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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Schulter, brannte ein faustgroßes Loch hinein. Es stank nach verschmortem Gewebe, verkohltem Fleisch. Er taumelte zurück und hob knurrend den Kopf. Der nächste Schuß durchschlug seine Brust und warf ihn von den Beinen.
    Gahl schluchzte.
    Sie stand noch immer unter Schock, und nur langsam sickerte die Erkenntnis in ihr Bewußtsein, daß der Schläfer tot war, daß ihr keine Gefahr mehr drohte.
    »Alles in Ordnung?« fragte eine rauhe Stimme.
    Sie blinzelte die Tränen fort und blickte zu dem SD-Mann auf, der zögernd, mit der entsicherten Strahlpistole in der Hand, näher trat. Sein junges, bartloses Gesicht war von hektischen roten Flecken überzogen. Zwischen ihr und dem toten Schläfer verharrte er und griff mit der freien Hand nach dem Bildsprechgerät an seinem Gürtel.
    »Hat er … hat er Sie berührt?« fragte der SD-Mann.
    Sie schüttelte wortlos den Kopf.
    Er wirkte erleichtert und schob den Strahler in das Waffenholster. Dann bückte er sich und reichte ihr die Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen.
    Ein Scharren hinter seinem Rücken ließ ihn herumwirbeln, doch seine Reaktion kam zu spät — trotz der schrecklichen Wunden sprang der Kälteschläfer auf, geschmeidig wie eine Raubkatze, und schmetterte dem SD-Mann die Faust gegen die Schläfe.
    Mit einem Röcheln brach der Mann zusammen.
    »Nein«, wimmerte Gahl. »Nein, nein!«
    Es konnte nicht sein! Der Kälteschläfer war tot Niemand konnte derartige Verletzungen überleben! Aber der Schläfer lebte, und statt Schmerz spiegelte sich in seinem hohlwangigen Gesicht jene unheilige, unmenschliche Lust.
    Achtlos stieg er über den reglosen Körper des SD-Manns hinweg. Nur noch Sekunden, und er würde sie berühren, sie mit dem Parasiten infizieren, sie in eine Amokläuferin verwandeln.
    Ein gellender Schrei löste sich von Gahls Lippen.
    Der Schläfer fuhr zusammen. Er stöhnte und preßte beide Hände gegen seinen Schädel. Er starrte Gahl Belfort an, und zum ersten Mal schien er sie bewußt wahrzunehmen.
    »O Gott!« keuchte er. »Mein Gott! Was habe ich … «
    Er krümmte sich und stöhnte erneut, begann am ganzen Körper zu zittern.
    »Helfen Sie mir!« stieß er hervor. »Mein Gott, mein Glott, ich … «
    Er wurde von Krämpfen geschüttelt, stürzte, zuckte und schnappte nach Luft, wie ein Fisch auf dem Trockenen, und dann schrie er, und das Entsetzen, das sich in seinem Schrei verriet, ließ das Blut in Gahls Adern gefrieren. Schwankend stand er auf und stolperte davon, verschmolz bald mit der Dämmerung des Korridors, und nur noch seine gequälten Schreie hingen in der Luft.
    Gahl schüttelte die Lähmung ab und kroch zu dem bewußtlosen SD-Mann.
    Mit klammen Fingern löste sie das Bildsprechgerät von seinem Gürtel und schaltete es ein.
    »Der Schläfer!« schluchzte sie. »Er ist hier, im 3. OD, in der Hecksektion. Hört mich jemand? Ich brauche Hilfe. Der Schläfer … « Und während sie sprach, wurden die grausigen Schreie des Schläfers leiser und leiser. Stille kehrte ein. Gahl lag da, hielt das Bildsprechgerät umklammert, und wartete auf das Eintreffen des Sicherheitsdienstes.
     
     
     
    ER WAR TRUMBULL, UND ER LEBTE IN EINER WELT AUS SCHMERZ UND GRAUEN.
    ER WAR EIN MENSCH DER ERDE, UND ER WAR DEM LOCKRUF DER STERNE GEFOLGT, UM AUF EINER NEUEN WELT EIN NEUES LEBEN ZU BEGINNEN, DOCH STATT DESSEN WAR ER DEM TOD BEGEGNET. ER WAR GESTORBEN, NICHT KÖRPERLICH, SONDERN GEISTIG. ETWAS BÖSES, HUNGRIGES HATTE SEINE SEELE VERSCHLUNGEN, UND DAS BÖSE WAR NOCH IMMER IN IHM. ER WAR INS LEBEN ZURÜCKGEKEHRT, ABER ER WAR SCHWACH UND SCHMERZGEPEINIGT, UND DAS BÖSE WAR STARK UND ENTSCHLOSSEN, SEINE SEELE ERNEUT ZU TÖTEN, UND DIESMAL FÜR IMMER.
    ER WAR TRUMBULL, UND ER ERINNERTE SICH.
    AN MORD UND RASEREI, AN MENSCHEN MIT MOOSBEDECKTEN AUGEN, AN GÄNGE UND RÄUME VOLLER LEICHEN, AN …
    Es kämpfte.
    Der Wirt rebellierte, und Es kämpfte ums Überleben. Es drängte die Erinnerungen der Trumbull-Persönlichkeit, zurück, denn aus den Erinnerungen schöpfte der Wirt seine Kräfte. Von fern hörte Es das Wispern und Raunen der Ableger, die in den Gehirnen der anderen Wirte heran wuchsen.
    Die Töchter des Mutterparasiten spürten, daß Es in Gefahr war, und die extrasensorische Verbindung zwischen ihnen sorgte dafür, daß ihre Wirte die Qualen des Trumbull-Wirtes erlitten.
    Der Trumbull-Wirt war verletzt.
    Der Schmerzschock hatte Es vorübergehend betäubt und der Trumbull-Persönlichkeit ermöglicht, aus den Tiefen des Unbewußten heraufzusteigen

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