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Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Titel: Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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wollten oder konnten, mussten untertauchen. Doch plötzlich wird der Kult wieder aktiv … Warum? Um die abgefallenen Anhänger zu bestrafen, wie Niehl bestraft wurde? Um Rache zu üben? Rache allein kann nicht das eigentliche Motiv sein. Ich kenne mich mit derartigen Dingen aus, und ich sage Ihnen, daß dies nur der erste von mehreren Schritten ist, die Mahmed plant, um seine Macht über die Flüchtlinge zurückzugewinnen. Aber … «
    Ein seltsamer Blick — fast lauernd — traf Gahl.
    »Mahmed muß den Flüchtlingen etwas anbieten, damit sie sich seiner Macht unterwerfen. Was, glauben Sie, könnte das sein, Gahl Belfort?«
    Gahl sah in die grünen Augen der Linderghast-Frau, und plötzlich kannte sie die Antwort. Sie traf sie wie ein Schlag.
    »Das Land!« stieß sie hervor. »Das Land der Verheißung! Mahmed hat den Weg zu diesem Land gefunden! Den Weg durch die Schattenwelt!«
    Anakin Do nickte langsam. »Ja«, sagte sie leise. »Sie haben recht. Es kann keine andere Erklärung geben. Ich … «
    Aus den Bordlautsprechern drang ein Signalton. Dann erklang die Stimme der Kommandantin. Mit knappen Worten teilte sie mit, daß die NOVASTAR die Notrufe eines Interstar-Schiffes des Sternenbundes empfangen hatte und zum Paraflug ansetzte, um dem havarierten Schiff zur Hilfe zu eilen. Nur wenige Sekunden nach der Durchsage dröhnte das herzschlagähnliche Wummern des Paratriebwerks durch das Deck.
    Anakin Do wandte sich zum Gehen. »Sie sollten in Ihrer Kabine bleiben«, riet sie Gahl zum Abschied. »Dort ist es sicherer für Sie.«
    Die Linderghast-Frau hastete davon und verschwand im Hauptkorridor.
    Gahl war wie betäubt. Zuviel war auf sie eingestürmt. Die Bedrohung durch die Fanatiker des Kultes, die seltsame Begegnung mit Anakin Do und die Erkenntnis, daß der Prophet tatsächlich das Tor zum verheißenen Land entdeckt haben mußte — und jetzt die Mitteilung, daß hier in der menschenlosen Fremde ein Raumschiff des Sternenbundes um Hilfe funkte.
    Wie im Traum kehrte sie in ihre Kabine zurück.
    Es überraschte sie nicht einmal, daß Diva verschwunden war.
    Der Herzschlag des Paratriebwerks dröhnte dumpf und mit hypnotischer Regelmäßigkeit, und Gahl wußte, daß die NOVA STAR in jenen anderen, von puren Farben durchfluteten Raum eingetaucht war.
    Vor ihren Augen flimmerte es. Die Luft schien zu wabern, wie über einem Feuer zu tanzen und schließlich im Widerschein glühender Kohle zu erröten. Alles war plötzlich in dieses düstere, gespenstische Rot getaucht. Die Wände ihrer Kabine schwankten, die Decke hob und senkte sich wie der Brustkorb eines schlürfend atmenden Wesens, und aus unauslotbaren Tiefen stiegen Geräusche auf, ein Knirschen und Knarren, ein heftiges Rumpeln.
    Gahl wollte schreien, doch kein Ton drang über ihre Lippen.
    Zuerst glaubte sie an eine Fehlfunktion des Paratriebwerks: daß die Abschirmung versagt hatte und die Einflüsse des Pararaums im Schiff wirksam wurden. Aber dann drang das Flüstern an ihr Ohr, und sie begriff, was wirklich geschehen war — die Barrieren der Raum-Zeit waren durchlässig geworden, die Materie verlor ihre Stabilität, wurde diffus wie in jener Welt, wo es nur die Schatten der Wirklichkeit gab.
    Sie stand an der Schwelle zur Schattenwelt.
    Und das Flüstern …
    Das drängende Wispern …
    Es wurde lauter und lauter, und es gab nur noch die Stimme und die Worte wie rollende Steine.
    »Gahl!« grollte es.
    »Schwester Gahl!« rumpelte es.
    »Hörst du mich, Schwester Gahl, hörst du mich?«
    Sie war zu Eis erstarrt.
    »Hab’ keine Angst«, sagte die vertraute Stimme, diese eindringliche, mesmerische Stimme, die sie nie vergessen würde, solange sie lebte. »Du hast mich verlassen, aber ich verzeihe dir. Die falsche Prophetin hat dich mit Lügen umgarnt, durch Täuschung vom rechten Weg abgebracht, und die Verdammung ist ihr dafür gewiß, der Hure der Zeit … Aber auf dich, geliebte Gahl, wartet die Rettung, und die Rettung bin ich … «
    Das Eis, das Gahl umpanzert hielt, schmolz in der Wärme von Mahmeds Güte. Gahl schluchzte und sank auf die Knie, hob flehend die Hände. Der Prophet war unsichtbar und dennoch ganz nah.
    »Mahmed … !«, schluchzte sie.
    »Bald«, flüsterte es zärtlich und lockend aus dem Nichts, »werde ich dich zu mir rufen, geliebte Gahl. Dich und all die anderen Brüder und Schwestern. Ihr werdet meinen Ruf vernehmen und ihr werdet kommen, und ich werde mein Versprechen wahrmachen und euch in das Land führen, wo kein Feind

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