwältigt worden, doch in der Paratrance standen Glory Moon die Rechen- und Speicherkapazitäten des Kl-Computersystems zur Verfügung, um die erdrückenden Informationsmengen zu verarbeiten.
    Nach wenigen Sekunden hatte sie sich einen Überblick über die Situation an Bord verschafft.
    Zwei Millisekunden später hatte der Kl-Computer die Lage analysiert.
    In der dritten Millisekunde begann Glory Moon zu handeln …
     
     
     
    Mitteldeck, Bugsektion: eine halbdunkle Halle, Maschinenblöcke, von schmalen Gängen getrennt, hier und da säulenförmige Schaltkonsolen, am Ende der Halle die schimmernde Metallröhre eines peripheren Aufzugs.
    Zwei Soldaten bewegten sich durch das Labyrinth der Maschinengänge in Richtung Lift. Sie waren mit Schockern bewaffnet; einer von ihnen trug einen Infrarotdetektor. Eine Patrouille, die routinemäßig die Bugsektion kontrollierte. Die Männer schwiegen; das dröhnende, herzschlagähnliche Wummern des Paratriebwerks machte eine Unterhaltung unmöglich. Sie erreichten den Schacht, ohne auf die über dem Zustieg installierte Videokamera zu achten. Einer von ihnen drückte den Rufknopf. Der Aufzug kam, die Soldaten betraten die gläserne Kabine, der Zustieg schloß sich. Mit einem sanften Ruck setzte sich die Kabine in Bewegung. Wieder ein Ruck, die Kabine stoppte. Einer der Soldaten fluchte, machte sich an der Schalttafel zu schaffen, betätigte schießlich den Alarmknopf. Nichts. Sie sahen sich gefangen. Sie wußten nicht, daß Glory Moon mit einem kurzen Gedankenimpuls den Aufzug lahmgelegt hatte.
    1. Oberdeck, Zentralsektion: ein breiter Korridor, der den Kabinentrakt im Bug mit der Kantine verband. In der Mitte des Korridors die Dichtungswülste eines Druckschotts, das sich bei einem Leck automatisch schließen würde. Der vierschrötige, kahlköpfige Offizier, der den Gang mit raschen Schritten durchmaß, befürchtete keinen Druckverlust. Arglos hob er den Fuß, um über den armdicken Dichtungswulst am Boden hinwegzusteigen.
    Das niedersausende Stahlschott schmetterte ihn zu Boden. Betäubt blieb er liegen. Er wußte

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