Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
Vom Netzwerk:
die Pararaumnavigation grundsätzlich Psychonauten eingesetzt — und die Interstar-Schiffe waren wesentlich langsamer als die NOVA STAR.«
    Düster verengte die Augen. »Was ist, wenn wir die Leistung unseres dhrakanischen Paratriebwerks drosseln? Mit niedrigster Geschwindigkeit fliegen?«
    »Wir würden das Risiko verringern«, entgegnete Kospodin, »aber nicht völlig ausschalten. Und wir würden Monate brauchen, um zum Sternenbund zurückzukehren.« Er lächelte freudlos. »Und dann? Was ist, wenn wir auf herculeanische Kriegsschiffe stoßen und in eine Raumschlacht verwickelt werden? Ohne Mentalsteuerung sind wir den Herculeanern nicht gewachsen.«
    Cluster sah dumpf vor sich hin. »Mit anderen Worten — wir brauchen Glory Moon.«
    »So ist es«, bestätigte Kospodin.
    »In Ordnung.« Der Admiral straffte sich. »Sie können gehen. Aber halten Sie sich zur Verfügung.«
    Kospodin salutierte, wandte sich ab und verließ die Zentrale. Cluster sah ihm nicht nach. Seine Augen waren starr auf den Hauptbildschirm gerichtet, wo die kosmischen Staubwolken das Licht der Sterne brachen, leuchtende Schleier vor dem schwarzen Hintergrund des Weltalls.
    Resigniert gestand er sich ein, daß Kospodin recht hatte. Nur mit einem voll manövrierfähigen Raumschiff hatten sie eine Chance gegen die herculeanische Übermacht.
    Er fluchte leise vor sich hin.
    Diese verdammte Psychonautin!
    Aber er würde sie schon zur Vernunft bringen und wenn er sie mit vorgehaltener Waffe zwingen mußte, die NOVA STAR zu den Welten des Sternenbundes zu steuern.
    Es war Krieg.
    Es war seine Pflicht, diesen Krieg ohne Rücksicht auf Verluste zu führen. Das Leben einzelner Menschen zählte nicht. Kein Preis war zu hoch, wenn es um die Freiheit eines ganzen Sternenreiches ging …

4.
     
    Völlig erschöpft, mit Schürfwunden an Knien und Armen, die Muskeln vom langen, mühsamen Aufstieg durch den Klimaschacht verkrampft, hatte Flaming Bess das Kommandodeck erreicht und war ins System der Wartungstunnel vorgedrungen.
    Keuchend lag sie in dem muffig riechenden Haupttunnel, der sich ringförmig um das Rechenzentrum in der Hecksektion erstreckte, und wartete, bis sich ihr donnernder Herzschlag wieder beruhigt hatte.
    Sie horchte, doch bis auf das gedämpfte Rauschen der Luft im parallel laufenden Klimaschacht war alles still.
    Weiter! dachte Bess.
    Mit zusammengebissenen Zähnen kroch sie durch die düstere, staubige Röhre und erreichte schließlich einen vertikalen Schacht mit eingelassenen Metallsprossen. Sie kletterte nach oben und wandte sich in Richtung Bug, wo der Kabinengang und die Zentrale lagen.
    Vor ihr, vielleicht zehn Meter entfernt, war ein Gitter im Boden eingelassen. Licht fiel herein und enthüllte Staub und ein verrostetes Werkzeug, das irgend jemand vor langer Zeit hier vergessen hatte. Sie hörte undeutliches Gemurmel, das Zischen eines sich öffnenden und wieder schließenden Schotts, näher kommende Schritte. So leise wie möglich kroch sie zum Gitter und spähte vorsichtig durch den Metallrost.
    Unter ihr der Kabinengang, am Rand ihres Blickfelds das geschlossene Zentralschott, rechts und links die Türen zu den Kabinen der Crewmitglieder. Vor dem Zentralschott waren zwei Raumsoldaten postiert; ein dritter Mann — groß, kräftig, mit hellblonden Haaren — passierte soeben das Gangstück unter dem Gitter und entfernte sich in Richtung Aufzug — Calvin Kospodin.
    Als Flaming Bess den Jetpiloten erkannte, spürte sie einen Stich im Herzen.
    Also stand auch Kospodin auf Clusters Seite! Sie war enttäuscht, aber im Grunde hatte sie nichts anderes erwartet. Sie wußte, daß die meisten Flottensoldaten an Bord wie der Admiral von der Befreiung des Sternenbundes träumten.
    Flaming Bess konnte sie verstehen. Trotz allem, dachte sie, ist die Erde für die meisten Menschen dieser Zeit noch immer ein Mythos. Niemand kann mit Sicherheit sagen, was wir am Ende unserer Reise finden werden, und sie ziehen den Kampf gegen einen greifbaren Gegner diesem Flug ins Ungewisse vor. Was sie brauchen, sagte sich Flaming Bess, ist ein handfester Beweis dafür, daß die Erde noch existiert, daß sie mächtig genug ist, um die Herculeaner zu besiegen.
    Kospodins Schritte verklangen.
    Die beiden Soldaten vor dem Hauptschott nahmen ihre Unterhaltung wieder auf.
    Flaming Bess nutzte die günstige Gelegenheit und robbte über das Gitter. Kurz dahinter fand sie eine Luke, durch die man in den parallel verlaufenden Klimaschacht gelangen konnte. Die Luke war

Weitere Kostenlose Bücher