Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Titel: Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
Vom Netzwerk:
»Alles in Ordnung?«
    Keine Antwort.
    Dafür erklang hinter ihr ein Kichern. Katzenstein. »Leute«, rief der Bordingenieur, »ich hätte Lust, Urlaub zu machen. Die Arbeitsbedingungen an Bord dieses Schiffes spotten jeder Beschreibung. Ich meine, einem Mann in meiner Position stehen mindestens vier Wochen Urlaub im Monat zu. Im Ernst!«
    »Ich würde sogar sagen, fünf Wochen«, erklärte Vira Mandala. »Und ich als Freizeitbeauftragte des 2. Oberdecks muß es ja wissen.«
    Flaming Bess drehte kurz den Kopf. »Ihr solltet euch auf das Rücksturzmanöver konzentrieren«, sagte sie tadelnd und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Psychonautin zu. »Glory? Stimmt etwas nicht?«
    Di Grey hüstelte dezent. »Offenbar stoßen die berechtigten Forderungen der Crew auf wenig Gegenliebe bei der Schiffsführung. Ich schlage deshalb vor, daß wir uns organisieren und unsere Interessen notfalls auch ohne Gewalt durchsetzen. Gemeinsam sind wir stark!«
    »Eine ausgezeichnete Idee«, stimmte Katzenstein zu.
    »Ich finde, wir sollten eine Sprecherin wählen«, sagte Vira Mandala. »Nur eine Frau verfügt über das notwendige Durchsetzungsvermögen, um fünf Wochen Urlaub im Monat für alle Crewmitglieder zu erkämpfen!«
    »Das ist mir zu männerfeindlich«, knurrte Katz.
    Bess fuhr herum. »Verdammt!« fauchte sie verärgert. »Mit Glory Moon ist irgend etwas nicht in Ordnung, und ihr benehmt euch wie … «
    Sie brach ab.
    Katz, Di Grey und Fortunato Stengel hatten ihre Plätze verlassen und sich um Vira Mandalas Terminal versammelt. Sie drehten ihr den Rücken zu, sprachen mit gedämpften Stimmen aufeinander ein und schienen ihre Umgebung völlig vergessen zu haben.
    »Ohne Chip sind wir gar nicht beschlußfähig«, übertönte Katzensteins Stimme das unverständliche Gemurmel. »Ich wehre mich dagegen, daß hier über den Kopf unseres genialen Computerspezialisten hinweg ein Putsch inszeniert wird, der die Machtübernahme der Frauen zum Ziel hat!«
    »Reine Demagogie! Typisch Katz, den kleinen Unterschied zu einer organisatorischen Machtfrage hochzustilisieren«, ereiferte sich Vira Mandala. Wild schüttelte sie ihr blondes Haar und starrte Katzenstein mit zornig glitzernden Neonaugen an.» Außerdem, wenn Chip mitabstimmt, dann auch Glory. Nicht wahr, Glory?«
    In den Deckenlautsprechern knackte es.
    »Du hast völlig recht, Süße. Auf meiner Heimatwelt Kharaman hätte man Wesen wie Katzenstein schon nach dem ersten aufmüpfigen Wort begraben. Aber vielleicht solltet ihr euren berechtigten Kampf für den monatlichen Fünf-Wochen-Urlaub verschieben. Der Rücksturzcountdown läuft, und die Elektrischen Ritter können es kaum erwarten, uns alle glücklich zu machen. Also husch, husch an eure Plätze, ihr Lie ben, und überlaßt den Rest eurer flugerprobten Glory.«
    Mit einem leisen Lachen schaltete Glory Moon ab.
    Die Elektrischen Ritter! durchfuhr es Flaming Bess. Sie sah die lächelnden Gesichter ihrer Freunde, die Euphorie in ihren Augen, und sie begriff. Die Elektrischen Ritter waren für die Veränderung verantwortlich. Irgendwie mußte es ihnen gelungen sein, die Crew geistig zu beeinflussen. Aber warum blieb sie von dem Einfluß verschont? Und was war mit den Flüchtlingen in den Oberdecks?
    Sie beugte sich nach vorn, aktivierte hastig den Interkom und gab Muller McLaskys Rufkode ein. Nichts. Der SD-Chef meldete sich nicht. Ebensowenig die SD-Zentrale.
    Bess fluchte leise.
    Sie versuchte es mit dem Kommandostand der Flottenführung im 1. OD, aber weder der Kommandeur der Raumsoldaten, Calvin Kospodin, noch Stabschef Zerkonnien oder einer der anderen Offiziere nahm den Anruf entgegen. Dann wählte sie den Rufkode der Krankenstation und seufzte vor Erleuchterung, als der Interkommonitor hell wurde und Dr. Gos olivfarbenes Asiatengesicht erschien.
    Ihr Seufzer erstarb.
    »Großer Gott!« stieß sie hervor.
    Der Bordarzt trug einen lächerlichen roten Spitzhut und hatte sich eine schätzungsweise einen Meter lange, buntgestreifte Zuckerstange zwischen die Lippen geklemmt. Er starrte sie prüfend an, nahm die Zuckerstange aus dem Mund und sagte: »Sie sehen nicht wie einer unserer entlassenen Patienten aus — Sie leben ja noch, ha, ha. Aber das läßt sich ändern; kommen Sie doch einfach auf eine Operation vorbei.«
    Dr. Go lachte schrill und schaltete ab.
    Verdammt, offenbar war sie der einzige Mensch an Bord, der noch klar denken konnte!
    Aber warum sie?
    Ihr Blick fiel auf die Stahlschatulle mit den Sechs Tafeln des

Weitere Kostenlose Bücher