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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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los«, sagte er.
    »Wir können die Übergabe auch zuwege bringen, ohne daß Sie auf deren Boot müssen«, sagte ich. »In dem Staukasten da vorne habe ich ein Tau, das lang genug sein müßte. Wir könnten den Koffer daran befestigen, das andere Ende auf das Fischerboot werfen, und mit dem Kokain könnten wir es umgekehrt machen.«
    »Ich muß die Ware prüfen.«
    »Wir können sie prüfen, wenn wir sie an Bord haben.«
    »Wenn man Geschäfte mit den Schmalzköpfen macht, prüft man die Ware nicht, nachdem man bezahlt hat«, sagte er.
    »Kommt, ihr Hübschen, wir wollen uns doch nicht streiten«, sagte Fontenot. »Lionel hat das schon oft genug gemacht, Mr. Robicheaux. Er wird Ihr Geld nicht verlieren.«
    »Ich steuere jetzt an sie ran«, sagte ich. »Machen Sie sich bereit.«
    Zwei Matrosen kamen aus dem Steuerhaus und standen in Regen und Wind beim Dollbord. Sie waren unrasiert, und ihr schwarzes Haar und die schwarzen Barte waren triefend naß. Ich näherte mich dem Fischerboot auf der Leeseite, gab Gas, als ich noch zwischen zwei Wellen war, und das Kabelboot stieß gegen die Autoreifen, die entlang dem Schiffskörper hingen. Lionel packte die Strickleiter, stieß sich mit einem Fuß von der Reling des Kabelboots ab und kletterte flink an Bord des Fischerboots. Der Aluminiumkoffer klapperte vor ihm auf dem Dollbord.
    »Was werden Sie mit dem vielen Geld anstellen, Mr. Robicheaux?« sagte Fontenot. Er hielt an seinem Knie eine brennende Zigarette, die er mit der anderen Hand abschirmte, und blickte gleichgültig auf das erleuchtete Fischerboot auf dem Wasser.
    »Irgendwie hab ich das Gefühl, daß Sie auf die Fragen, die Sie anderen Leuten stellen, gar nicht wirklich eine Antwort hören wollen«, sagte ich.
    »Oh, mein Bester, ich bitte um Vergebung, wenn ich auf Sie diesen Eindruck gemacht habe. Das wäre ja gräßlich.«
    »Ich fahre durch die Atchafalaya-Bay zurück, nicht nach Cocodrie. Es gibt mehrere Stellen, wo ich Sie absetzen kann. Sie müssen mir nur sagen, wo.«
    »Nicht nach Cocodrie? Aber da steht doch unser Wagen«, sagte er. Wie er es sagte, klang seltsam verspielt, und seine Augen schienen immer noch völlig fasziniert von den gelben Lichtflecken auf den Wellen.
    »Ich halte es für klug, die Ware an einer anderen Stelle an Land zu bringen. Ich habe Tony gesagt, daß ich die Lösung für seine Transportprobleme habe, ein paar Bayous, in die höchstens einmal jemand mit einem Einbaum kommt.«
    »Das wird ihn sicher gefreut haben.«
    Ich sah sein Profil im Licht der Bordinstrumente. Dann sah ich, wie sich seine Augen aufhellten und ein Mundwinkel spöttisch zuckte, als er bemerkte, daß ich ihn anstarrte.
    »Verzeihen Sie bitte, daß mich das alles nicht vom Stuhl haut«, sagte er. »Ich fürchte, ich bin nur ein dummer Lieferbote, der in die Jahre gekommen ist. Aber Tony hätte sicher seinen Spaß an einer Spritztour durch die Bayous. Da könnten Sie beide dann über Napalm plaudern.«
    Ich starrte ihn immer noch an.
    »Was haben Sie, mein Bester?« sagte er.
    »Ich frage mich, wie er es mit Burschen wie Ihnen aushält.«
    »Eine komische Mischung, stimmt’s? Hören Sie, mein Hübscher, wir haben das Risiko, und Tony sahnt groß ab. Man könnte mit Fug und Recht sagen, daß er sich an uns eine goldene Nase verdient hat. Würden Sie gerne von einem Boot aufs andere springen, wie es Lionel gerade gemacht hat? Ich glaube nicht, daß Tony dafür zu haben wäre.«
    »Ich hatte den Eindruck, daß Tony ziemlich auf Draht ist.«
    »Ach, das müssen Sie ihm sagen. Solches Machogerede hört er nur zu gerne.«
    »Ich weiß nicht, was Ihnen über die Leber gelaufen ist, Fontenot, aber ich glaube doch, daß das das letzte Mal war, daß wir so was zusammen gemacht haben«, sagte ich.
    »Man kann nie wissen«, sagte er und grinste wieder und paffte im Licht des Instrumentenbretts seine Zigarette.
    Zehn Minuten vergingen, und ich hielt das Kabelboot ruhig zwischen den Wellen, damit es nicht gegen den Rumpf des Fischerboots schlug. Durch den Regen konnte ich im Steuerhaus auf der anderen Seite die Silhouetten mehrerer Menschen erkennen. Dann sah ich Lionel. Er redete, aber sein Gesicht war zur Scheibe gewandt, nicht zu den Leuten, die bei ihm standen. Ich mühte mich, durch den Regen hindurch mehr zu erkennen.
    »Er redet ins Funkgerät«, sagte ich.
    »Wer?«
    »Lionel. Was läuft hier, Fontenot?«
    »Nichts.«
    »Kommen Sie mir nicht so. Warum spricht er da über Funk?«
    »Weiß ich nicht. Meinen Sie etwa, er

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