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Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord

Titel: Flaming Bess 04 - Das Grauen an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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danke.« Sie schüttelte den Kopf und versuchte ein Lächeln. »Mir wird schon nichts passieren.«
    »Trotzdem«, beharrte der SD-Mann.
    »Die Korridore sind voller Menschen«, log Gahl und wandte sich zum Gehen. »Vielen Dank für Ihr Angebot, aber der Kälteschläfer wird sich wohl kaum in die belebten Sektionen wagen.«
    Sie schritt eilig davon. In ihrem Rücken spürte sie Darbs besorgte Blicke, bis sie in einen Seitengang bog. Dann begann sie zu laufen. Verdammt, sie mußte Calvin sehen! Es war einfach lächerlich, ihr das Verlassen des Decks zu verbieten. McLasky übertrieb mit seinen Vorsichtsmaßnahmen. Wahrscheinlich hatte der Schläfer längst bemerkt, daß fieberhaft nach ihm gesucht wurde, und versteckte sich irgendwo in den Maschinendecks.
    Gahl wandte sich luvwärts, umging die Zentralsektion und näherte sich dem Heck. In der Hecksektion mit ihren menschenleeren Korridoren und den Magazinen und Lagerräumen kannte sie sich aus. Mit ein wenig Glück würde es ihr gelingen, den SD-Patrouillen auszuweichen und die Nottreppe zu erreichen, die sie bei ihrer Arbeit als Registratorin entdeckt hatte. Die peripheren Aufzüge wurden bestimmt ebenfalls bewacht, aber sie glaubte nicht, daß der SD genug Männer hatte, um auch …
    Gahl blieb stehen.
    War da nicht soeben ein Geräusch gewesen? Wie von einer sich öffnenden Luke?
    Beunruhigt sah sie sich um. Der Korridor war still und leer und mündete weit vor ihr in einen breiten, hell erleuchteten Hauptgang. Plötzlich bereute sie ihren Entschluß. Wenn der Kälteschläfer …
    Das Geräusch wiederholte sich. Es kam aus dem Hauptgang. Dann — Schritte. Schwere Schritte.
    Gahl stöhnte auf und wich zurück. Die Schritte wurden lauter. Gahl preßte sich an die Wand und starrte mit schreckgeweiteten Augen nach vorn, zum hellen Halbrund der Korridormündung, wo in diesem Moment eine Gestalt sichtbar wurde.
    Ein Mann.
    In einer dunklen Uniform, einer blauen Uniform.
    Ein SD-Mann auf Patrouille.
    Fast hätte sie vor Erleichterung geschluchzt. Der Mann warf einen kurzen, forschenden Blick in den Seitengang, aber er entdeckte Gahl nicht. Im Seitengang war es dunkler als im Hauptkorridor, und ihr schwarzer Overall ließ sie mit der Wand verschmelzen.
    Der SD-Mann verschwand aus ihrem Blickfeld. Seine Schritte entfernten sich und verklangen. Bis auf Gahls gepreßte Atemzüge war es wieder still.
    Sie löste sich von der Wand und sah nervös über die Schulter — und direkt in ein bleiches, hohlwangiges, stoppelbärtiges Gesicht.
    Einen Moment lang setzte ihr Herzschlag aus.
    Wie ein Gespenst war der Bleiche hinter ihr aufgetaucht, ein Gespenst mit grünlich-blau verfärbten Augen? Raubtieraugen, gierig glitzernd und zugleich fremd und kalt wie der Weltraum. Äußerlich war er ein Mensch, doch Gahl spürte mit jeder Faser ihres Körpers, daß seine menschliche Gestalt nur eine Maske war, hinter der sich ein schreckliches, gnadenloses Ding verbarg, eine Kreatur, die von unverständlic hen Trieben und abseitigen Bedürfnissen beherrscht wurde.
    Und dennoch war da etwas in diesen Augen, das zutiefst menschlich wirkte, eine Verzweiflung und wilde Entschlossenheit, wie sie nur jemand empfinden konnte, der um sein Leben kämpfte.
    Gahl schrie, und ihr Schrei brach den Bann.
    Der Kälteschläfer stieß ein Knurren aus und griff nach ihr. Gahl duckte sich, und die knochige Hand des Schläfers verfehlte sie um Haaresbreite.
    Sie schrie wieder, von grausiger Angst erfüllt, und wich zurück. Der Schläfer — das Ding — knurrte erneut. Sein Gesicht, soeben noch schlaff und völlig ausdruckslos wie das eines Ohnmächtigen, verzerrte sich.
    Wieder stieß seine Hand vor, und Gahl entging der Berührung nur durch eine blitzschnelle Drehung. Sie rannte, und sie schrie, und sie hörte hinter sich die Schritte ihres Verfolgers.
    Der SD-Mann! durchfuhr es sie. Vielleicht ist er noch in der Nähe, vielleicht hört er meine Schreie, vielleicht …
    Sie stolperte, stürzte, schlug schwer auf dem Boden auf. Heißer Schmerz durchsengte ihre Schulter. Sie schluchzte und rollte sich herum, und über ihr stand der Schläfer, die menschliche Maske des Neuroparasiten.
    Das ist das Ende, dachte Gahl benommen.
    Sie sah in seine verfärbten, entmenschlichten Augen, und mit einem Blick voller Lüsternheit beugte er sich zu ihr hinunter und streckte die Hand aus. Seine Fingerspitzen waren nur noch Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt.
    Ein Energiestrahl blitzte auf und traf den Schläfer an der

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