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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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und die Herrschaft des Parasiten zu erschüttern.
    Aber Es war stärker. Es kämpfte und Es siegte.
    Nur um zu erkennen, daß der Sieg eine Täuschung war. Die Verletzungen des Wirtskörpers waren so schwer, daß sie in absehbarer Zeit zum Zusammenbruch des Organismus führen würden. Und der Tod des Wirtes war gleichbedeutend mit dem Tod des Mutterparasiten; und wenn die Mutter starb, ehe die Töchter voll ausgewachsen waren, würden auch die Töchter sterben.
    Es brauchte ein Versteck.
    Einen Ort, wo Es sich ausruhen und die Wunden pflegen und die Töchter mit stimulierenden Impulsen versorgen konnte. Einen Ort, wo Es sicher vor den Jägern war; einen Ort, wo man Es nie vermuten würde.
    Aber Es kannte keinen derartigen Ort.
    Es war nicht intelligent genug, um die Denkprozesse der Wirte nachzuvollziehen und so ihre nächsten Schritte zu berechnen. Es war schlau, aber die Schläue war geborgt, weil Es sich der Nervenzellen des Wirtsgehirns bedienen konnte. Doch die Psychologie der Wirte war dem Parasiten fremd.
    Es benutzte die Wirte, doch Es verstand sie nicht.
    Es hatte nur eine Möglichkeit: Es mußte die Kontrolle über die Trumbull-Persönlichkeit lockern und aus ihrem Bewußtsein die nötigen Informationen her aus filtern.
    ICH BIN TRUMBULL: ICH BIN EIN MENSCH. ICH …
    Es sagte Trumbull, was Es wollte. Nicht mit Worten, sondern mit Bildern:
    Es zeigte Trumbull die Jäger und das, was geschehen würde, wenn der Trumbull-Wirt in die Hände der Jäger fiel.
    TRUMBULL TOT, VON ENERGIESTRAHLEN VERBRANNT.
    SCHMERZEN UND ANGST UND EWIGES VERGESSEN.
    Es war schlau. Es wußte, daß der stärkste Trieb des Wirtes der nach Selbsterhaltung war, und daß die Wirte ihr eigenes Leben über das Leben des Ganzen stellten. Fremd waren die Wirte, so fremd …
    Wohin, Trumbull? fragte Es. Wo sind wir sicher vor der Jägern, Trumbull? raunte Es.
    EIN BILD BLITZTE IN TRUMBULL AUF, DAS BILD EINER HELL ERLEUCHTETEN KAMMER, AN EINER WAND KONISCHE BEHÄLTER, DIE SICH BIS ZUR DECKE STAPELTEN, DANEBEN EINE WUCHTIGE SCHALTKONSOLE, UND HINTER DER KONSOLE DER METALLRAHMEN EINES KÄLTESCHREINS. DIE SCHLAFKAMMER IM UNTERSTEN DECK. DORT, SAGTE DAS BILD WERDEN DIE JÄGER UNS NICHT SUCHEN.
    Es war zufrieden.
    Es wunderte sich nicht über die Bereitwilligkeit der Trumbull-Persönlichkeit. Fremd waren die Wirte, so fremd …
    Es machte sich auf den Weg.
     
     
     
    Wenige Minuten nach Gahl Belforts Hilferuf wimmelte es in der Hecksektion des 3. Oberdecks von SD-Männern und Raumsoldaten. Dr. Go und mehrere Sanitäter in blütenweißen Schutzanzügen kümmerten sich um Gahl und den jungen SD-Mann, der von dem Kälteschläfer niedergeschlagen worden war, und als Flaming Bess und Ka an der Unglücksstelle eintrafen, hörten sie schon von weitem Muller McLaskys gereizte Stimme.
    »Sie ist die einzige Zeugin, Doktor«, brüllte der SD-Chef. »Verdammt, sie kann uns vielleicht wertvolle Hinweise liefern. Ich will ihr nur ein paar Fragen stellen und … «
    »Keine Fragen«, unterbrach Dr. Go. »Gahl Belfort hat einen Schock erlitten. Sie kann jetzt keine Fragen beantworten.«
    McLasky fluchte. »Hören Sie, ich bin für die Sicherheit des Schiffes verantwortlich. Es geht um Leben oder Tod. Ich werde … «
    Flaming Bess schob sich, dicht gefolgt von Ka, an den Uniformierten vorbei. McLasky hatte sich drohend vor dem zierlichen Bordarzt aufgebaut; sein Gesicht war dunkelrot vor Zorn, während Go liebenswürdig lächelte.
    Gahl Belfort wurde von zwei Sanitätern behutsam auf eine Trage gelegt. Sie war blaß und machte einen benommenen Eindruck; wahrscheinlich hatte Go ihr eine Beruhigungsspritze gegeben. Etwas weiter lag das vorerst letzte Opfer des Kälteschläfers auf einer zweiten Trage. Er war mit elastischen Gurten festgeschnallt und schien erst jetzt aus seiner Bewusstlosigkeit zu erwachen. Er stöhnte und zerrte an den Gurten, und sein junges, hübsches Gesicht war von namenloser Angst entstellt. Seine Augen waren bereits grünlich-blau verfärbt.
    Er schrie, als er Flaming Bess erblickte, und die Furcht in seinen Augen ließ sie schaudern.
    Ein Sanitäter beugte sich zu ihm hinunter und preßte eine Injektionspistole gegen seine Halsschlagader. Sekunden später begann das Medikament zu wirken; er versank in einen betäubungsähnlichen Schlaf.
    Bess blieb vor McLasky und Dr. Go stehen. Zierlich wie er war und mit seinem abgeklärten, leicht zerstreut wirkenden Lächeln erinnerte der Bordarzt an einen weisen, etwas weltfremden Philosophen, wie ein

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