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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Ärger gemacht?« sagte er.
    »Nicht der Rede wert«, sagte Fontenot. Er hatte den Wettermantel abgelegt und schlüpfte gerade in eine Schwimmweste.
    »Bringt das Zeug rüber. Ich kümmere mich um den Rest«, sagte Boggs. Er nahm Lionel die Neunmillimeter aus der Hand.
    Fontenot räusperte sich. »Wir haben uns gefragt, ob... Ist das wirklich nötig, Jimmie Lee?« sagte er.
    »Paßt dir das nicht?« sagte Boggs.
    »Ist ja nicht so, daß er losrennt und die Bullen alarmiert«, sagte Fontenot.
    »Da hast du allerdings recht«, sagte Boggs.
    »Ich seh nicht, was es uns bringt«, sagte Fontenot. »Jetzt im Augenblick machen wir nichts anderes als einen simplen Warentransfer. Warum sollen wir die Sache unnötig komplizieren?«
    »Ohne dir was vorschreiben zu wollen, Jimmie Lee«, sagte Lionel. »Der Typ wird nichts unternehmen. Die Cops haben ihn gefeuert, er ist ein Säufer. Wenn er später noch versucht, Ärger zu machen, kannst du ihn immer noch für fünfhundert Dollar umlegen lassen.«
    »Ich geb kein Geld dafür aus, jemand umzulegen. Außerdem hast du selbst einen mit einer Klaviersaite erledigt, Lionel. Warum kommst du mir also mit dem Quatsch?«
    »Solche Dinge hab ich mir abgeschminkt. Und ich will’s eigentlich auch nicht mehr haben«, sagte Lionel. »Schau mal, er ist ein blutiger Anfänger, ein Amateur. Von solchen Leuten läßt man besser die Finger, Jimmie Lee. Wenn du einen von denen killst, schlagen meistens die Familien gewaltig Krach.«
    Lionel atmete tief aus. Der Nebel war weiß und so dicht, daß man die eigene Hand vor Augen nicht mehr sah, als er vom Wasser über das Deck zog.
    »Ich will meine Knarre nicht wegschmeißen müssen. Ich hab sie gerade erst gekauft«, sagte er.
    »Bring den Stoff an Bord und hol mir die Schrotflinte. Sie ist unter der Vorderluke festgemacht«, sagte Boggs.
    »Ihr zwei habt dann Tony am Hals«, sagte ich zu Lionel und Fontenot.
    »Netter Versuch, Arschgesicht, aber Tony ist tot. Er weiß es nur noch nicht«, sagte Boggs.
    »Es tut mir leid, Mr. Robicheaux«, sagte Fontenot. Dann sah er Lionel an und sagte: »Das geht uns nichts an.«
    Die beiden machten sich auf den Weg über das Deck zum vorderen Staukasten, wo die beiden Kisten mit dem Kokain untergebracht waren. Der Schweiß lief mir unter der Kleidung in Strömen aus den Poren, und mein Atem ging unregelmäßig in meiner Brust. Das Kabelboot schwankte in den Wogen, und der Lauf der Automatik berührte die Seite meines Kopfes wie küssende Lippen.
    »Ich sag es nur einmal, ob ihr’s nun glaubt oder nicht«, sagte ich. Die Vorderscheibe des Steuerhauses war aufgeschoben, und sie konnten mich oben an Deck hören. »Ich bin immer noch Polizist. Ich bin Undercovermann der DEA. Die Küstenwache überwacht uns jetzt im Augenblick per Radar.«
    Ich sah, wie Lionel und Fontenot haltmachten und sich umdrehten. Der Nebel hing an ihren Körpern wie Fetzen zerrissener Baumwolle. Sie wollten zurück zum Steuerhaus.
    »Wir haben die ganze Sache inszeniert«, sagte ich. »Minos Dautrieve leitet die Aktion von Anfang an. Ihr wißt, wer Minos Dautrieve ist, oder?«
    Boggs faßte mir mit den Fingern ins Haar, dann schlug er meinen Kopf mit Wucht nach vorne aufs Instrumentenbrett. Ich spürte die Haut über meinem rechten Auge platzen, und Blut und Salzwasser rannen mir übers Augenlid.
    »Hör auf, laß ihn weiterreden«, sagte Fontenot.
    »Ihr laßt euch viel zu leicht ins Bockshorn jagen«, sagte Boggs.
    »Dautrieve ist ein Drogenbulle in Lafayette«, sagte Lionel.
    »Das weiß er also, na und?« sagte Boggs.
    »Auch Cletus Purcel ist ein Undercovermann der DEA«, sagte ich. »Wenn ihr mich umlegt, wird er es euch mit gleicher Münze heimzahlen. Da könnt ihr jeden in New Orleans fragen. Laßt euch nur mal erzählen, was er mit Julio Segura gemacht hat.«
    Boggs nahm die Automatik beim Lauf und fuhr mir damit wie mit einem Hammer über den Mund. Meine Unterlippe barst an meinen Zähnen, und stechender Schmerz raste mir durch den Hals und hoch in die Nase. Ich hielt mich mit offenem Mund vornübergebeugt am Steuerrad fest, als sei mein Kiefer ausgerenkt, und ein langer Faden aus Blut und Speichel tropfte zwischen meine Beine.
    »Wir stecken in der Scheiße«, sagte Lionel.
    »Wir stecken gar nicht in der Scheiße. Führ dich nicht auf wie der letzte Idiot«, sagte Boggs.
    »Ich geh nicht zurück nach Angola«, sagte Lionel. »Und schon gar nicht für Polizistenmord.«
    »Der Bursche ist Haifischfutter. Soviel ist sicher. Und er

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