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Flaming Bess 09 - Die Erde

Flaming Bess 09 - Die Erde

Titel: Flaming Bess 09 - Die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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des elektromagnetischen Katapults, schlingerte gefährlich nah an der Schleusenwandung vorbei und trudelte hinaus in den Weltraum.
    Flaming Bess fluchte.
    Das energiefressende Kraftfeld, das den Schutzschirm zum Zusammenbruch gebracht und die Bordwaffen lahmgelegt hatte, beeinflußte inzwischen auch die anderen Anlagen des Schiffes. Ein Wunder, daß es die Hangarcrew überhaupt geschafft hatte, die Fähre durch die Schleuse zu bugsieren.
    Und was war, wenn sich die Lage weiter verschärfte? Wenn die Bordcomputer oder das Lebenserhaltungssystem der NOVA STAR aus Energiemangel ihre Arbeit einstellten?
    Langsam und träge um die eigene Achse rotierend entfernte sich die Fähre von der nur trüb erleuchteten Hangaröffnung.
    Bess bezwang ihre Ungeduld.
    Noch war sie zu nah am Schiff, um die Triebwerke hochzufahren. Das energiefressende Kraftfeld lag wie eine mehrere hundert Meter dicke Schicht aus flimmerndem Rot um die NOVA STAR. Erst wenn sie die Gefahrenzone verlassen hatte, konnte sie die Verfolgung der herculeanischen Fähre aufnehmen.
    Das Licht in der Hangarschleuse erlosch.
    Bess fluchte erneut.
    Der Gedanke, daß die MORTUS ebenfalls von dem Energieschwund betroffen war, spendete ihr nur wenig Trost.
    Geisterschiffe, durchfuhr es sie. Fliegende Holländer des Alls. Gefangen im Orbit, bis das Saugfeld erlischt. Aber dann kann es zu spät sein. Wenn die Luft nicht erneuert wird, wenn die Kälte des Weltraums durch die Wandung kriecht …
    Sie verdrängte die Gedanken.
    Das Schicksal der fünftausend Flüchtlinge an Bord der NOVA STAR lag in ihrer Hand.
    Die Fähre trudelte weiter.
    Der pyramidenförmige, bis zu fünfhundert Metern durchmessende Koloß der NOVA STAR wanderte aus dem Blickfeld und die Erde tauchte auf, umgeben vom brodelnden Blau der Sonnensphäre. Bess glaubte, einen schwarzen Punkt über dem Weiß der Wolken zu erkennen, die wie ein Schaumteppich die Nordhalbkugel bedeckten.
    Die herculeanische Raumfähre?
    Aber warum sollte Krom — sofern Krom noch lebte und tatsächlich die Fähre steuerte — auf sie warten, statt seinen Vorsprung zu nutzen und in Mitteleuropa zu landen, dort, wo sich der Projektor des Saugfeldes befinden mußte?
    Was hatte er vor?
    Sie musterte die Kontrollen. Der Großteil der Displays, Dioden und Monitore war außer Betrieb; die Notbatterien versorgten nur die lebenswichtigen Systeme mit Energie, aber selbst diese geringen Energiemengen wurden von dem flimmernden Kraftfeld aufgesogen.
    Warndioden glommen auf. Die Displays flackerten.
    Dann verließ die Raumfähre den Einflußbereich des Saugfeldes, und die Warndioden erloschen, die Displays stabilisierten sich, die Maschinenkontrollen leuchteten auf.
    Mit einem erleichterten Seufzer aktivierte Flaming Bess den Bordreaktor und die Triebwerke. Brummend erwachten die Maschinen zum Leben. Ein kurzer, genau gezielter Schubstoß mit den Korrekturdüsen beendete die Trudelbewegungen. Die stumpfe Schnauze der Fähre richtete sich auf die Erde.
    Gleichzeitig lieferten die Ortungsgeräte die ersten Daten.
    Die NOVA STAR und die MORTUS waren energetisch tot. Entweder waren alle Fusionsmeiler abgeschaltet worden, oder das Saugfeld fraß jedes Watt Reaktorleistung. Es gab nur zwei Energiequellen im Ortungshorizont — die irdische Bodenstation und die herculeanische Fähre, die in rund dreihundert Kilometern Höhe die Erde umkreiste.
    Flaming Bess beschleunigte.
    Die NOVA STAR versank hinter ihr im blauen Feuer der Sonnensphäre, und die Erde wuchs und wuchs, füllte bald das gesamte Blickfeld aus.
    Auf dem runden Kontrollmonitor der automatischen Zielerfassung rückte der Tasterreflex der anderen Fähre ins Zentrum des Fadenkreuzes. Die bordeigene Laserkanone war feuerbereit.
    Gefechtsdistanz in minus 100 Sekunden; flimmerte es über den Bildschirm der Waffenkontrolle.
    Aber Flaming Bess war entschlossen, die Laserkanone nur im äußersten Notfall einzusetzen. Sie war überzeugt, daß die Bodenstation auf einen Kampf der beiden Fähren mit dem Saugfeld reagieren würde — und dann war alles verloren.
    Das Funkgerät sprach an.
    Bess ging auf Empfang.
    Auf der schräg geneigten Bedienungsfläche des Steuerpults wurde ein Monitor hell und ein Gesicht erschien.
    Ein vertrautes Gesicht.
    Entsetzlich entstellt, aber dennoch vertraut.
    Ein Gesicht aus schimmerndem Metall und knotigem Narbengewebe, mit elektronischen Augenimplantaten und der Kälte des Todes in den Kristallfacetten der Pupillen.
    »Krom«, sagte Bess. »Sie leben.«
    Aber es

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