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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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nicht, daß Glory Moon die Schottverriegelung gelöst hatte. Als er wieder zu sich kam, war er zwischen dem Dichtungswulst und der massiven Stahlplatte eingeklemmt. Normalerweise hätte ihn die Platte zerquetschen müssen, doch Glory Moon hatte sie rechtzeitig gestoppt.
    1. Oberdeck, SD-Trakt: Donnister Gorram kehrte nach der Inspektion der Wachen in sein Büro zurück, das am Ende des Zellengangs lag. Die Wände waren mit Bildschirmen bedeckt, ein hellgrüner Teppich dämpfte die Schritte, die Einrichtung bestand aus einem wuchtigen Metallschreibtisch und zwei Sesseln. Bis auf ein Computerterminal war die Tischplatte leer. Gorram kam sich wie ein Eindringling vor, als er sich setzte; das Büro gehörte Muller McLasky, doch der SD-Chef hatte es gegen eine der Zellen entlang des Gangs eintauschen müssen. Er dachte an Flaming Bess, die am anderen Ende des Korridors auf ihren Kriegsgerichtsprozeß wartete, und an Stabsoffizier Zerkonnien, der jede Minute eintreffen mußte. Gorram hatte ein ungutes Gefühl. Er wünschte, Cluster hätte einen anderen Offizier zum kommissarischen SD-Chef ernannt … Plötzlich erlosch das Licht. Er stieß einen Fluch aus und tastete in der Dunkelheit nach dem Interkomschalter de Terminals. Das Terminal funktionierte nicht. Fluchend stand Gorram auf, umrundete den Schreibtisch, stieß gegen den Besuchersessel und erreichte endlich die Tür. Die Tür hätte sich automatisch öffnen müssen, doch sie rührte sich nicht.
    Vom Gang drangen verwirrte Rufe. Gorram lauschte. Plötzlich hatte er Angst. Dann hörte er das Zischen, und ein süßlicher Geruch stieg ihm in die Nase. Gas! dachte er entsetzt. Irgend jemand hat das Verteidigungssystem des SD-Traktes aktiviert … ! Dann verlor er das Bewußtsein. Und so wie Gorram erging es allen, die sich im SD-Trakt aufhielten. Keiner von ihnen ahnte, daß Glory Moon mit einem Gedankenimpuls den Trakt abgeschottet und mit Betäubungsgas geflutet hatte.
    Ähnliche Szenen spielten sich in allen Decks der NOVA STAR ab. Glory Moon wußte, daß die Zeit knapp war, und sie handelte schnell, schlug an vielen Orten zugleich zu. Sie legte die Energieversorgung des Flottenkontrollraums im 1. OD lahm, und der Raum verwandelte sich in ein finsteres Verlies, aus dem es für Clusters Stabsoffiziere kein Entkommen gab. Sie sperrte die Soldaten in ihren Unterkünften ein, hielt sie in den Liftkabinen fest, setzte sie zwischen niederrasselnden Druckschotts gefangen.
    Die Soldaten hatten keine Chance. Ahnungslos tappten sie in die Fallen, und wenn sie bemerkten, was vor sich ging, war es bereits zu spät. Hier und dort gab es Versuche, über Interkom die Zentrale zu alarmieren, doch die Psychotin hatte alle Verbindungen zum Kommandodeck unterbrochen. Der ganze Vorgang dauerte nur wenige Minuten. Dann war das Schiff bis zum 6. Oberdeck befreit. Aber noch war die Zentrale in Clusters Hand. Glory Moon wandte ihre Aufmerksamkeit den Kabinen des Kommandodecks zu.
    Die installierten Videokameras zeigten ihr den leeren, hell erleuchteten Korridor mit dem Hauptaufzug am einen und dem Zentralschott am anderen Ende, die luv- und leewärts führenden Seitengänge, die verschlossenen Kabinentüren, hinter denen Ken Katzenstein, Fortunato Stengel, Vira Mandala, Ka und »Chip« Chipansky gefangen waren. Vor dem Zentralschott hielten zwei Raumsoldaten Wache. Von Flaming Bess war nichts zu sehen, aber Glory Moon wußte, daß sie in der Zwischenzeit die Crew informiert hatte und im Wartungsschacht über dem Korridor auf ihren Einsatz wartete.
    Sie gab das vereinbarte Signal …
    Als das Licht im Kabinengang kurz flackerte, wußte Flaming Bess, dass der entscheidende Moment gekommen war. Sie spähte durch das Bodengitter des Wartungsschachts zu den beiden Raumsoldaten hinüber, die gelangweilt vor dem Zentralschott Wache hielten. Das Flackern schien sie nicht weiter zu beunruhigen; einer von ihnen sagte etwas — unhörbar im Dröhnen der Fusionsmeiler, im wummernden Herzschlag des Paratriebwerks — und der andere lachte.
    Behutsam löste Bess die Verriegelung des Gitters. Das metallische Klicken ging im Maschinenlärm unter. Sie wartete, und als das Licht erneut flackerte, spannte sie die Muskeln und umklammerte mit beiden Händen den Metallrost.
    Gleich mußte es soweit sein …
    Schlagartig erlosch das Licht. Finsternis senkte sich über den Kabinengang.
    Flaming Bess wuchtete das Gitter zur Seite zwängte sich durch die Öffnung und ließ sich fallen Geschmeidig federte sie den

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